Kapitel 107

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Schon auf der Fahrt ins Büro hatte So-mi das wehmütige Gefühl nicht mehr losgelassen, aber als sie dann aus dem Taxi ausgestiegen war und das Gebäude von BigHit Entertainment betrat, wären ihr fast die Tränen gekommen.
Sie hasste sich selbst für ihre Sprunghaftigkeit von damals und dass sie sich damit alles verbaut hatte. Immerhin hätte So-mi so ein schönes Leben führen können. So wie sie es eben ein Jahr lang getan hatte, nur dass sie und Yoongi zusätzlich am Ende doch ein Happy End erlebt hätten.
Stattdessen hatte sie gekündigt, musste die Firma heute verlassen und somit auch die Jungs und vor allem ihren Yoongi. >Es ist mit Sicherheit nur eine Frage der Zeit, bis Yoongi keine Lust mehr darauf hat, sich zusätzlich immer darum zu bemühen mich zu sehen. Jetzt war es noch einfach, weil ich immer bei ihm war, aber ab heute…<, dachte So-mi pessimistisch.

Ein letztes Mal brachte der Aufzug sie nach oben zu Bang Si-Hyuk und Diana. Letztere wartete tatsächlich bereits vor dem Aufzug auf So-mi und lächelte sie wie immer freudestrahlend an.
>Wie kann sie nur so glücklich sein? Ich hätte gedacht, dass sie meine Freundin ist? Müsste sie dann nicht eigentlich traurig sein, wenn ich gehe?<, fragte sie sich innerlich, ließ sich aber nach außen hin nichts anmerken und begrüßte ihr Gegenüber.
„Guten Morgen, Diana. Bekomm ich zum Abschied trotz deinem Stress noch einen persönlichen Escort von dir?“, witzelte So-mi und Diana nickte lachend. „Ja, ich bringe dich heute noch höchst persönlich bis ins Büro vom Chef.“

Entsprechendes machte sie dann auch und die beiden Frauen umarmten sich vor der Türe zum Büro von Bang Si-Hyuk. „Ich fühle mich, als müsste ich in die Höhle des Löwen.“, murmelte So-mi zu sich selbst, verstand sich aber selbst nicht.
Es war doch ohnehin bereits alles beschlossen und abgehakt. Wieso war sie dann wegen des Abschlussgesprächs noch so nervös?

So-mi konnte sich diese Frage selbst nicht beantworten und hatte auch keine Zeit mehr dazu, um sich darüber Gedanken zu machen, denn da wurde sie auch schon ins Büro gerufen.
Wie immer höflich verbeugte So-mi sich vor ihrem Gegenüber und grüßte ihn freundlich, bevor sie sich zu ihm an den Tisch setzte.
„Guten Morgen, So-mi.“, begrüßte auch er sie und führte ein wenig Smalltalk mit ihr. „Ist das Wetter heute nicht traumhaft?“. Höflich stimmte So-mi ihm zu, hoffte aber darauf, dass Bang Si-Hyuk schon bald mit diesem Smalltalk aufhören würde. Sie wollte es einfach nur hinter sich bringen.

Geschlagene fünf Minuten spannte er So-mi noch mit seinem Geplapper über das Wetter und sein gefeiertes Weihnachten auf die Folter. Erst dann räusperte er sich und meinte: „Nun gut. Dann möchte ich dich mal nicht länger auf die Folter spannen. Kommen wir zum wichtigen Teil.“
So-mi verkrampfte sich und setzte sich aufrechter hin. Mit einem Nicken legte sie ihr Handy auf den Schreibtisch und schob es ihrem Noch-Chef zu. „Vielen Dank.“, bedankte dieser sich kurz und nahm das Handy dann in Augenschein, ob es irgendwelche Schäden aufwies, was natürlich nicht der Fall war, denn So-mi hatte gut auf diesen wertvollen Gegenstand aufgepasst.
Selbst bei ihrer damaligen Entführung war es zwar in andere Hände geraten, aber zum Glück nicht beschädigt worden.

Als nächstes schob wiederum er So-mi einige Unterlagen zu. „Darauf musst du bitte noch unterschreiben. Das sind die Verpflichtungen zur Schweigepflicht wegen deines Austritts aus deinem aktuellen Job.“
Gehorsam unterschrieb So-mi die drei Dokumente und überreichte sie zurück an ihr Gegenüber. „Gut. Dann bist du nun offiziell aus deinem Amt entlassen.“, erklärte Bang Si-Hyuk feierlich und So-mi spürte, wie sie erneut den Tränen nahe war, aber sie versuchte sich zusammenzureißen, indem sie sich auf die Innenseite ihrer Wange biss.

„Wie geht es nun weiter mit dir?“, fragte So-mis Gegenüber und sie konnte sich ein schweres Seufzen nicht verkneifen.
Sie sah keinen Grund, warum sie ihn anlügen sollte, weshalb sie wahrheitsgemäß antwortete: „Im Moment weiß ich es ehrlich gesagt nicht. Eine neue Stelle habe ich leider nicht gefunden, weil ich überall abgelehnt wurde und bis ich eine geeignete Wohnung für mich finde, habe ich ein Zimmer in einem Hotel angemietet.“
Bang Si-Hyuk nickte gedankenversunken, während er sich am Kinn kratzte. „So ist das also…“, murmelte er vor sich hin und So-mi runzelte irritiert die Stirn. Was genau sollte sie mit dieser Aussage bitte anfangen? So-mi war davon ausgegangen, dass er einfach nur aus Höflichkeit noch gefragt hatte, aber was sollte sie bitte auf 'so ist das also‘ antworten? Deshalb gab sie nur ein kurzes „Mhm“ von sich.

„Wenn das so ist, dann möchte ich, dass du das hier bitte auch noch unterschreibst.“ Nachdem Bang Si-Hyuk diese Worte ausgesprochen hatte, schob er So-mi ein weiteres Dokument vor die Nase.
Zwar war sie verwirrt, wie genau diese Blätter Papier zu der aktuellen Konversation passten, aber sie dachte nicht weiter darüber nach und nahm noch einmal den Kugelschreiber zur Hand, den Bang Si-Hyuk ihr am Anfang des Gesprächs gereicht hatte. So-mi rückte auf dem Stuhl vor, setzte den Stift an, um zu unterschreiben und… blinzelte.

So-mi blinzelte einfach nur. Und nochmal. Und um sicher zu gehen nochmal. Sie träumte… oder?

Auf dem Vertrag vor ihrer Nase stand doch ganz eindeutig 'Arbeitsvertrag zwischen BigHit Entertainment und Frau Kim So-mi als Kauffrau für Büromanagement/Sekretärin'.

„Schau mich nicht so an, nun unterschreib schon. Oder willst du die Stelle nicht?“, lachte ihr Gegenüber sie an, als So-mi ihn scheinbar ziemlich unhöflich und mit offenem Mund angestarrt hatte.
„Ä-ähm… doch schon!… ich bin nur…“, stotterte sie überfahren und glotzte noch immer wie eine Ziege auf den Vertrag vor sich. Bang Si-Hyuk entlockte sie damit nur ein weiteres, herzhaftes Lachen. „Das kommt jetzt wohl ziemlich überraschend, was?“, meinte er und So-mi erwiderte: „Das kann man wohl sagen.“

„Ich weiß, das mag vielleicht dir gegenüber nicht ganz fair gewesen sein, aber ich wollte dich bis heute damit warten lassen, um genau dieses Gesicht zu sehen.“, lachte er und So-mi sah ihn an, als wäre ihm gerade ein zweiter Kopf gewachsen.
„Ich möchte dich offiziell als meine zweite Sekretärin anstellen, So-mi. Ich wollte mir damit nur einen kleinen Scherz erlauben.“ So-mi wusste nicht, ob sie sauer sein sollte, oder ob sie sich freuen sollte darüber, dass Bang Si-Hyuk ihr in diesem Moment einen neuen Arbeitsplatz bot. Sie konnte es noch gar nicht richtig verarbeiten.

Wie ferngesteuerte unterschrieb sie dreimal auf dem Vertrag und schüttelte anschließend die Hand ihres zufrieden nickenden ‚Nun-doch-wieder‘-Chefs.

>Ich glaub mein Hirn hat sich gerade verabschiedet…<, dachte sie fassungslos und konnte gerade noch gar nicht realisieren, dass sie also tatsächlich als Bang Si-Hyuks Sekretärin und Dianas direkte Kollegin weiterhin für BigHit Entertainment arbeiten würde.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt