Kapitel 85

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Sobald So-mi die Worte ausgesprochen hatte, konnte sie beobachten, wie Yoongis Gesichtszüge entgleisten.
Vollkommen perplex sah er sie an und So-mi spürte, wie ihr Gesicht vor Scham brannte. Auch wenn Yoongi nicht wusste, dass er derjenige war, über den So-mi sprach, war es ihr unheimlich peinlich, vor ihm zuzugeben, dass sie in jemanden verliebt war.
Yoongi fing sich wieder, doch seine Stimme war immer noch ziemlich aufgeregt, als er sie fragte: „Du bist in jemanden verknallt? Wieso weiß ich davon nichts? Ich dachte ich bin dein bester Freund?!“.

Nervös starrte So-mi auf ihre Füße. „Ja, das bist du doch auch.“ Sie hatte sich so sehr in die Bredouille geritten, dass sie gar nicht wusste, was sie jetzt noch sagen sollte, um aus der Situation wieder herauszukommen.
„Irgendwie glaub ich langsam nicht mehr, dass ich das wirklich bin. Schon vor der ganzen Sache mit den verrückten Fans hast du nicht mehr mit mir gesprochen und davon hab ich auch nichts gewusst. Langsam bekomme ich das Gefühl, dass diese Freundschaft nur sehr einseitig ist…“.
Yoongi schien ehrlich traurig darüber zu sein und So-mi verfiel regelrecht in Panik, als Yoongi ihr so frei heraus offenbarte, dass er an ihrer Freundschaft zweifelte.

„Nein, nein, das darfst du nicht denken!“, versuchte sie ihn eilig zu beschwichtigen. „Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Immerhin bist du derjenige, der immer für mich da ist und der sich in den letzten Wochen so rührend um mich gekümmert hat.“
Leider konnte So-mi an seinem Blick genau erkennen, dass er ihren Worten kaum Gehör schenkte. Seine Miene wirkte zunehmend verschlossen und er schien das Interesse an ihrer Unterhaltung zu verlieren, weil er sich zu dem Mischpult auf seinem Schreibtisch wandte.
Angst erfüllte So-mi bis zur letzten Pore ihres Körpers. Sie hatte vor nicht einmal einer halben Stunde mehr oder weniger 'Schluss gemacht‘ mit Namjoon und er hatte das alles nicht unbedingt gut aufgenommen. Wenn ihr nun Yoongi auch noch böse war, dann hatte sie gleich beide Personen vergrault, die ihr nahegestanden hatten.

„Yoongi, bitte hör mir doch zu! Ich meine es ernst. Du bist wirklich der Mensch, der mir am allermeisten bedeutet. Was glaubst du wohl, warum ich sonst gerade mit Jungkook, Taehyung und Namjoon gesprochen habe, dass ich mit keinem von ihnen mehr schlafen möchte?“.
Mit dieser Aussage schaffte sie es tatsächlich, dass Yoongis Aufmerksamkeit wieder ungeteilt ihr gehörte. „Wie genau meinst du das?“, wollte er wissen. „Ich meine das genau so wie ich es gesagt habe. Ich schlafe mit niemandem mehr, weil ich mich an unser Gespräch im Taxi erinnert habe und deine Aussage darüber, dass ich zu leicht zu haben bin, was mir die Augen geöffnet hat. Ich möchte nicht, dass du so von mir denkst und darum habe ich das geändert.“

„Das finde ich zwar gut, aber schlussendlich ist es doch egal, was ich davon halte? Ich bin vielleicht dein bester Freund, aber das ist doch immer noch dein eigenes Leben, in dem du tun kannst was du möchtest.“ So-mi raufte sich innerlich die Haare.
Es war so unheimlich anstrengend eine Unterhaltung zu führen, während der andere Part eigentlich überhaupt nicht wusste, worum es gerade ging. „Das stimmt schon, aber deine Meinung ist mir wichtig.“
„Es freut mich, wenn dir meine Meinung wichtig ist, aber ich verstehe es immer noch nicht so ganz. Du beendest dieses Sexding zwischen dir und Namjoon, weil dir meine Meinung wichtig ist und obwohl er eine Beziehung mit dir möchte und das alles, weil du in jemanden verliebt bist? Ich kapier‘ einfach nicht, wie ich in dieses Bild passen soll.“

„Weil du derjenige bist in den ich verliebt bin!“, platzte es aus So-mi heraus und sie schlug sich schockiert die Hand vor den Mund.
Hatte sie das gerade ernsthaft laut ausgesprochen? Hatte sie Yoongi gerade ins Gesicht gesagt, dass sie in ihn verliebt war? Vor Schock pochte ihr Herz so laut gegen ihre Brust, dass sie glaubte, dass Yoongi es auch hören konnte.
Ihr kirschrotes Gesicht stand regelrecht in Flammen und mit weit aufgerissenen Augen starrte So-mi ihren besten Freund an.
Und er starrte einfach nur zurück. Schweigend standen sie beide sich gegenüber und sahen sich an. Die Sekunden wirkten für So-mi wie Stunden und mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde sie unruhiger.

>Habe ich Yoongi damit jetzt verschreckt? Ich meine, natürlich war das ziemlich überraschend, aber… soll das heißen, dass er mich ablehnt?<, dachte sie ängstlich und biss sich auf die Innenseite ihrer Wange.
„Das… ähm… also das kam jetzt ziemlich plötzlich…“, stotterte Yoongi zusammen und nun war er derjenige, der ihren Blicken auswich. So-mi versuchte irgendeine Emotion aus seinem Gesicht ablesen zu können, aber außer einem minimalen Rotschimmer um seine Nase konnte sie nichts erkennen.
Sie sah ihm dabei zu, wie er nervös an seinem Ohrläppchen zupfte und aus dem Fenster starrte. „Okay. Ich…“, stammelte er und unterbrach sich selbst, um noch einmal tief durchzuatmen, bevor er erneut ansetzte.
„Hör mal. Ich fühle mich wirklich geehrt, dass ich derjenige bin, für den du Gefühle hast. Gerade deshalb, weil ich ja weiß, dass diese ganze Sache mit den Gefühlen und allem in deinem Leben leider noch nie so einfach war und jetzt ergibt es für mich auch Sinn, dass du so viel Wert auf meine Meinung gelegt hast, was die ganze Sache zwischen Namjoon und dir angeht, aber…“.

So-mi hörte Yoongis Worte zwar, aber in ihrem Inneren war das Brechen ihres Herzens lauter, denn sie wusste ganz genau, was Yoongi gleich sagen würde. Sie konnte es fühlen...
„Du bist meine beste Freundin und es tut mir wirklich von Herzen leid, aber mehr nicht. Nur Freundschaft.“ So-mis Körper funktionierte wie auf Autopilot und sie nickte auf Yoongis Aussage hin.
Wie hatte sie nur so blöd sein können und erwarten können, dass Yoongi auch mehr für sie empfinden könnte, als Freundschaft? Sie musste ja froh sein, dass er überhaupt mit ihr befreundet sein wollte.
Es hätte ihr doch eigentlich von Anfang an klar sein müssen. Sie war einfach keine Frau, mit der sich ein Mann eine Beziehung vorstellen konnte.

Das war bei ihrem ersten Mal damals in der Abschlussklasse so gewesen, bei Namjoon war das Thema aufgekommen, als er glaubte, dass sie schwanger sein könnte und bei Yoongi war es natürlich genauso.
Selbst da Namjoon ja vorher eigentlich gesagt hatte, dass er eine Beziehung mit So-mi wollte; wer konnte ihr schon garantieren, dass Namjoon das überhaupt ernst gemeint hatte und sie nicht auch einfach verarschen wollte, um weiterhin mit ihr schlafen zu können? Immerhin war So-mi ja so leichtgläubig, dass sie schon einmal auf so eine Masche hereingefallen war.

„Ich wollte dich damit nicht verletzen.“, riss Yoongis einfühlsame Stimme sie aus ihrem Strudel an Gedanken. „S-schon gut.“, murmelte sie und schüttelte ihren Kopf, als könnte sie sich damit von ihren Gedanken befreien.
Mit einem Mal traute sie sich gar nicht mehr Yoongi anzusehen und nuschelte deshalb einfach nur: „Kein Ding. Ist halt so. Kann man nicht erzwingen… Ich denke ich gehe dann jetzt mal zurück in mein Zimmer.“
Mit diesen Worten ergriff So-mi regelrecht die Flucht aus Yoongis Zimmer.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt