Kapitel 40

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Bitte Kapitel 0 beachten :)
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So-mi schreckte aus ihrem Schlaf hoch, als sie vor der Türe Stimmen vernehmen konnte. Sie spürte, wie ihr der Schock in den Magen fuhr und sie sprang hastig auf, um ihre Kleidung zusammen zu sammeln und sich anzuziehen.
Namjoon schien ebenfalls eingenickt zu sein, denn er blinzelte verschlafen zu ihr hoch. „Was machst du?“, wollte er wissen und richtete sich auf. Dass dabei die Decke nach unten rutschte und seinen kompletten Oberkörper offenbarte, brachte So-mi in diesem Moment wenig aus der Fassung.
Sie musste sich dringend anziehen, bevor einer der anderen Jungs sie so finden würde…. nackt in Namjoons Zimmer. „Die anderen sind nach Hause gekommen.“, erklärte So-mi und nun erhob sich auch Namjoon vom Bett. „Oh. Na dann ziehen wir uns lieber schnell an, bevor uns noch jemand so findet.“
Diese Aussage weckte erste Zweifel in So-mi. Natürlich wollte sie nicht nackt von einem der anderen Männer gefunden werden, aber warum wollte Namjoon nicht, dass die anderen überhaupt davon erfuhren? Schämte er sich etwa, dass er mit So-mi geschlafen hatte? Hatte er sie nur ausgenutzt? So-mi war verunsichert. Sie hoffte sehr darauf, dass sie nicht wieder auf einen Mann hereingefallen war, der nur das eine von ihr wollte.
„Also wenn dich doch jemand erwischt, dann wäre es vielleicht am besten wenn du sagst, dass ich ja krank bin und du einfach gerade nach mir gesehen hast.“, offenbarte Namjoon seine Ausrede und ließ damit die Zweifel in So-mi weiter anwachsen.
Sie nickte und traute sich aber dennoch zu fragen: „Was ist das jetzt genau zwischen uns? Wie geht es jetzt weiter?“. Die Augen des Älteren huschten unruhig durch den Raum und er kratzte sich am Kopf. „Ich bin nicht gut in diesen Gesprächen.“, meinte er daraufhin und So-mi kam nicht umhin zu denken, dass sich dieser Satz schon jetzt wie eine Entschuldigung für das Kommende anhörte.
„Zwischen uns ist nichts. Wir haben einfach nur miteinander geschlafen, weil wir uns gegenseitig gefallen. Falls du dir also Hoffnungen auf eine Beziehung machst, dann muss ich dich leider enttäuschen. Ich bin nicht auf der Suche danach und es wäre mir auch gar nicht erlaubt, aufgrund meines Vertrages mit BigHit Entertainment.“
So-mi konnte regelrecht hören, wie ihr Herz zerbrach. Nicht, weil sie vielleicht tatsächlich eine leichte Verliebtheit für Namjoon entwickelt hatte, sondern weil sie enttäuscht von sich selbst war, dass sie wieder auf einen Mann hereingefallen war.
Außerdem hatte sie Namjoon als einen Freund gesehen. Sie war auch von ihm enttäuscht, dass er… nun ja… charakterlich anders war, als sie es gedacht hatte.
„Aber zwischen uns muss sich deshalb jetzt nicht zwingend etwas ändern. Wir können deshalb weiterhin Freunde bleiben und wir werden ja auch weiterhin beruflich zusammenarbeiten.“ So-mi schwieg und nickte daraufhin einfach nur. Sie wusste nicht, was sie darauf hätte sagen sollen.
„Ich weiß ja nicht, wie du die ganze Sache siehst, aber wir können ja einfach so etwas haben wie eine Freundschaft+? Ich mag dich nämlich wirklich gern und ich hoffe wirklich, dass sich zwischen uns nichts ändert.“
Verwirrt runzelte sie die Stirn. >Freundschaft+? Was ist denn eine Freundschaft+?<, überlegte sie, wurde aber in ihrer Grübelei unterbrochen, als es leise an der Türe klopfte.
Erschrocken zuckte sie zusammen und erinnerte sich an die Ausrede, die Namjoon sich einfallen lassen hatte. Hastig drängte sie ihn zurück zum Bett. „Los. Leg dich hin und tu so, als würdest du schlafen.“, forderte So-mi ihn auf und drückte den Mann auf die Matratze.
Kurzzeitig erstarrte So-mi, als Namjoon sie näher an sich zog und sie auf den Mund küsste. Mit einem „Ich hoffe wir wiederholen das“ legte er sich dann unter seine Bettdecke und schloss die Augen.

So-mi sprintete zur Türe und öffnete diese, um festzustellen, dass Yoongi davor stand. „Alles klar?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und So-mi quetschte sich hastig neben ihm in den Flur hinaus. „Ja, ich hab noch einmal nach Namjoon geschaut, aber er schläft. Ich denke es wird ihm bald wieder besser gehen.“
Dabei sah sie Yoongi an, aber schaffte es nicht ihn anzulächeln. Zum Einen fühlte sie sich viel zu schlecht, dass sie ihn gerade so anlog und zum Anderen war sie nach dem Gespräch mit Namjoon deprimiert. „Super. Gut, dass du ihn so gut versorgt hast.“, erwiderte Yoongi daraufhin.
>Wenn du wüsstest wie gut ich ihn umsorgt habe.<, dachte So-mi und konnte nur schwer ein Seufzen unterdrücken.
„Steht sonst irgendwas an? Soll ich euch bei irgendetwas helfen?“, wollte So-mi wissen. Immerhin hatte Yoongi sie doch bestimmt nicht ohne Grund gesucht. „Nein, alles gut. Ich wollte nur sehen, wie es Namjoon geht.“
„Okay. Dann geh ich jetzt ein wenig auf mein Zimmer. Sag es den anderen bitte auch, falls sie doch irgendetwas brauchen.“
So-mi machte sich schon auf den Weg in Richtung ihres Zimmers und wäre damit eigentlich in die entgegengesetzte Richtung von Yoongi gegangen, aber sie bemerkte, dass er ihr folgte, weshalb sie sich noch einmal zu ihm umdrehte und ihn fragend ansah.
Dieser Blick schien zu reichen, damit er sich erklärte. „Ist alles okay bei dir? Hat Seokjin wieder irgendetwas gemacht?“. Bei seiner zweiten Frage wurde sein Blick finster. „Nein, nein. Alles gut, nichts passiert.“, erwiderte sie deshalb hastig.
„Wie geht es deiner Verletzung?“. Yoongi deutete auf ihre Taille. „Auch da alles gut. Mir geht’s gut.“ Es machte ihr Angst, dass Yoongi scheinbar in ihr lesen konnte wie in einem offenen Buch.
Sie hatte sich ihr ganzes bisheriges Leben vor allen Menschen um sie herum verstecken und verstellen können, sodass man ihr nie ansehen konnte, was gerade in ihr vorging. Aber Yoongi schien immer sofort zu wissen, wenn irgendetwas in ihrem Kopf vorging.
>Warum ist er nur so? Warum ist er mir gegenüber so fürsorglich? Am Ende werde ich sowieso nur wieder enttäuscht.<, dachte sie und ihre Gedanken wanderten dabei unweigerlich zu Namjoon.
„Glaubst du nicht, dass du dafür, dass es dir 'gut‘ geht, ein bisschen zu oft 'gut‘ gesagt hast? Aber okay, wenn du nicht darüber reden möchtest, dann werde ich mit Sicherheit der letzte sein, der dich belästigt.“
Bildete So-mi sich das nur ein, oder wirkte Yoongi ein bisschen verletzt? Wollte er denn unbedingt, dass So-mi mit ihm darüber sprach? Warum sollte er sich freiwillig So-mis unwichtige Sorgen anhören wollen? >Ich werde einfach nicht schlau aus diesem Mann.<, dachte sie innerlich seufzend und rang mit sich selbst, ob sie es ihm nicht doch einfach erzählen sollte.
Scheinbar wollte Yoongi für sie da sein und was wäre sie für ein dummer Mensch, wenn sie dieses Angebot nicht auch annehmen würde? Vielleicht war es ja sogar tatsächlich gut, wenn sie mit Yoongi darüber reden würde. Immerhin kannte Yoongi Namjoon viel länger und besser als sie. Eventuell konnte Yoongi So-mi eine andere Sicht auf die Situation offenbaren.
„Komm mit.“ Sie bedeutete ihm zu folgen und sie setzten sich in ihrem Zimmer gemeinsam auf So-mis Bett. Zuerst herrschte Stille zwischen ihnen, weil So-mi nicht wusste, wie sie das Thema anfangen sollte. Unsicher knetete sie ihre Hände und betrachtete ihre Fingernägel.
Es war ihr immerhin peinlich mit jemandem über dieses Thema zu sprechen und dann erst recht mit einem der Jungs, der ständig um sie herum war. Noch schlimmer war vor allem, dass sie Angst davor hatte, wie sie sie sehen würden, wenn sie wüssten, dass So-mi ihren Job derart unzuverlässig machte. Sie war immerhin hier um zu arbeiten und nicht, um mit ihnen zu schlafen.
Yoongi saß die ganze Zeit schweigend neben ihr und obwohl sie ihm dankbar war für seine Geduld, war es seine Anwesenheit, die sie unter Druck setzte.
Deshalb platzte sie am Ende einfach damit heraus. „Ich habe mit Namjoon geschlafen.“ Yoongis überraschter Gesichtsausdruck sprach Bände.
„Ich habe gewusst, dass du ihm gefällst, aber ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass er dich rumkriegt.“ So-mi lächelte bitter und nickte. Kurzzeitig herrschte Stille zwischen ihnen, dann fragte Yoongi: „Bereust du es?“.
Niedergeschlagen erwiderte So-mi: „Ich weiß es nicht.“ So-mis leise Stimme schien Yoongi dazu zu animieren, ihr beruhigend über den Rücken zu streichen. „Daraus schließe ich, dass ihr beide unterschiedliche Auffassungen davon habt, wie es jetzt weitergehen soll?“.
Es war einfach faszinierend, wie verstehend Yoongi war. Als sie sich am Anfang kennengelernt hatten, hätte So-mi ihn niemals so eingeschätzt. „Ja. Ich bin kein Typ dazu, um einfach so mit Männern zu schlafen und Namjoon will einfach nur eine Freundschaft+. Ich weiß nicht einmal was das ist.“

In der darauffolgenden Stunde erklärte Yoongi So-mi, was eine Freundschaft+ bedeutete und versuchte gemeinsam mit ihr eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten in Ordnung war. Am Ende hatten sie beide entschieden, dass So-mi erst einmal nicht weiter darauf eingehen würde, vorerst kein Gespräch mit Namjoon darüber führen würde und sich stattdessen erst einmal selbst darüber klar werden sollte, was sie eigentlich wollte. Sie sollte einfach rein professionell mit ihm zusammenarbeiten.
Am Anfang war So-mi nicht sicher, ob sie es wirklich so machen sollte, weil sie dann wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen gegenüber Namjoon bekommen würde, aber Yoongi hatte sie darin bestärkt, dass sie Namjoon durchaus ein wenig zappeln lassen konnte, dafür, dass er sie in eine unangenehme Situation brachte.
Dem hatte So-mi am Ende dann auch zugestimmt und sich mit einer schüchternen Umarmung bei Yoongi für seine Hilfe bedankt.
Jetzt, da er auf einmal so offen ihr gegenüber war, wuchs er ihr immer mehr ans Herz und So-mi traute sich sogar zu glauben, dass er ihr ein sehr guter Freund werden konnte.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt