Kapitel 86

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Bitte Kapitel 0 beachten :)
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Den gesamten restlichen Sonntag verbrachte So-mi in ihrem Bett. Sie bewegte sich keinen Millimeter und es kam auch niemand zu ihr, der sie gestört hätte. Wahrscheinlich glaubten sie alle, dass sie sich so zurückzog, weil es ihr wegen der gestrigen Party noch so schlecht ging.
Stattdessen lag So-mi aber versteckt unter ihrer Decke und vergoss all die Tränen, die ihr Körper hergab. Nachdem es ihr dank der psychologischen Hilfe das erste Mal in ihrem Leben mental wirklich gut gegangen hatte, kam dieser Dämpfer nun mit umso mehr Wucht und traf So-mi mitten in die Magengrube.

Stundenlang machte sie sich Vorwürfe darüber, dass sie ihre Gefühle doch lieber für sich behalten hätte sollen. Sie sah die beiden Beziehungen vor sich, die sie dadurch zerstört hatte und jedes Mal schüttelten neue Heulkrämpfe ihren Körper, wenn sie daran dachte, dass sie ihren besten Freund Yoongi damit verloren hatte, ihren Schwarm Yoongi und ihren… nun ja… Namjoon eben - wie auch immer sie das Verhältnis zu ihm beschreiben sollte.
Jetzt war sie wieder ganz alleine, denn auch wenn sie sich mit dem Rest der Jungs gut verstand, waren sie ihr lang nicht so nahe, wie die beiden es waren. Sie waren ihr alle gute Freunde, aber mehr auch schon nicht.

Umso schlimmer hatte So-mi sich während des gesamten Sonntags gefühlt, als sie so einsam unter ihrer Bettdecke geweint hatte. Die selbstkritischen Gedanken hatten sie regelrecht aufgefressen, aber es war niemand zu ihr gekommen, der ihr geholfen hätte diese dunklen Gedanken zu vertreiben.

Erst am Montagmorgen war So-mi ohne jeglichen Schlaf aufgestanden und hatte sich für den anstehenden Arbeitstag bereitgemacht.
Immerhin war heute ihr erster Arbeitstag seit so vielen Wochen und sie hätte sich eigentlich wirklich darauf gefreut, wenn das nicht alles von den beiden zerstörten Beziehungen überschattet worden wäre.

Allerdings hatte So-mi vor dem Spiegel einen Entschluss gefasst, an den sie auch jetzt denken musste, während sie das Frühstück für sie alle zubereitete.
So-mi hatte seit ihrer Ankunft bei BTS ihre Deckung so sehr fallen lassen und musste endlich wieder damit anfangen, sich diese Deckung zurück zu erobern. Deshalb hatte sie sich mit einen tiefen Durchatmen ordentlich angezogen und sich im Badezimmer frisch gemacht. Sie hatte sogar ein wenig Make-Up verwendet, um ihre müden Augen zu kaschieren, so wie Jimin es ihr am Tag zuvor beigebracht hatte.
Und genau so wie sie ihre Augenringe kaschiert hatte, würde sie auch ihre Gefühle vor den anderen verdecken, so wie sie es früher immer gemacht hatte.

„Guten Morgen, So-mi.“, flötete Hobi, der gemeinsam mit Jimin als erstes in der Küche erschien. „Guten Morgen.“, grüßte sie die beiden mit einem freundlichen Lächeln und bat sie darum, ihr beim Eindecken des Tisches zu helfen.
Eine Viertelstunde später saßen alle versammelt am Frühstückstisch und ließen sich ihr Essen schmecken.
Innerlich fühlte So-mi sich äußerst unwohl und wäre am liebsten weggelaufen, vor allem, weil sie direkt neben Namjoon saß, der sie vollkommen ignorierte, aber So-mi ließ sich nichts anmerken und führte stattdessen Smalltalk mit Hoseok, welcher heute besonders gesprächig war.
Allerdings kam So-mi diese Tatsache ganz gelegen, denn sie versuchte sich verbissen auf das Gespräch zwischen ihnen zu konzentrieren. Immerhin konnte sie Yoongis Blicke die ganze Zeit auf sich spüren.

Auch während der Fahrt ins Büro war alles wie immer. So-mi fuhr gemeinsam mit Jimin in Yoongis Auto mit und während Jimin gut gelaunt das Lied aus dem Radiosender mitträllerte, saß So-mi hinten auf der Rückbank und zerbrach innerlich daran, mit Yoongi auf so engem Raum zu sein.
Sie litt so unglaublich darunter, dass sie die ganze Zeit Yoongis Blicke auf sich merkte, aber sie nicht miteinander sprechen konnten. So-mi vermisste ihren besten Freund und das gerade jetzt, da sie zusätzlich auch noch an einem gebrochenen Herzen litt.
Nach außen hin lächelte sie ihn allerdings freundlich an, weshalb er den Blick vom Rückspiegel hastig wieder zurück auf die Straße lenkte. >Ob es Yoongi wohl stört, dass ich 'so gut gelaunt bin‘, obwohl er mir gestern einen Korb gegeben hat?<, fragte sie sich und beobachtete die vorbeiziehende Stadt.

Vor der Firma ließ Yoongi sie beide aussteigen, um das Auto in die Tiefgarage der Firma zu fahren und So-mi schluckte schwer, als sich ein Kloß in ihrem Hals bildete.
Es war das erste Mal, dass So-mi seit ihrer Entführung wieder hier war und instinktiv sah sie sich nach links und rechts um, ob irgendwelche verdächtigen Fahrzeuge oder Personen auf sie warteten. Natürlich war weit und breit niemand zu sehen, den sie auch nur im entferntesten interessiert hätte, aber die Angst in ihrem Kopf zwang So-mi zur Vorsicht.
Unwohl drehte sie sich nach Yoongi um, dessen Augenmerk erneut auf ihr lag. So-mi glaubte zu sehen, dass der beste Freund in ihm gerade sehr dagegen ankämpfte und ihr am liebsten beistehen wollte, aber er schwieg und mit einem bitteren Lächeln schloss So-mi ihre Autotür, damit er losfahren konnte.
Damit war ihr endgültig klar, dass Yoongi nun nicht mehr ihr bester Freund war. Er schien es für besser zu halten, wenn sie sich nicht mehr so nahe standen.

„So-mi!“. Dianas vor Freude kreischende Stimme riss sie aus ihren Gedanken und zurück in das Hier und Jetzt.
Angesprochene konnte sich gar nicht so schnell umdrehen, da war Diana schon auf sie zugesprungen und umarmte sie so stürmisch, dass So-mi sich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte und fast gegen Jimin geprallt wäre, der die ganze Situation mit einem lauten Lachen beobachtete.
„Ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht!“, rief Diana aufgeregt und knuddelte sie so fest durch, dass So-mi kaum noch Luft bekam. Sie lachte unsicher und klopfte Diana sanft auf den Rücken. „Es ist schön dich wieder zu sehen.“, entgegnete sie ihr und Diana ließ sie los, nur um sie sofort hinter sich in das Firmengebäude zu ziehen.
Jimin folgte den beiden Frauen noch immer lachend und verabschiedete sich in der Eingangshalle dann. „Ich wünsche dir einen schönen ersten Arbeitstag. Wir werden uns bestimmt irgendwann nachher über den Weg laufen.“, verabschiedete er sich mit einem Winken von So-mi.

„Deine erste Amtshandlung ist erst einmal ein Termin beim Mister Chef persönlich. Natürlich will er dich auch willkommen heißen, wenn du nach so vielen Wochen endlich wieder gesund zurück bist.“, plapperte Diana gutgelaunt und So-mi kam nicht umhin, sich Diana wie einen kleinen aufgedrehten Welpen vorzustellen, der fröhlich um sie herumhüpfte.
>Ich mag Diana… Auch wenn wir uns außerhalb der Arbeit nicht so nahe stehen ist sie doch eine gute Freundin.<, dachte So-mi und folgte ihr in den Aufzug.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt