Kapitel 57

19 3 2
                                    

Bitte Kapitel 0 beachten :)
-------------------

Da So-mi in der darauffolgenden Nacht kein Auge zugetan hatte, war sie um 4.30 Uhr schließlich aufgestanden und hatte sich im Badezimmer für den kommenden Tag bereit gemacht.
Da sie sich ja ein Badezimmer mit Jimin teilte, hatte sie sich von ihm heimlich den Concealer geklaut und damit ihre Augenringe überdeckt, die ungesund dunkel unter ihrer hellen Haut hervorgestochen hatten.
Sie hatte sich ordentliche Kleidung fürs Büro angezogen und sich dann dazu entschlossen, dass sie heute schon früher das Frühstück vorbereiten würde.

Währenddessen hatte sie sich mental auf den heutigen Tag eingestellt und sich eine plausible Ausrede für ihren Auftritt von gestern einfallen lassen. Als So-mi sich im Bad zurecht gemacht hatte, war ihr bewusst geworden, wie furchtbar unprofessionell sie sich gestern verhalten hatte und hatte sich gleichzeitig gefragt, wann sie sich so sehr geändert hatte.
Früher hatte sie sich nie irgendjemand anderem gegenüber anmerken lassen, wenn es ihr psychisch nicht gut gegangen war.

>Gestern war ein einmaliger Ausrutscher. Heute muss ich mich wieder zusammenreißen.<, dachte So-mi, auch wenn sich an ihrer mentalen Verfassung nichts geändert hatte.
Die Stimmen in ihrem Kopf hatten sie die ganze Nacht pausenlos niedergemacht und sie selbst hatte den Rest dazu beigetragen, indem sie den Kommentaren zugestimmt hatte.

Jetzt war es 6.00 Uhr und pünktlich wie immer kamen die ersten verschlafenen Männer bereits aus ihren Nestern gekrochen.
So-mi hatte es sich derweil auf dem Sofa gemütlich gemacht und wartete darauf, dass sie alle wieder gemeinsam ins Büro fahren würden. Frühstücken wollte So-mi trotz knurrendem Magen nicht.
>Es ist noch nicht einmal 24 Stunden her, seit ich das letzte Mal etwas gegessen habe. Ein bisschen wird es schon noch dauern, bis da Hungergefühl verschwindet.<, redete sie in Gedanken ihrem Magen zu, der bei dem köstlichen Geruch des Frühstücks heftig rebellierte.

„Guten Morgen, So-mi. Na? Geht es dir heute wieder besser?“, erkundigte sich Namjoon mit Sorge in der Stimme und Angesprochene fühlte sich sofort schlecht, dass sie ihre Stimmungsschwankungen gestern an den Jungs ausgelassen hatte.
„Was war denn gestern los mit dir?“, wollte nun auch Taehyung wissen, welcher sich gerade zu den anderen an den Frühstückstisch setzte. Unter der ganzen ungewollten Aufmerksamkeit wurde So-mi kleiner auf ihrem Platz und spürte wie immer die Röte in ihren Wangen. „Ja, alles wieder gut. Ich hatte einfach nur Bauchschmerzen.“

Sie spürte Yoongis brennenden Blick auf sich und konnte diesen auch genau deuten. Yoongi glaubte ihr kein Worte, aber er blieb still und sagte nichts. „Und warum sitzt du auf der Couch? Willst du nichts frühstücken?“, wollte nun wieder Namjoon wissen und sie schüttelte den Kopf.
„Nein, danke. Ich habe immer noch ein leichtes Unwohlsein.“, erwiderte So-mi mit einem Lächeln. Damit schienen sich die Jungs dann auch zufrieden zu geben, denn es wurden keine weiteren Fragen mehr gestellt und sie aßen stattdessen ihre Mahlzeit.

Nach einer Weile, in der keiner der Anwesenden ein Wort sagte, durchbrach Yoongi die Stille, indem er So-mi ansprach. „Ich möchte heute gerne meine Musikutensilien von Zuhause mit ins Studio nehmen, weil ich da ein paar Dateien drauf habe. Könntest du mir die bitte herrichten, damit wir sie mitnehmen können, wenn wir jetzt dann ins Studio fahren?“.
Mit einem hastigen Nicken erhob So-mi sich vom Sofa und war froh über die Aufgabe, da sie ohnehin nicht gewusst hatte, was sie die ganze Zeit über hätte machen sollen, außer aus dem Fenster zu starren, bis die Jungs mit dem Frühstück fertig waren.

Entsprechend ihrer Anweisung verschwand So-mi im Flur und hielt geradewegs auf Yoongis Zimmer zu, um seine Sachen zusammenzupacken.
Im Hinterkopf behielt sie, dass das eine durchaus passende Situation sein könnte, damit Yoongi sie ohne die anderen abpassen und noch einmal auf das Thema ansprechen könnte.
Und tatsächlich schien sie damit Recht zu haben, denn kurze Zeit später konnte sie Schritte vor der Türe hören, die schnell näher kamen. Überrascht sah So-mi auf, als aber dann auf einmal Namjoon vor ihr stand und nicht Yoongi.

Sie sah Namjoon abwartend an, nachdem dieser die Türe hinter sich geschlossen hatte und irgendetwas aus ihrem Gesicht zu lesen versuchte. „Alles klar bei dir? Wir sind jetzt alleine, du kannst es mir ruhig sagen, falls du es vor den anderen einfach nur nicht ansprechen wolltest.“
So-mi fühlte sich unter der genauen Beobachtung von Namjoon äußerst unwohl und hoffte sehr darauf, dass nichts an ihrem Gesicht ihre Lüge verraten würde, als sie ihm antwortete: „Ich habe wirklich nur eine Magenverstimmung.“
Mit zwei großen Schritten schloss der Ältere zu ihr auf und packte sie mit beiden Händen an den Schultern. Er starrte zu ihr nach unten und schien erneut irgendetwas aus ihr lesen zu wollen. Aufgrund der Nähe entging So-mi nicht, dass Namjoon ihrem Blick kurzzeitig unsicher auswich, bevor er zögernd hervorbrachte: „Glaubst du… du bist aber nicht schwanger, oder?“.

So-mi fielen fast die Augen aus dem Kopf. Wie kam Namjoon bitte auf die Idee, dass sie schwanger sein könnte? „Was?! Wie kommst du denn darauf?“, kam es ungläubig von ihr und Namjoon ließ seine Hände von ihren Schultern sinken.
„Naja, weil du dich gestern so seltsam verhalten hast und Bauchschmerzen hast und nichts mehr essen willst… und wir ja immer ohne Kondom miteinander schlafen?“.
Ungläubig schüttelte So-mi den Kopf. „Namjoon, ich nehme doch die Pille! Darum hattest du mich doch extra gebeten. Ich bin nicht schwanger!“. Mit einem tiefen Seufzer fuhr sich der Ältere durch die Haare. In seinem Gesicht war deutlich die Erleichterung zu lesen.
„Gott sei Dank. Ich hatte schon befürchtet, dass ich dich geschwängert haben könnte.“ Bei dieser Reaktion konnte So-mi nicht anders, als sich persönlich angegriffen zu fühlen. „Und selbst wenn es so wäre? Natürlich wäre es ein Unfall, aber wir sind doch beide zwei erwachsene Menschen.“, fragte sie verletzt.
„Das schon und ich will auch einmal Kinder haben, aber…“, unterbrach Namjoon sich selbst und mit einem bitteren Lächeln vervollständigte So-mi für sich selbst: >Aber nicht mit dir.<

Wie so viele Male in den letzten Tagen musste sie Tränen zurückhalten und wandte sich von Namjoon ab, um weiter Yoongis Sachen zusammenzusuchen. „Also brauch‘ ich mir keine Gedanken zu machen?“, vergewisserte Namjoon sich noch einmal und nun fühlte So-mi die Wut in sich aufsteigen.
Nein, gottverdammt! Sie war nicht von ihm schwanger und er brauchte sich nicht zu fürchten, dass er durch ein Kind an so jemanden wie sie gebunden wäre, mit der er sowieso nur Sex haben wollte, aber bloß nichts ernstes.
„Alles gut.“, entgegnete sie deshalb ungewollt schnippisch und würdigte ihn keines weiteren Blickes. Auch dann nicht, als er ohne ein weiteres Wort den Raum verließ.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt