Kapitel 62

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„So-mi… ich bin ein Walroff.“ Yoongi hatte sich zwei Karottenstückchen unter die Oberlippe geklemmt und machte mit seinen Händen flatternde Bewegungen. Angesprochene konnte sich ein lautes Lachen nicht verkneifen und riss dann panisch die Augen auf, als der Topf mit den kochenden Eiern überkochte.
„Oh nein! Mensch Yoongi, lenk mich doch nicht so ab!“, schimpfte So-mi lachend, während sie den Topf von der Herdplatte nahm und das Wasser vom Herd putzte bevor es sich einbrannte.
Yoongi sah mit einem Stirnrunzeln von seiner Arbeit auf - er schnitt gerade die Karotten in dünne Streifen - und meinte nur: „Ich weiß nicht wovon du redest. Gib mir nicht die Schuld, wenn du nicht kochen kannst.“

Mit ernsthaftem Entsetzen schlug So-mi mit ihrem Handtuch nach ihm. „Hey! Keine Gewalt gegen Superstars!“. So-mi überdrehte mit gespielt genervter Miene die Augen. „Mein Gott, diese abgehobenen Möchtegern-Promis immer.“ Nun war es an Yoongi nach ihr zu schlagen, aber So-mi wich ihm schnell aus.
Stattdessen widmete sie sich an der anderen Seite der Küchenzeile dem Salatdressing. „Salat?“, fragte Yoongi nur mit hochgezogener Augenbraue. So-mi schluckte und hoffte inständig, dass Yoongi zumindest diese eine Lüge nicht durchschauen würde. „Ja, mir hat dein Salat gestern so geschmeckt, dass ich ihn für euch heute auch machen wollte.“ Ihr Gegenüber lächelte zufrieden und So-mi fühlte sich schlecht.

„Na was macht ihr denn am Morgen schon für einen Lärm?“. Hobi kam mit einem breiten Grinsen um die Ecke, als So-mi gerade die Salate auf den Tisch stellte. „Guten Morgen, Hobi. Yoongi hilft mir heute beim Frühstück machen und ärgert mich die ganze Zeit.“
Aus der Küche kam ein entrüstetes Schnauben. „Frechheit.“ So-mi konnte sich ein weiteres Lachen nicht verkneifen und auch Hobi stimmte mit seiner typischen Lache mit ein. „Lasst mich euch auch helfen.“, bot sich Hoseok danach an und So-mi drückte ihm die Teller in die Hände. „Hier. Du kannst den Tisch decken.“
Entsprechend machte er sich gleich an die Arbeit und So-mi half Yoongi bei den finalen Handgriffen für das Essen.

Eine gute Viertelstunde später saßen sie alle versammelt am Frühstückstisch. „Isst du heute schon wieder nichts?“, wollte Namjoon mit kritischem Blick wissen, aber So-mi schüttelte nur den Kopf und erwiderte: „Yoongi hat mich gestern Abend noch versorgt und davon bin ich immer noch so voll.“
Während sie die Jungs ein weiteres Mal damit anlog, war sie froh darüber, dass mittlerweile tatsächlich das Hungergefühl verschwunden war und sie wieder ohne Magenknurren bei den Jungs mit am Tisch sitzen konnte.
„Der Salat schmeckt wirklich gut, So-mi. Lob an die Köchin.“, kam es nun mit vollem Mund von Jimin. „Danke, aber dieses Lob gebührt ganz Yoongi. Er hat mich auf die Idee gebracht und mir fleißig geholfen.“
Dieser wollte das Lob aber scheinbar nicht annehmen, denn er tat es schweigend mit einer winkenden Handgeste ab. „Ja, das war nicht zu überhören. Ihr beide wart ganz schön laut.“, kam es lachend von Taehyung und So-mi wurde rot.

Zum Einen, weil es ihr unangenehm war, dass sie scheinbar heute die ganze Wohnung geweckt hatte und zum Anderen, weil sie immer noch nicht so recht wusste, wie sie Taehyung und Jungkook nach ihrem Dreier begegnen sollte.
Sie hatte schon herausgefunden, dass die beiden das Thema zwar nicht an den großen Nagel hingen, aber falls es in einem Gespräch bisher aufgekommen war, hatten sie es auch nicht totgeschwiegen. Sie standen dazu, dass sie mit So-mi geschlafen hatten, auch wenn es unausgesprochen zwischen ihnen hing, dass das eine einmalige Sache gewesen war.
Das hatte So-mi schon bemerkt und sie war damit im Reinen. Es war ganz anders als mit Namjoon, der immer noch verheimlichen wollte, dass sie beide eine Freundschaft+ führten. Vielleicht war So-mi auch gerade deswegen Jungkook und Taehyung gegenüber offener als am Anfang mit Namjoon, wenn sie daran zurückdachte, dass sie ihm danach die ersten Wochen komplett aus dem Weg gegangen war.
Bei Jungkook und Taehyung wurde sie zwar immer noch rot, weil sie jedes Mal wieder daran zurückdenken musste, aber sie konnte ganz normale Gespräche mit ihnen führen. Also alles ganz normal.

Pünktlich um 7.00 Uhr stiegen sie dann alle in die zwei Vans der Firma, welche bereits vor ihrem Wohnkomplex auf sie warteten. Das große Interview für den Fernsehsender stand an. So-mi hatte im Büro für die Jungs Karten zusammengestellt, wer wann welche Fragen beantworten sollte.
Damit sie ein bisschen Struktur in das Interview brachten und es nicht zu chaotisch wurde. >Haben wir immerhin auch schon gehabt.<, dachte So-mi mit einem leichten Schmunzeln. Daher kam dann wohl das Sprichwort 'Man lernt aus seinen Fehlern'.
Nun saßen die Jungs also alle brav in ihren Autos und studierten ihre Karten. Yoongi las sich seine Fragen und Antworten stillschweigend durch, während Jungkook seine Antworten leise vor sich hin brabbelte.
„Eine sehr gute Idee, um das Interview strukturierter zu machen.“, lobte sie auch der Fahrer neben ihr, dessen Namen sie nicht einmal kannte. „Dankeschön.“, lächelte sie und nickte höflich mit ihrem Kopf, um eine leichte Verbeugung anzudeuten.
Hoffentlich waren die Jungs aber auch damit einverstanden. Nicht, dass So-mi ihnen Worte in den Mund legte und sie die Fragen aber lieber frei beantworten wollten. Sie hätte gerne Namjoon deswegen gefragt, weil er bei den meisten Interviews als Leader die Sache in die Hand nahm, aber er saß leider in dem anderen Auto.

Nach etwa einer Stunde Autofahrt ließen die beiden Fahrer sie alle vor dem Sender aussteigen und parkten dann in eigener Entfernung auf dem firmeneigenen Parkplatz.
Sobald So-mi nicht mehr den Schutz des sicheren Autos hatte, kam ihre Angst zurück, dass jede Sekunde irgendwo jemand auf sie warten könnte, um seine Drohungen aus dem Internet ihr gegenüber wahr zu machen. Sie sah sich unruhig um und zuckte erschrocken zusammen, als sich ein Arm um ihre Schultern legte.
„Ganz ruhig, bin nur ich.“, lächelte Jungkook auf sie hinunter. Er hatte sich schon zuhause ein wenig gestylt und sah mit seinen Piercings, Tattoos und dem verwegenen Grinsen wieder einmal unheimlich gut aus.
„Mach dir keinen Kopf. Hier ist niemand außer den Mitarbeitern vom Sender. Außerdem bist du umzingelt von sieben Männern, die dich mit ihrem Leben beschützen.“, grinste er breit und spannte seinen freien Arm an, um seine Muskeln zu zeigen. So-mi nickte.
Ein wenig Anspannung hatte er ihr damit wirklich genommen, denn Jungkook hatte Recht damit, dass außer ihnen niemand auf dem Parkplatz stand und sie geradewegs auf dem Weg in das Gebäude waren, wo sie sich gleich sicherer fühlte als auf offener Straße.

Drinnen angekommen bedankte So-mi sich bei Jungkook, löste sich von ihm und machte sich dann an die Arbeit. Sie meldete BTS am Empfang an und ging ganz in ihrer professionelle Rolle auf, sobald sie alle von einer jungen Frau weiter in das Gebäude geführt wurden.
So-mi sprach mit einem der Assistenten noch einmal die Rahmenbedingungen des Interviews durch, stellte sich bei dem Moderator der Sendung vor, der das Interview führen würde und ließ sich danach zu den Jungs in die Garderobe bringen, um ihnen bei den Vorbereitungen in der Maske zu helfen.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt