Kapitel 58

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„Du fährst heute bei Jin mit zur Arbeit.“, stoppte Yoongi Jimin, als dieser gerade bei ihm ins Auto einsteigen wollte. „Was? Wieso?!“, fragte Jimin entrüstet. „Weil ich das eben sage. Also hör auf mich und mach es.“
Jimin blies beleidigt die Wangen auf und verschränkte die Arme. „Wieso muss ich bei Jin mitfahren? Mit dir und So-mi ist es viel lustiger, als im Auto von dem alten Schnarcher.“ Damit spielte Jimin auf die Musik an, die So-mis Cousin im Auto hörte, denn er hörte verhältnismäßig alte Musik für sein Alter oder meistens sogar gar keinen Radio.

Als Jimin noch einmal den Mund öffnete und zu einem Protest ansetzen wollte, warf Yoongi ihm einen strengen Blick zu, der keine Widerrede duldete und der Jüngere tigerte beleidigt vor sich hin schimpfend zum Auto von Jin.
Yoongi erschien neben So-mi hinter dem Steuer und startete den Motor. Sobald sie aus dem Wohnkomplex gefahren waren und sich in den Morgenverkehr eingefädelt hatten, sprach Yoongi sie an.
„Jetzt erzähl. Wieso bist du sauer?“. So-mi biss sich auf die Innenseite ihrer Wange. Sie hatte ihre Stimmung vor jedem verheimlichen können und jeder der Männer hatte es ihr abgekauft, dass es ihr wieder gut ging und sie wieder gut drauf war, aber Yoongi konnte sie einfach nichts vormachen.

„Namjoon hat mich gefragt, ob ich schwanger bin.“ Yoongi trat ruckartig auf die Bremse, sodass das Auto hinter ihm wütend hupte.
„Bitte?“, war seine einzige Reaktion darauf. „Mhm. Und er hat mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er zwar mal Kinder möchte, aber definitiv nicht mit mir.“ So-mi sah zu Yoongi hinüber, der schwer seufzte - sich aber weiterhin gewissenhaft auf den Verkehr konzentrierte. Auch So-mi seufzte und starrte wieder aus dem Fenster.
„Weißt du… es ärgert mich eigentlich gar nicht so sehr, dass er mich gefragt hat, ob ich schwanger bin, nur weil ich ein bisschen Bauchschmerzen hatte. Es ärgert mich eher, dass er mir gesagt hat, dass er sogar mal Kinder haben will, aber nur nicht mit mir. Für Sex bin ich gut genug, aber wenn es dann etwas ernsteres werden würde, wie eine Beziehung oder eben sogar ein Kind, dann 'igitt, nein danke‘“, murmelte So-mi vor sich hin.
Sie war froh, dass sie Yoongi damals in ihr Geheimnis eingeweiht hatte, denn so konnte sie mit ihm offen über dieses Thema sprechen und es war schön, dass sie jemanden an ihrer Seite hatte, dem sie ihren Frust ausschütten konnte. Auch wenn sie sich ja eigentlich vorgenommen hatte, sich mehr von den Jungs zu distanzieren, um sie vor Hassattacken von Fans zu schützen. Aber im Moment war sie einfach so sauer und enttäuscht von Namjoon.

„Hat er das genau so gesagt?“, wollte Yoongi wissen und So-mi schüttelte den Kopf. Als sie bemerkte, dass Yoongi diese Geste wegen des Verkehrs ja gar nicht gesehen haben konnte, antwortete sie: „Nein, er hat beim halben Satz abgebrochen, aber des Rest konnte ich mir eben auch selbst zusammenreimen.“
Eine Weile lang herrschte Stille zwischen ihnen und während So-mi ihren eigenen Gedanken nachhing, schien Yoongi über etwas zu grübeln. „Könnte es nicht eventuell sein, dass er es gar nicht so gemeint hat? Also, dass du die Mutter seines Kindes sein könntest, aber einfach nur der Zeitpunkt unglücklich wäre? Überleg doch mal: Immerhin sind wir im Moment auf dem Höhepunkt unserer Karriere und Namjoon ist ein totaler Familienmensch. Wenn du jetzt schwanger wärst, müsste er sich für eines der beiden Dinge entscheiden.“

So hatte So-mi das noch gar nicht gesehen. Yoongi hatte Recht damit, dass Namjoon ein unheimlich fürsorglicher Mensch war, der sich gerne um alles und jeden kümmerte. Deshalb war er mit unter ja auch der Leader von BTS. So-mi hatte tatsächlich nicht in Betracht gezogen, dass Namjoon einfach nur im Moment Angst vor einer Schwangerschaft hatte, weil er dann entweder das Kind oder BTS im Stich lassen müsste.
Denn ihr war durchaus bewusst, dass sich beides kaum bis gar nicht vereinbaren ließ. Dafür waren der Druck und die Neugierde der Presse zu groß.
„Damit könntest du tatsächlich Recht haben… Jetzt fühle ich mich schlecht, dass ich ihm sowas unterstellt habe.“, erwiderte So-mi schließlich und spielte damit darauf an, dass Namjoon sie ja sowieso nur wegen des Sex wollte. „Ach, deswegen brauchst du dich jetzt nicht schlecht zu fühlen. Er hat sowieso nichts davon mitbekommen. Also setz‘ einfach einen Haken hinter das Thema und gut ist.“

Die restliche Autofahrt schwiegen sie beide und erst als Yoongi das Auto im Parkhaus der Firma parkte, erhob So-mi wieder das Wort. „Danke für deinen Rat.“ Er hatte sie daraufhin nur für eine kurze Umarmung zu sich gezogen und nichts weiter darauf erwidert.

Den gesamten Tag über passierte dann nichts besonderes mehr. So-mi arbeitete den ganzen Tag gewissenhaft in ihrem Büro, erledigte Papierkram und vereinbarte Termine für die Jungs.
Sie korrespondierte mit einer Firma, die Taehyung für ein Modemagazin buchen wollte und lehnte eine Anfrage für eine fragwürdige Fernsehsendung ab.
Erst kurz vor Feierabend klopfte es leise an ihrer Türe und So-mi sah überrascht auf, als Diana in der Tür stand. „Hallöchen.“, grüßte sie die junge Frau, gut gelaunt wie e und je. „Hallo.“, grüßte So-mi höflich zurück. „Wie kann ich dir helfen?“, erkundigte sie sich, weil es tatsächlich sehr ungewöhnlich war, dass Diana persönlich zu ihr kam.
Meistens, wenn sie irgendetwas voneinander benötigten, dann riefen sie sich einfach über’s Telefon zusammen oder schickten sich Mails. Diana sah etwas unsicher hin und her und kratzte sich an der Wange, bevor sie antwortete: „Najaa… also…“. Wieso druckste sie denn so herum? So-mi beschlich ein ungutes Gefühl. „Der Chef möchte dich gern sprechen.“

So-mis Magen verkrampfte sich augenblicklich. Wieso wollte Bang Si-Hyuk bitte persönlich mit ihr sprechen? Hatte sie irgendetwas falsch gemacht? Immerhin hatte sie mit ihm persönlich seit ihrer Einstellung nichts mehr zu tun gehabt. Wenn sie irgendwelche Fragen gehabt oder Erlaubnis gebraucht hatte, dann war sie immer nur zu Diana gegangen, die als persönliche Assistentin des Chefs dieses dann in ihrem Namen weitergab.
„Hab ich etwas falsch gemacht?“, fragte So-mi deshalb verunsichert und Diana schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht. Komm einfach in einer Viertelstunde zu mir, dann bring ich dich zu ihm.“
Damit war sie auch schon wieder verschwunden und jetzt ließ So-mi die Sorge nicht mehr los. Wieso wollte Bang Si-Hyuk sie sprechen? Wollte er sie etwa kündigen? Aber sie hatte ihre Arbeit doch jederzeit gewissenhaft erledigt? Sie hatte auch eigentlich keine Fehler nicht gemacht, die nach außen hin ein schlechtes Bild auf die Firma oder BTs werfen würden?
Das Einzige, das im Moment bei den Fans ein Thema war, war… sie. So-mi fielen die ganzen böswilligen Kommentare wieder ein, die sie über den Tag hinweg komplett verdrängt hatte. Wollte der Chef sie deshalb sprechen? Wollte er sie kündigen, weil sie böses Blut unter die Fans von BTS brachte?
Unruhig rutschte So-mi auf ihrem Stuhl hin und her und sah dabei auf die Uhr. >In einer Viertelstunde… so lange… was soll ich bis dahin jetzt bitte machen? So kann ich jetzt mit Sicherheit nicht weiterarbeiten.<, dachte sie nervös und ihr kam ein Gedanke.
Sie öffnete Youtube und rief das aktuellste Video auf, das sie gestern hochgeladen hatte. Das Video von Namjoons Salz-Werbespot. Sie scrollte hinunter zu den Kommentaren und ihr gefror das Blut in den Adern.

„Gebt euch das, wie Namjoon sie anschaut! Als würde er sie auf der Stelle ficken wollen!“

„Ich hasse sie, ich hasse sie, ich hasse sie!“

„Diese hässliche Schlampe soll ihre Finger von meinem Namjoon lassen!“

„Wenn ich sie finde, werde ich sie eigenhändig umbringen!“

„Wenn man ihr die Arme und die Beine abschneidet, wird sie bestimmt nicht mehr für BTS arbeiten können…“

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt