Kapitel 38

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„Was willst du?“, murrte Namjoon genervt an Hobi gewandt und dieser sah ihn noch immer lachend - aber schon wieder ruhiger - an. Irgendwie gefiel So-mi der Gedanke, dass Namjoon sauer war, weil sie gestört worden waren. >Das zeigt doch immerhin, dass ihm die ganze Sache gefallen hat, oder nicht?<, dachte sie und quetschte das Wasser aus ihrer nassen Kleidung.
Damit versuchte sie gegenüber sich selbst zu überspielen, dass ihr Körper noch immer total im Moment gefangen war. Ihr Herzschlag ging noch immer viel zu schnell, ihr Puls raste und… sie war erregt.
Ja, sie musste es wohl oder übel zugeben. Namjoon hatte sie wirklich sehr erregt und es war ein ungewohntes Gefühl. Sie war natürlich schon das ein oder andere Mal in ihrem Leben erregt gewesen, aber so direkt von einem anderen Menschen war sie noch nie angemacht worden.
„Ich wollte eigentlich einfach nur nach euch schauen, weil ihr schon eine Weile verschwunden wart. Außerdem ist es schon fast 12.00 Uhr. Da wollte So-mi doch fürs Mittagessen zu Kochen anfangen, oder nicht?“, erkundigte sich Hobi und sah dabei zu ihr, während er Namjoons schlechte Stimmung wohl nicht bemerkt hatte.
„Was? So spät ist es schon?!“, rief sie entsetzt aus und sprang aus ihrer sitzenden Position auf. Dabei wäre sie mit ihren nassen Socken fast auf den glatten Fliesen ausgerutscht, aber Hobi war so reaktionsschnell und packte sie am Oberarm. Wieder begann er zu lachen. „Ganz langsam, junge Dame. Nicht, dass Sie sich noch verletzen.“, scherzte er. >Wie kann man nur immer so gut drauf sein?<, fragte So-mi sich und bedankte sich mit einer Verbeugung für Hobis Hilfe.
„Willst du nicht auch mit raufkommen?“. Die Frage war an Namjoon gerichtet, welcher noch immer vor ihren Füßen im Wasser stand. „Jaja, ich komm gleich nach.“, antwortete dieser an Hobi gewandt und unweigerlich wanderten So-mis Gedanken zu Namjoons Erregung, die sich bis vor wenigen Minuten noch gegen ihren Schritt gedrängt hatte. Sie schluckte trocken. „I-ich geh dann jetzt mal kochen!“.

Zurück in der Wohnung atmete So-mi einmal tief durch, um ihre Gedanken zu sortieren und machte sich gleich auf in die Küche, um mit dem Kochen anzufangen. Immerhin hatte sie einiges vor sich und um 13.00 Uhr würden die letzten von ihren Terminen zurückkommen. Dann musste das Essen fertig sein.
Entsprechend verbrachte So-mi die nächste Stunde damit, gestresst durch die Küche zu hetzen und die verschiedenen Gerichte zuzubereiten, die sie sich für heute vorgenommen hatte.
Namjoon und Hobi waren irgendwann auch wieder zurückgekommen, aber sie hatte beide weitestgehend ignoriert, weil sie sich wirklich beeilen hatte müssen, um noch pünktlich das Essen auf den Tisch zu bringen. Dass sie noch immer ziemlich nass war von ihrem Vorfall im Pool, hatte sie dabei einfach ignoriert.
Am Ende stellte So-mi gerade in dem Moment das letzte Teller auf den Tisch, als sich die Aufzugtüren öffneten und Taehyung als letzter von seinem Termin zurück nach Hause kam.
Dann hatten sie alle gemeinsam gegessen und So-mi war insgesamt dreimal gefragt worden, warum sie denn so nass sei. Jedes Mal hatte sie die Lüge erzählt, dass sie in den Pool gefallen war und bis auf ein paar komische Blicke hatte es ihr scheinbar jeder abgekauft oder zumindest niemand weiter nachgefragt.
Während des Essens hatte So-mi immer wieder Namjoons durchdringende Blicke auf sich gespürt, aber immer wenn sich ihre Blicke getroffen hatten, hatte sie schnell wieder weggeschaut und stumm ihre Mahlzeit in sich hineingeschaufelt.

Jetzt stand So-mi an der Spüle und machte das Geschirr sauber, damit sie es morgen wieder benutzen konnten. Da sie acht Personen waren, musste So-mi das Geschirr immer gleich abspülen, sonst würde es für den nächsten Tag nicht reichen.
„Wir fahren nochmal zurück ins Studio. Danke für das Essen.“, sprach Yoongi sie an, der auf der anderen Seite der Küchenzeile erschienen war. „Wir?“, wollte So-mi wissen. „Ja, alle außer Namjoon. Der fühlt sich nicht gut und hat sich hingelegt.“ Sofort erfüllte Sorge ihre Gedanken. Hatte sein Unwohlsein mit heute Vormittag zu tun? >Vormittags hat er noch ganz in Ordnung gewirkt?<, dachte So-mi.
Waren sie vielleicht zu lange im Wasser gewesen? Oder war außerhalb von ihrer Knutscherei noch irgendetwas vorgefallen? Besorgt fasste So-mi den Entschluss, dass sie gleich nach ihm sehen würde, sobald sie mit dem Abwasch fertig war.
„Okay, dann wünsche ich euch gutes Gelingen.“, wünschte sie Yoongi. „Danke.“ Danach verschwand dieser im Aufzug und Stille breitete sich in der großen Wohnung aus.
Eine halbe Stunde stand So-mi danach noch in der Küche und machte sauber. Dabei waren ihre Gedanken ausnahmslos zu Namjoon gewandert. Zuerst dachte sie die ganze Zeit an ihre Knutscherei im Pool und danach machte sie sich die ganze Zeit Sorgen um ihn. Sie wurde rot, während sie daran dachte, welche Dinge er ihr ins Ohr geflüstert hatte und jetzt im Nachhinein wunderte So-mi sich über sich selbst, dass sie… nun ja, sie wusste nicht so recht, wie sie es nennen sollte… mutig gewesen war?
>Nein. Das ist nicht das richtige Wort.<, dachte sie kopfschüttelnd. Sie war einfach überrascht, dass es von ihrer Seite so weit gekommen war. Dass sie nicht zu schüchtern geworden war; dass sie nicht zu viele Zweifel auf einmal bekommen hatte. Dass ihr Kopf ihr eben keinen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. So-mi war einfach viel zu anfällig für selbstkritische Gedanken und es wunderte sie, dass sie heute den Kopf einfach ausgeschaltet hatte.
„So-mi?“. Angesprochene sah auf, als Namjoon plötzlich vor ihr stand und sie ansprach. „Ja?“, fragte sie hastig, weil sie sich bei ihren Gedanken ertappt fühlte. „Möchtest du nicht langsam auch mal duschen gehen?“, fragte der Ältere und So-mi runzelte verwirrt die Stirn.
„Du hast jetzt die ganze Zeit gearbeitet seit du 'ausversehen' in den Pool gefallen und nass geworden bist. Du solltest dich nicht erkälten.“, erklärte er auf ihren verwirrten Gesichtsausdruck hin und stützte seine Arme auf der anderen Seite der Küchenzeile ihr gegenüber ab.
Fasziniert betrachtete So-mi die Muskeln seiner Oberarme. „Ich werde dann gleich duschen gehen, aber ich wollte dich vorher noch fragen, ob ich irgendetwas für dich tun kann? Yoongi hat gesagt, dass es dir nicht gut geht?“.
„Achso, ja das. Mach dir keinen Kopf um mich und versorg' dich lieber erstmal selbst. Nicht dass du am Ende selbst diejenige bist, die krank wird. Wenn du schon nicht auf dich schaust, dann muss ich das eben tun.“ Namjoons letzter Satz trieb So-mi wieder einmal die Röte ins Gesicht. „D-dann geh ich jetzt mal.“
Damit entschuldigte sie sich und lief bereits in Richtung Badezimmer, als Namjoon sie noch einmal zurückhielt. „Und wenn du fertig bist, dann komm bitte in mein Zimmer. Ich warte bis dahin auf dich.“
Nickend verschwand So-mi in ihrem Zimmer, um sich Wechselkleidung aus dem Kleiderschrank zu nehmen und lief anschließend weiter in ihr Badezimmer, während sie panisch versuchte eine Antwort darauf zu finden, weshalb Namjoon sie in seinem Zimmer sehen wollte. >Will er etwa da weitermachen, wo wir heute Vormittag unterbrochen worden sind?<.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt