Kapitel 45

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Bitte Kapitel 0 beachten :)
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„W-was war das?“, flüsterte So-mi und starrte Yoongi aus großen Augen an. Diese Erfahrung war gerade sehr angsteinflößend gewesen. Er sah sie genauso überfordert an und fuhr sich mit einem Seufzen durch die Haare, bevor er antwortete: „Ich glaube du hast grade hyperventiliert.“
Damit konnte Yoongi wirklich Recht haben, denn So-mi hatte sich gefühlt, als würde eine unsichtbare Hand ihren Hals zudrücken. Es war, als würde sie keine Luft bekommen, obwohl sie eigentlich frei atmen hatte können.
„Und das?“ Sie deutete auf Yoongis Hand. „Das… also… das hab ich mal in einem Film gesehen und ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte.“, murmelte er verlegen und wich ihrem Blick aus. >Scheinbar sind wir beide gerade heillos überfordert gewesen.<, stellte So-mi fest und versuchte mit regelmäßigen Atemzügen ihren rasenden Puls zu beruhigen.
„Tut mir leid, falls du dich bedrängt gefühlt hast.“, murmelte Yoongi und wich ihrem Blick weiterhin aus, weshalb sie sich einfach an ihn lehnte und ihren Kopf auf seiner Schulter ablegte.
„So ein Schwachsinn. Du bist mein bester Freund und außerdem hast du mir geholfen.“ So-mi spürte die Wärme in ihren Wangen. Es war immerhin das erste Mal, dass sie laut aussprach, dass Yoongi ihr Freund war.
Dieser lächelte schweigend zu ihr hinunter und eine angenehme Stille entstand zwischen ihnen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und So-mi versuchte diese angsteinflößende Erfahrung zu verarbeiten. >Sowas ist mir noch nie passiert… ich hoffe das kommt nicht noch einmal vor… ich dachte, ich würde ersticken.<

Nach einer Weile war es Yoongi, der die Stille als erster unterbrach. „Hyung ist also dein Cousin?“.
Augenblicklich spannte So-mi sich an, versuchte aber ruhig zu bleiben, um nicht noch einmal zu hyperventilieren. Außerdem war es jetzt ohnehin zu spät und Yoongi wusste schon Bescheid. Entsprechend nickte So-mi - immer noch an Yoongis Schulter gelehnt. „Wieso ist er dann so zu dir?“.
Das war die Frage, die So-mi die ganze Zeit über versucht hatte zu vermeiden. Wie sollte sie darauf antworten, ohne ihre gesamte Vergangenheit offenlegen zu müssen und ohne Seokjin in ein zu schlechtes Licht zu rücken.
Außerdem hatte sie Angst davor, dass derjenige, der über ihre Vergangenheit erfuhr, sie genauso verurteilte wie ihre Familie. Sie vertraute Yoongi zwar mittlerweile fast blind, aber dennoch würden diese Dinge seine Ansicht über So-mi wahrscheinlich grundlegend ändern.

Einige Minuten fand So-mi keine passende Antwort darauf, aber irgendwann erzählte sie dann zögernd: „Ich bin aus verschiedenen Gründen damals bei der Schwester meines Vaters untergekommen und Seokjin gefiel das nicht. Deshalb ist er so zu mir.“ Mit gerunzelter Stirn schüttelte Yoongi den Kopf.
„Aber das kann doch nicht alles sein? Ich kenne Jin jetzt schon so lange. Die Familie ist ihm so wichtig und so kenne ich ihn auch gar nicht.“ Zwar schmerzte So-mi ihre folgende Antwort, aber sie hoffte, dass Yoongi es verstehen würde, dass sie sich damit nur selbst zu schützen versuchte.
„Ja, ich weiß. Und genau deshalb möchte ich dich darum bitten, nicht weiter nachzufragen. Ich möchte nicht riskieren, dass wegen mir eure Freundschaft Risse bekommt oder aber auch BTS als Ganzes. Deshalb möchte ich dich auch darum bitten, dass du das alles unbedingt für dich behältst - auch Seokjin gegenüber.“

Yoongi sah sie in der Tat verletzt an und es brach ihr fast das Herz, als er daraufhin antwortete: „Ich werde dein Geheimnis für mich behalten, aber es ist wirklich schlimm für mich zu sehen, wie Jin dich als meine Freundin so schikaniert. Es macht mich unheimlich wütend und ich würde am Liebsten mit ihm darüber sprechen, weil du ja nicht für dich selbst einstehst.“ S
o-mi setzte sich aufrechter hin und sah niedergeschlagen zu Boden. „Tut mir leid, dass du dir wegen mir so viele Gedanken machen musst.“
„Hör auf dich dafür zu entschuldigen. Das ist alleine Hyungs Schuld.“ So-mi nickte zögernd und eigentlich wusste sie, dass Yoongi damit auch Recht hatte, aber sie konnte einfach nicht anders, als sich dafür verantwortlich zu fühlen.

Nach diesem Gespräch hatten sie beide sich noch ein wenig über einige Banalitäten unterhalten und Yoongi hatte So-mi von seinem Fortschritt an seiner aktuellen Produktion erzählt.
Irgendwann sah So-mi dann auf die Uhr und stellte mit Schrecken fest, dass es schon fast 2.00 Uhr nachts war. Deshalb hatte sie Yoongi dann schnell in sein Bett gescheucht und sich dann selbst schlafen gelegt.

Am nächsten Morgen fühlte So-mi sich, als hätte sie ein Bus überfahren. Übermüdet schleppte sie sich um 5.30 Uhr in die Küche, um das Frühstück zuzubereiten und während die anderen bereits größtenteils gut gelaunt am Frühstückstisch saßen, machte sie sich in ihrem Badezimmer für den Tag zurecht.
Heute Vormittag würde sie im Büro verbringen, weil in letzter Zeit viel Papierkram liegengeblieben war, den So-mi aufgrund von vielen Auswärtsterminen nicht geschafft hatte zu erledigen.
Zu Mittag würden sie heute alle gemeinsam in einem Restaurant in der Nähe essen, um Jungkooks Geburtstag für morgen vorzufeiern, da Jin, Hobi, Namjoon und Yoongi einen Gastauftritt in einer TV-Show hatten und seinen Geburtstag somit nicht feiern konnten.
Am Nachmittag stand dann nur ein weiterer Büro- bzw. Studio-Marathon für die Jungs an. Nur So-mi und Namjoon blieb das Ganze erspart, denn Namjoon war für einen Werbespot gebucht worden, zu dem So-mi ihn begleiten würde.

Nachdem So-mi sich ihre offenen Haare gekämmt hatte und sich ein letztes Mal halbwegs zufrieden im Spiegel betrachtete, schnappte sie sich ihre Bürotasche und wartete am Aufzug auf Jimin und Yoongi, mit denen sie ins Büro fuhr. Es gab zwar keine feste Ordnung, wer wann mit wem ins Büro fuhr, aber meistens gab es eine ungefähre Paarung und So-mi hatte sich irgendwann zu den beiden blonden Männern gemogelt.
„Bereit für einen produktiven Arbeitstag?“, fragte Jimin motiviert und Yoongi murrte hinter seiner Maske versteckt: „Ach halt doch die Klappe.“
So-mi konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen und kam zu dem Entschluss, dass Yoongi wohl genauso wenig Schlaf erwischt hatte wie sie. Jimin legte ihnen beiden jeweils einen Arm um die Schultern und grinste breit.
„Ihr seht beide ziemlich fertig aus. Ist wohl gestern etwas länger geworden, hmm?“.
Dabei wackelte er anzüglich mit den Augenbrauen, weshalb er von ihnen beiden gleichzeitig einen Schlag kassierte. „Halt die Klappe, Jimin.“, murrte Yoongi nur weiter.
Seit So-mi und Yoongi sich angefreundet hatten und somit auch mehr Zeit miteinander verbrachten, unterstellte Jimin ihnen beiden permanent, dass es mehr als nur Freundschaft zwischen ihnen war, was Yoongi und sie mit der Zeit aber immer nur noch mit einem Augenrollen abtaten.
Die Aufzugtüre öffnete sich und enthüllte die kalten Wände der Parkebene. Yoongi packte Jimin am Nacken und schubste ihn gespielt böse aus dem Aufzug. „Setz‘ dich lieber ins Auto und wehe So-mi muss heute wieder hinten sitzen.“

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt