Kapitel 11

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Bitte Kapitel 0 beachten :)
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So-mi hatte gar nicht so schnell reagieren können, wie Jimin sie auch schon gepackt hatte, weshalb sie sich einfach von ihm mitziehen ließ. Wie sich herausstellte, führte Jimin So-mi zu seinem Zimmer. Unschlüssig darüber, was sie jetzt machen sollte, blieb So-mi in der Tür stehen und bestaunte einfach nur Jimins privaten Rückzugsort. Immerhin wollte sie als Frau nicht unhöflich sein und einfach so in das private Zimmer eines Mannes hineinplatzen.
Also musterte sie den Raum, der in etwa dieselbe Größe hatte wie ihr eigener. Auch hier waren ein Bett, ein Schrank und ein Schreibtisch untergebracht. Auf dem Schreibtisch stand ein ziemlich teuer wirkendes Notebook und an der Wand gegenüber des Bettes war ein Flachbildfernseher montiert worden. „Jetzt komm schon rein und mach es dir bequem. Oder soll ich dir dein Handy hier im Stehen erklären?“. Jimin machte eine einladende Geste und nachdem So-mi das Zimmer betreten hatte, schloss er die Türe hinter ihr. Ein bisschen unwohl fühlte sie sich ja schon alleine mit einem noch fast fremden Mann in dessen eigenen vier Wänden. „Nett hast du es hier.“, versuchte So-mi ihre Unsicherheit zu überspielen. „Ach bitte“, lachte Jimin. „Warum bist du denn auf einmal so schüchtern?“. Sie wich seinem herausfordernden Blick aus und bestaunte stattdessen gespielt interessiert ein Bild über Jimins Schreibtisch.
„Hast du etwa unsittliche Gedanken, wenn du alleine mit mir bist?“, grinste der Blonde anzüglich. „Was? Nein!“ So-mis überraschte Reaktion brachte ihr Gegenüber nur noch mehr zum Lachen. „Okay, okay, ist ja gut.“, gab er nach. „Wobei ich schon zugeben muss, dass es Spaß macht dich zu ärgern.“ So-mi blies beleidigt ihre Wangen auf. „Na besten Dank auch.“ Erneut war Jimins Reaktion darauf nur ein herzliches Lachen und So-mi bemerkte, wie ungezwungen sie mit ihm reden konnte. Es erstaunte sie im selben Maße wie es sie verängstigte. Sollte sie jemand Fremden so schnell so sehr vertrauen? Bisher war dabei in ihrem Leben noch nie etwas Gutes dabei herausgekommen.

„So, aber jetzt mal Spaß beiseite. Mach‘s dir bequem und dann fangen wir an.“ Jimin setzte sich auf sein Bett und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, bevor er neben sich auf die Matratze klopfte und So-mi damit zu sich einlud. >Bitte?! Ich soll mich mit ihm in sein Bett setzen?!<, fragte sie sich entsetzt. Das ging aber nun wirklich zu weit. Sie beide kannten sich noch nicht einmal 24 Stunden und schon sollte sie einem Mann nahe kommen? „Hast du Angst, dass ich dich beißen könnte?“, grinste Jimin dreckig und So-mi wurde rot. „Nein, aber wir kennen uns noch nicht lange genug, als dass ich dir schon so nah kommen würde.“ Jimins dreckiges Grinsen änderte sich, bis er So-mi nur noch mitfühlend anlächelte. „Mit dem Vertrauen hast du’s nicht so, was? Hattest du mal eine schlecht Beziehung?“
Mit seinem Mitgefühl verdiente sich Jimin zwar einige Sympathiepunkte, aber dennoch wäre sie nie auf die Idee gekommen, dass sie ihm hier und jetzt ihre Lebens- und Leidensgeschichte offenbaren könnte. Also schüttelte sie einfach nur den Kopf, zum Zeichen, dass sie nicht darüber reden wollte und zog sich den Stuhl vom Schreibtisch heran. „Gut, so können wir’s natürlich auch machen.“, kommentierte der junge Mann und rückte wieder nach vorne, sodass er nun unmittelbar neben So-mi saß. Sie auf dem Stuhl, er auf dem Bett. „Also. Muss ich dir komplett alles erklären oder weißt du gewisse Dinge schon?“. Wieder schüttelte So-mi einfach nur schweigend den Kopf. „Okay. Ich frage mich zwar wirklich, wie man heutzutage kein Handy besitzen kann, aber ich frag nicht weiter nach.“
Diese höfliche Zurückhaltung machte Jimin für So-mi wieder um ein Stückchen sympathischer. So-mi lächelte Jimin an, um ihn ihre Dankbarkeit spüren zu lassen. Dabei konnte sie beobachten, wie seine Augen ihr Gesicht musterten und sofort senkte sie ihren Blick. Schon als sie Jimin gestern das erste Mal gesehen hatte und sich ihre Blicke das erste Mal gekreuzt hatten, war So-mi Jimins intensiver Blick nicht entgangen und sie musste zu ihrer Schande zugeben, dass sie ihm nicht standhalten konnte.

Jimin räusperte sich. Auch er schien in Gedanken gewesen zu sein. „Gut, also ganz von Anfang. Das hier…“, Jimin drehte das Smartphone in seiner Hand. „… sind die Knöpfe, um das Teil einzuschalten und die Lautstärke zu ändern, falls du dir Musik anhörst, Videos anschaust, etc.“ Der Blonde drückte den obersten Knopf für ein paar Sekunden und fast sofort erschienen Worte und Symbole auf dem Bildschirm. Nachdem das Gerät hochgefahren war, wollte es ein paar grundlegende Daten über seinen Nutzer wissen, die Jimin für So-mi freundlicherweise ausfüllte.

Danach war das Handy bereit und sie verbrachten die nächsten zwei Stunden damit, dass Jimin So-mi jede einzelne App und Nutzungsmöglichkeit erklärte. Er lud für sie Apps herunter, von denen er der Überzeugung war, dass So-mi sie auf jeden Fall brauchen würde und erstellte ihr eine E-Mailadresse, damit sie sich in den verschiedenen Apps anmelden und registrieren konnte.
Dabei unterhielten sie sich ungezwungen und umso mehr Zeit verging, desto mehr Spaß hatte So-mi an den Gesprächen mit ihrem Gegenüber. Nach etwa einer Stunde hatte So-mi das Handy entgegengenommen und versuchte sich nun darin zurechtzufinden. Jimin beantwortete jede ihrer Fragen mit einer Engelsgeduld, auch wenn So-mi ihn zwei- und dreimal dasselbe fragte, weil sie sich die Menge an Input einfach nicht sofort komplett merken konnte.

„Und was ist das hier?“, wollte So-mi wissen und öffnete eine App mit einem roten Symbol. „Das ist YouTube. Eine App mit der du Videos anschauen kannst. Viele verwenden die App, um damit Musik zu hören.“, erklärte Jimin. Sie nickte und spielte mit einem gewissen Gedanken. „Wie genau mach ich das denn?“. Jimin rückte näher an sie heran und drehte das Handy in So-mis Hand so, dass er auf den Bildschirm sehen konnte. „Du gibst hier den Namen des Künstlers ein oder den Titel des Liedes oder was auch immer du suchst.“
Entsprechend der Anweisung tippte So-mi den Namen 'BTS - Jimin' in die Suchleiste ein und sie spürte, wie sie dabei heiß wurde, weil sie es so demonstrativ vor Jimin machte, während dieser noch mit auf den Bildschirm schaute. Dieser grinste sie wissend an und scherzte: „Na? Ist da etwa jemand neugierig?“. So-mi tippte ohne einen Kommentar abzugeben auf das erste Video, das ihr vorgeschlagen wurde, um der unangenehmen Frage auszuweichen und drückte dann auf die Tasten an der Seite, um wie von Jimin gelernt die Lautstärke zu erhöhen.

Sie beide schwiegen und sahen sich einfach nur das Video an, welches auf dem kleinen Display abgespielt wurde. Als Jimin in dem Video zu singen begann, konnte So-mi einen Schauer nicht unterdrücken und sie spürte, wie sich die Härchen auf ihrer Haut aufstellten. >Wow! Er hat ja eine Wahsinnsstimme!<, dachte So-mi überwältigt und starrte mit kugelrunden Augen auf ihr Handy. Jetzt fiel So-mi neben dieser atemberaubenden Stimme auch auf, wie lasziv Jimin in dem Video tanzte. Die Mischung aus seinen anzüglichen Hüftbewegungen und seinem intensiven Blick trieb So-mi die Röte ins Gesicht.
„Gefällt dir was du siehst?“. Das Grinsen ihres Gegenübers war nicht weniger anzüglich als das im Video und So-mi schluckte, als ihr bewusst wurde, wie nah Jimin ihr gerade war. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, da sie bis vor wenigen Augenblicken noch gemeinsam in So-mis Handy geschaut hatten. „Ich… also…“, stammelte So-mi. Nie im Leben würde sie gegenüber einem Mann zugeben, dass er ihr in einem Video, in dem er lasziv tanzte, gefiel. Egal, ob es nun Jimin oder irgendein anderer Mann auf der Welt war.
Aber ja, Jimin hatte schon Recht. So-mi hatte es zwar absolut nicht erwartet, aber Jimins Ausstrahlung wenn er performte, machte definitiv etwas mit ihr. „Du kannst es ruhig zugeben. Ich weiß, wie ich meinen Körper einsetzen muss, um den Frauen zu gefallen.“, hauchte er ihr entgegen und war ihr nun so nah, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. So-mi fühlte sich wie versteinert und konnte ihren Blick einfach nicht von Jimin abwenden, auch wenn sie wusste, dass sie so rot wie eine Tomate war. So-mi sah wie gebannt auf Jimins Lippen, als dieser flüsterte: „Hast du schon mal einen Weltstar geküsst?“.

In diesem Moment ging die Tür zu Jimins Zimmer auf und So-mi fuhr erschrocken zurück. Ihr Herz klopfte wie wild, aber sie wusste nicht, ob es wegen des Schrecks war oder wegen dem, was zwischen ihr und Jimin gerade passiert war.
Suga stand mit verschränkten Armen im Türrahmen und sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Ich störe euch ja nur ungern, aber deine Arbeit ruft.“ Dabei lag Sugas abschätziger Blick ununterbrochen auf So-mi und sie fühlte sich, als würde sie unter seinem Blick schrumpfen. >Gott ist das peinlich!<, dachte sie und erhob sich schnell. >Hoffentlich denkt Suga jetzt nicht schlecht von mir. Ich bin nicht so eine, die sich sofort an jeden Typen ranschmeißt, der gut aussieht! Gott, mein erster Tag und ich bin schon so dermaßen unprofessionell. <
Sie schob den Stuhl zurück unter den Schreibtisch und schaute hastig zu Jimin hinüber. Dieser saß mit einem genervten Gesichtsausdruck noch immer genau so da wie vorher. War er etwa sauer, weil sie unterbrochen worden waren?

„Danke für deine Hilfe! Ich werde mich irgendwie revanchieren dafür!“, rief sie, verbeugte sich kurz in Jimins Richtung und folgte Suga dann hastig aus dem Zimmer. Hoffentlich bekam sie deswegen keinen Ärger.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt