Sophia

Kapitel 54

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Drei Stunden später wachte So-mi wieder auf und fühlte sich total gerädert. Da es schon 6.00 Uhr war, war es höchste Zeit, dass sie Frühstück machte. Also stahl So-mi sich heimlich aus Yoongis Zimmer.
>Hoffentlich habe ich ihn nicht geweckt.<, dachte sie während sie sich in ihrem eigenen Zimmer für den Tag zurecht machte und dann in die Küche hastete.

Sie hatten alle gemeinsam gefrühstückt und waren anschließend gemeinsam ins Studio gefahren, sodass sie alle pünktlich um 7.00 Uhr ihren Arbeitstag begannen. Für So-mi stand heute ein reiner Bürotag an.
Also verbrachte So-mi ihren Vormittag mit ziemlich viel Papierkram und Telefonaten. Von den letzten Zusammenarbeiten und Werbeverträgen waren ziemlich viele Unterlagen liegengeblieben, die So-mi noch abarbeiten musste. Außerdem musste sie neue Termine abstimmen und weil sie mittlerweile so gut eingearbeitet war, schrieb So-mi auch gleich die neuen Verträge für die Kollaborationen heraus, damit sie das vorab schon weggearbeitet hatte.
Danach musste sie die gesamten Unterlagen noch digitalisieren und auf dem Laufwerk der Firma abspeichern, damit auch andere Zugriff darauf hatten, falls So-mi mal nicht da war… oder es sie irgendwann einmal nicht mehr gab.

Mittags verteilte So-mi wie jedes Mal ihre selbstgemachten Lunchboxen an die Jungs. Diese Lunchboxen waren mittlerweile zum Standard geworden und immer wenn sie alle einen gesamten Tag im Büro und Studio verbrachten, dann bereitete So-mi diese Lunchboxen für sie zu, damit sie etwas zu essen hatten.
Denn So-mi hatte schnell herausgefunden, dass die Jungs ihr Mittagessen oftmals wegen der Arbeit ausfallen ließen und dann nicht selten nur das Frühstück als Mahlzeit zu sich genommen hatten.

So-mi fand alle sieben gemeinsam im Tanzstudio der Firma. Scheinbar hatten sie gerade ihr Tanztraining für die bevorstehende Tour in ein paar Wochen. Geduldig wartete So-mi am Eingang des Saal bis der Lehrer seinen Unterricht für eine Pause unterbrach.
„Hallo Jungs.“, grüßte So-mi und verteilte an jeden von ihnen eine Box. „Ah, perfekt. Ich hab heute schon so Kohldampf.“, freute Jimin sich und setzte sich an Ort und Stelle einfach auf den Boden, um sein Essen auszupacken und zu verschlingen.
Auch alle anderen bedankten sich wie immer höflich und setzten sich dann an den Rand des Saals, um sich gegen die verspiegelten Wände zu lehnen und in Ruhe zu essen. „Komm, setz‘ dich her und iss mit uns.“, lud Yoongi sie ein und So-mi ließ sich neben ihm auf den Boden plumpsen.

„Ich hab in der Früh gar nicht bemerkt, wie du abgehauen bist.“, erzählte Yoongi wenig später mit vollem Mund und ein Gefühl von Zufriedenheit breitete sich in So-mi aus. >Sehr gut. Dann hab ich ihn wirklich nicht geweckt.<, lobte sie sich selbst und schob sich eine kleine Cocktailtomate in den Mund.
„Ich hab mir auch extra Mühe gegeben, damit du noch ein wenig mehr Schlaf erwischen konntest, nachdem ich dich schon so lange wachgehalten habe.“, antwortete sie ihm daraufhin.

Sie plauderten noch eine Weile miteinander und So-mi hörte Yoongi interessiert dabei zu, wie er ihr von seinem neusten Projekt erzählte, das er gerade produzierte. „… und deshalb hab ich Jungkook dann gefragt, ob er den Vocalpart übernimmt.“ So-mi nickte zustimmend.
Sie mochte Jungkooks Stimme aus der Vocalline am liebsten und konnte Yoongi deshalb nur beipflichten. „Ich habe meinen Namen gehört?“.
Jungkook stand vor ihnen beiden und grinste auf sie hinab. So-mis Herz setzte für einen Schlag aus und sie spürte, wie sie sofort rot wurde. Es war das erste Mal, dass sie sich nach ihrem gestrigen Dreier wieder gegenüberstanden und auch wenn zumindest Taehyung im Moment nicht dabei war und dafür stattdessen Yoongi - der ihr dabei definitiv eine Unterstützung war -, war So-mi noch nicht bereit wieder mit Taehyung und Jungkook zu reden.
>Immerhin weiß ich überhaupt nicht, wie wir jetzt miteinander umgehen! Tun wir jetzt so, als wäre das nie passiert? Wollen sie es nochmal wiederholen? Müssen wir es vor den anderen geheimhalten? … abgesehen von Yoongi, dem ich es ja schon längst erzählt habe… Mein Gott, das ist so viel Druck. Damit kann ich jetzt noch nicht umgehen!<, dachte So-mi aufgewühlt und erhob sich schnell.
„Na gut, ich lass euch dann mal alleine weiter über den Song reden und geh zurück an die Arbeit!“, presste So-mi eilig heraus und verließ unter dem verwirrten Blick von Jungkook und dem wissenden Ausdruck auf Yoongis Gesicht den Tanzsaal.

Erst als So-mi wieder alleine in ihrem kleinen, finsteren Büro saß, hatte sie das Gefühl wieder atmen zu können und ließ sich mit einem Stoßseufzer auf ihren Stuhl sinken. Was war nur mit ihr losgewesen, dass sie in dieser Situation gestern einfach den Kopf ausgeschaltet hatte und überhaupt nicht an die Konsequenzen gedacht hatte?
Hoffentlich konnte sie ihren Kopf mit der Zeit etwas beruhigen, denn sie hatte wirklich keine Lust darauf, dass sie um Jungkook und Taehyung deswegen wie auf Eierschalen lief. Vor allem nicht jetzt, da das Ganze ja eigentlich dazu geführt hatte, dass Taehyung nicht mehr sauer auf sie war.
Noch einmal seufzte So-mi und klatschte sich unsanft auf ihre Wangen, um sich wieder zur Besinnung zu rufen. Jungkook und Taehyung waren nicht da, also sollte sie diese Gedanken jetzt beiseiteschieben und sich lieber wieder auf ihre Arbeit konzentrieren.
Immerhin hatte sie noch genug Arbeit, dass sie nicht einfach hier sitzen und ihren Tagträumen nachhängen sollte.

Dementsprechend widmete So-mi sich ihrer nächsten Aufgabe und suchte sich in ihrem Postfach die Mails heraus, die ihr vom Kameramann zugesendet worden waren. Immerhin hatten sie in letzter Zeit sehr viel für den Youtube-Kanal gefilmt und So-mis Aufgabe bestand darin, dass sie das gesamte Material noch einmal durchschauen musste, ob sie irgendwelche Stelle nicht herausgeschnitten hatten oder ob irgendwelche Mitarbeiter nicht richtig verpixelt waren.
Auch die englische Übersetzung schaute sie auf Fehler durch. Wenn sie als die Assistentin von BTS das Video dann für in Ordnung hielt, war auch sie diejenige, die das Video hochlud und auf den Social-Media-Kanälen bewarb.

Entsprechend verbrachte So-mi die nächsten drei Stunden mit der Sichtung des Videomaterials und war heute durchaus zufrieden mit der Arbeit der Medienabteilung. Sie hatten alles perfekt zusammengeschnitten, die Untertitel waren ohne Fehler und alle Marken und Mitarbeiter waren ordnungsgemäß verpixelt worden.

Im Moment lief ein Video von ihrem Cousin, als dieser vor zwei Wochen eine Modenshow von einem befreundeten Designer besucht hatte. Mit einem bitteren Lächeln starrte sie auf den Bildschirm.
Seokjin saß im VIP-Bereich und war nervös wegen seines Auftritts auf dem roten Teppich. Er probierte nervös verschiedene Posen aus und lachte schüchtern in die Kamera. >Ich werde es einfach nie verstehen. Er kann so ein netter Mensch sein. Er macht immer Witze mit den Jungs und lacht so viel, wie er es Zuhause nie getan hat. Er ist so unglaublich anders, als ich ihn kenne.<, dachte So-mi traurig.
Gegenüber allen anderen Menschen konnte Jin ein so sympathischer Mensch sein und sie verstand jeden der Fans, die Jin als ihren Bias gewählt hatten. Deprimiert stützte sie ihr Kinn auf ihrer Hand ab. Ob er sich ihr gegenüber jemals ändern würde?