22. Kapitel

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Grace und ich verbrachten das gesamte Wochenende zusammen, auch wenn ich das mit meinem spontanen Besuch bei ihr am Samstag, nicht geplant hatte. Wir verbrachten die zwei Tage damit Filme zu sehen, Essen zu bestellen und zu reden. Durch die Zeit mit ihr ging es mir am Sonntag schon um einiges besser. Meine Körper hatte wieder genügend Serotonin produziert, was ich spüren konnte. Ich war nicht mehr ganz so deprimiert und fühlte mich in der Lage, ihr von meiner Zeit in den USA zu erzählen. Von dem Tod meiner Mutter und wie sehr es mich doch beschäftigte, dass ich nicht die Möglichkeit hatte, mich von ihr zu verabschieden. Es tat gut mit ihr darüber zu sprechen und all die Dinge loszuwerden, die ich bis dahin ganz alleine, ununterbrochen, mit mir rumgeschleppt hatte. Das, was an dem Austausch mit Grace so Hilfreich war, war zu hören, dass ich mit solchen ungewollten und negativen Gefühlen und Emotionen nicht alleine war. Auch sie schleppte Dinge mit sich rum, die sie belasteten. Ich realisierte, dass auch sie über Dinge nachdachte, die nichts mit ihrem Studium zu tun hatten, obwohl sie damit die meiste Zeit beschäftigt war. Ihr Thema war Ella. Noch immer. Oder schon wieder?..


Nachdem ich es geschafft hatte mich am Montag erfolgreich aus meinem Bett zu quälen, fuhr ich gegen Mittag in den Laden von Theo. Auch wenn ich am liebsten weiterhin im Bett geblieben wäre, musste ich etwas arbeiten um Geld zu verdienen. Außerdem wollte ich nicht komplett die Kontrolle über mein Leben verlieren. Mir wurde bewusste, dass es ein Fehler war die Drogen zu nehmen. Statt mir durch den Konsum noch weitere Probleme in meinem Leben zu schaffen, hatte ich das Bedürfnis das Beste aus dem Leben das ich hatte, zu machen.

Als ich wie gewöhnlich den Laden von Theo betrat, hielt ich etwas verwundert für einen Moment an der Eingangstür inne, nachdem ich die gläserne Holztür sanft in das Schloss drückte. Ich vernahm Stimmen. Laute Stimmen. Es waren Sawyers und Theos Stimmen, die aus dem kleinen Büro, hinter dem Verkaufstresen drangen. Sie stritten sich. Anscheinend so sehr, dass sie das Klingeln der Glocke an der Tür nicht hörten. Ich merkte die in mir aufkomme Unlust, als ich realisierte, dass Sawyer hier war. Nach unserem letzten Treffen am Freitag hätte ich etwas mehr Zeit verstreichen lassen, bis zu einem Wiedersehen.

Sawyer: „Dann bist du raus."

Theo: „Das sagst du weil du gerade abgefuckt bist aber denk nochmal darüber nach. Du brauchst mich mehr als ich dich."

Sawyer: „Blake braucht dich, nicht ich."

Theo: „Stimmt, deswegen kannst du mich nicht rausschmeissen. Darf er sich das auch jedes mal von dir anhören oder hast du es aufgegeben, weil du weißt dass es nichts bringt?"

Sawyer: „Halt dein Maul!"

Theo: „Du bist nicht sauer auf mich, sondern auf ihn."

Sawyer: „Nein ich bin sauer auf dich, Theo. Weil du weißt, was es aus ihm gemacht hat."

Theo: „Du weißt genau so gut wie ich, dass die Sache mit Mavis ihn zu dem gemacht hat, der er heute ist. Nicht die Drogen."

Sawyer: „Also ist es meine Schuld?"

Theo: „Nein ist es nicht."

Mein Herz schlug plötzlich so fest in meiner Brust, dass es fast schmerzte, als ich dem Gespräch zwischen Theo und Sawyer lauschte. Ich hörte aus ihrer Disskussion heraus, dass es um Drogen ging. War mein letzter Besuch etwa der Grund dafür, dass er so wütend war, das er mit Theo deswegen stritt? Dadurch, das sie aber über seinen Bruder und eine andere Frau sprachen, hatte ich die Hoffnung, dass es nicht so war. Mit langsamen Schritten lief ich durch den Laden, hinter den Verkaufstresen. Als ich wie in Zeitlupe in den Türrahmen trat und in den Raum hinein spähte, fiel Theos ernster Blick auf mich. Ihm gegenüber, mit dem Rücke zu mir stehend, befand sich Sawyer. Auch ohne das Gespräch der beiden zu hören, hätte ich gewusst dass sie stritten. Denn die Spannung die sich in diesem Moment in dem Raum befand, war deutlich zu spüren.

Between Tears and Whisky SourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt