(Maggy)
Der Termin findet natürlich nicht nur mit Ben Ramirez, sondern auch mit seinen Söhnen statt. Genau eine Minute vor Beginn erscheinen sie. Sie schütteln jedem von uns die Hand, bevor sie sich setzen. Ich komme mir albern vor, Davids aber vor allem Lios Hand zu schütteln. Er greift nach meiner Hand und streicht mir über den Handrücken, bevor er sie wieder los lässt. Ich habe alle Mühe, nicht rot anzulaufen und setze mich schnell wieder auf meinen Platz.
Ben Ramirez betrachtet das Endergebnis, belustigt darüber, dass alles in DIN A 4 gedruckt wurde. "1:0 für den Drucker würde ich sagen", scherzt er. Ich bewundere seine Art mit seinen Mitarbeitern umzugehen. Alle haben riesigen Respekt vor ihm, aber im direkten Austausch ist er sehr nett, nimmt sich die Zeit und hört sich an, was sie zu sagen haben. Es werden ein paar Fotos davon gemacht, ehe wir das Puzzle wieder abbauen, damit sich alle an den runden Tisch setzen können.
Lio und Lukas sitzen direkt nebeneinander, was mich zum Schmunzeln bringt. Egal, was Lukas sagt, er wird konsequent von Lio ignoriert. Bei Noah hingegen stellt er sogar ab und zu fragen. Lucy präsentiert über den Bildschirm weitere mögliche Motive und erklärt, wie wir darauf gekommen sind. "Bei vielen Plakaten haben wir noch die Spaceholder, das können Sie an dem Stern dahinter erkennen", erklärt sie. "Auf dem ausgedruckten Plakat war auch ein Stern zu sehen", stellt Mr. Ramirez fest. Lucy nickt. "Den Spruch finde ich gut, den können wir so nehmen" Lächelnd schaut Lucy zu mir rüber. "Okay... Ms. Nowak hat sich diesen Spruch überlegt" Die Augen richten sich auf mich und auch wenn ich vor stolz platzen könnte, ist es mir unangenehm, so viele Augenpaare auf mir zu spüren.
Die einzigen Augen, die mich in dem Moment beruhigen, sind Lios. Er lächelt mich stolz an und nickt mir kaum merklich zu. Dann notiert er sich etwas und Mr. Ramirez geht mit uns die Kosten durch.
Am Ende des Termins geben sich wieder alle die Hand. "Gut gemacht", flüstert David mir augenzwinkernd zu und ich forme ein "Danke" mit meinen Lippen. Lio sagt zwar nichts, zwinkert mir aber ebenfalls zu. "Gute Arbeit, Ms. Nowak", lobt mich Mr. Ramirez mit einem kleinen Schmunzeln und wendet sich direkt von mir ab. Als sie den Raum verlassen, dreht Lucy sich zu mir und legt mir ihre Hände auf die Schultern. "Das war der Hammer", ruft sie und wir veranstalten einen Freudentanz. Lukas, der sich ziemlich zurückhält, verlässt ebenfalls den Besprechungsraum. "Was ist heute nur mit ihm los?", sagt Lucy als sie ihm hinterherschaut.
Zurück an meinem Platz schaue ich kurz auf mein Handy, bevor ich mich wieder der Arbeit widme. *Neue Nachricht von Lio* Wir hatten bisher so gut wie keinen Kontakt über WhatsApp und ich öffne aufgeregt die Nachricht. "Wir treffen uns um 12 Uhr in der Eingangshalle. Ich zeige dir, wo man gut Mittagessen kann, damit du nicht immer zum Bäcker gehen musst" Ich starre grinsend auf mein Handy. "Aber der Bäcker gefällt mir", provoziere ich. Sofort ist er online und schreibt. "12 Uhr!" Grinsend lege ich das Handy weg.
Ich ziehe gerade meine Jacke an, als ich Lio in der Eingangshalle entdecke. Er trägt eine schwarze Winterjacke mit breitem Kragen, die er offen lässt. Er beobachtet mich, wie ich den ganzen Weg zu ihm laufe. "Bist du bereit?", fragt er und ich schaue nach draußen. Es ist windig und grau draußen. "Ja", sage ich wenig überzeugt. Er lacht, hält mir die Tür auf und wir machen uns auf den Weg. "Wie lange laufen wir ungefähr?", frage ich nach wenigen Minuten. Die Jacke habe ich mir tief ins Gesicht gezogen. "Ist nicht mehr weit" Er macht keine Anstalten, seine Jacke zuzumachen und steckt die Hände in Hosentaschen. "Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird", versichert er mir. "Der Laden hat eine gute Chance, wenn es dort gemütlicher ist als hier draußen" Ein kurzes, herzliches Lachen dröhnt in mein Ohr.
Lio hat mich zu einem italienischen Restaurant geführt, das neu eröffnet hat. Es ist ein großer, offener Raum. Jeder Tisch wird durch einen Gaskamin abgegrenzt, der auf einem schwarzen Podest steht. Überall im Raum sind durchdachte Details, wie Pflanzen, Bilder, kleine Lampen auf den Tischen, die man einschalten kann, wenn man möchte. Im Hintergrund läuft leise italienische Musik und wir setzen uns an einen der massiven Holztische in der Ecke. Wir setzen uns so hin, dass ich das Restaurant sehen kann, Lio sieht mich und die Wand hinter mir.
"Du hattest Recht, es ist wunderschön hier", lächle ich. "Ich weiß", sagt er unbeeindruckt und öffnet die Karte. Wir geben unsere Bestellung auf und Lio stützt sich mit beiden Armen auf dem Tisch ab. "Meinem Vater hat die Präsentation heute richtig gut gefallen. Es kommt nicht oft vor, dass ein Praktikant oder eine Praktikantin so gute Arbeite leistet" Ich halte mir meine noch kalten Hände an meine Wangen, die immer heißer werden. "Danke", sage ich verlegen. "Es ist süß, wie sehr du dich unter Komplimenten windest", lacht er.
Als unsere Getränke kommen, stoßen wir an. "Auf dich", sagt er. "Auf uns", entgegne ich und er nickt.
Während wir essen, reden wir kaum. Wir genießen einfach die Nähe des anderen und das fantastische Gericht vor uns. Immer wenn sich unsere Blicke treffen, lächeln wir.
Der Kellner räumt die Teller ab und wir bleiben noch eine Weile sitzen. Lio greift über den Tisch zu meiner Hand. "Ich bin froh, dass wir uns ausgesprochen haben", sage ich. "Ich auch", flüstert er, während er über meine Hand streicht. "Hast du dir überlegt, ob du wieder in unsere Abteilung wechselst?" Er ist so ungeduldig. "Du meinst in den letzten drei Stunden, die ich dafür Zeit hatte?", lache ich. "Ich möchte gerne weiter im Marketing bleiben. Du hast heute gesehen, was ich dort schaffen kann. Es ist doch nur eine Woche und danach bin ich sogar wieder auf eurer Etage" Er verzieht frustriert den Mund und lässt meine Hand los.
"Lio, bitte", sage ich in der Hoffnung, dass dieses Mittagessen nicht so endet. "Das hat wirklich nichts mit dir zu tun. Ich muss auch genug Inhalte für meinen Bericht sammeln" Nachdenklich dreht er das Glas in seiner Hand. "Naja, wenn du den alten Platz von Susanne aus der Buchhaltung einnimmst, kann ich dich wenigstens sehen, wenn ich ins Büro laufe" "Du bist so ein Spinner", lache ich und greife nach seiner Hand. "Hast du dann vorher immer zu Susanne geschaut?", versuche ich die Stimmung aufzulockern. "Man hat ihr die 60 wirklich nicht angesehen..." lacht er.
Lio besteht darauf, für uns beide zu bezahlen und nachdem er mir die Tür aufgehalten hat, greift er nach meiner Hand. "Hab hier noch nie jemanden getroffen", scheint er meine Gedanken und Bedenken zu lesen. "Ach ja? Du kennst also alle Gesichter aus der ganzen Firma?", necke ich ihn während wir zurücklaufen. "Na klar" "Wie sieht Donald White aus?", frage ich. "Hast du dir den Namen ausgedacht?", fragt er irritiert und wir fallen in lautes Gelächter ein.
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Lio - Trust my Destiny / Abgeschlossen
Fanfiction1. Teil: Trust Me, I am a Bad Boy. Diese Geschichte kann auch unabhängig von der ersten gelesen werden. Trotzdem empfehle ich, die erste vorher zu lesen, damit euch die Namen und einige Ereignisse bekannt vorkommen :-) Ben Ramirez, ehemaliges Clan...