(Maggy)
Vor dem Kamin stoßen wir gemeinsam an. Lio legt seinen Arm um mich, zieht mich zu sich und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Es schmeichelt mir sehr, dass er auch vor seiner Familie so zu mir ist. "Und deine Familie feiert kein Thanksgiving?", fragt Kendra. Ich erkläre, dass meine Familie aus Europa kommt und meine Eltern meist über die amerikanischen Feiertage arbeiten. "Was arbeiten sie denn?", fragt sie neugierig. "Meine Mutter ist Altenpflegerin, mein Vater Bauarbeiter" Sie nickt anerkennend. "Zwei sehr harte, sehr wichtige Jobs" "Allerdings", stimmt Ben mit ein.
David, Ben und Lio begeben sich in den Garten, um neues Feuerholz zu holen, also machen wir es uns vor dem Kamin gemütlich. Kendra stellt mir ein paar Fragen dazu, wie Lio und ich uns kennengelernt haben. "Ich hatte Sorge, dass euer Kontakt nach der Firmenfeier abbricht", gesteht Anna. "Ich auch", antworte ich. "Soll ich dir etwas verraten?" Wir stecken unsere Köpfe zusammen. "Lio hat sich ein paar Ratschläge von David geholt" "Ratschläge?" "Naja, in Sachen Beziehung, Dating und so weiter" Sie wirft mir einen verschwörerischen Blick zu und trinkt einen Schluck aus ihrem Glas. "Es ist so schön, Lio so zu sehen", lächelt Kendra. "Du tust ihm gut, Magdalena" "Das finde ich auch", stimmt Anna mit ein.
"Wie lange seit ihr eigentlich schon zusammen?", frage ich sie. "Seit wir 14 sind", lächelt sie stolz. "Als wir 16 waren, habe wir eine kurze Pause gehabt, aber nach wenigen Monaten sind wir wieder zusammen gekommen" "Mit der Jugendliebe verheiratet, wie schön", schwärme ich. "So in etwa war es auch bei Ben und Maria", erzählt Kendra. "Ein auf und ab, dann hatten sie fünf Jahre keinen Kontakt zueinander und haben dennoch wieder zueinander gefunden" "Sie muss eine tolle Frau gewesen sein. Ich hätte sie gerne kennengelernt", sage ich aufrichtig. "Sie hätte dich gemocht, da bin ich mir sicher", sagt Kendra und drückt meine Hand.
In dem Moment kommen die anderen wieder. Ben legt etwas Feuerholz nach, während Lio und David das restliche Holz stapeln. Gemeinsam mache wir es uns vor dem Kamin gemütlich. Im Hintergrund läuft ruhige Musik. Wir spielen Tabu - bei dem Lio und ich ein unschlagbares Team zu sein scheinen - und quatschen den ganzen Abend.
Meine Augen werden langsam schwerer und ich kuschle mich an Lio, der seinen Arm um mich legt und mich streichelt. "Wir machen uns bald auf den Weg", kündigt er an. "Ohja, wir auch", stimmt David ein.
Als ich mir meine Jacke anziehe, sehe ich wie Lio und Kendra in der Küche stehen und reden. Er umarmt sie und sie streicht ihm über die Wange. Lächelnd nickt er. Wir verabschieden uns von allen und zum Abschied umarmt mich Ben sogar. "Wir sehen uns dann am Montag im Büro", grinst er. Ja, das wird komisch...
„Und wie war der Abend für dich?", fragt er neugierig, als wir ins Auto steigen. „Es war wirklich schön", lächle ich. „Deine Familie ist so lieb. Ich wusste anfangs nicht, was dein Vater davon halten würde, wenn ich dabei bin" „Ach, er freut sich einfach, wenn ich auch endlich mal jemanden mitbringe", lächelt er. „Also hast du noch nie jemanden zu eurem Thanksgiving mitgebracht?" „Für dein Ego: Nein, ich habe noch nie eine andere Frau mitgebracht." Ich setze mich aufrecht hin und kann mir das Grinsen nicht verkneifen.
"Möchtest du heute Abend mit zu mir kommen?", fragt Lio dann. „Ich...", beginne ich unsicher. "Nur schlafen, mehr nicht", grinst er. Ich schaue aus dem Fenster auf der Beifahrerseite, damit er nicht sehen kann, wie rot ich werde. "Okay", stimme ich zu. Verrückt, dass ich zuvor noch nie bei ihm war, aber nun seine engste Familie kenne. Es hatte sich aber einfach bisher noch nicht ergeben.
"Lio? Was ist Kendra für deinen Vater?", frage ich vorsichtig. Er schmunzelt. "Ich weiß, was du denkst, aber so ist es nicht", beginnt er. "Sie war die beste Freundin meiner Mutter und für uns so etwas wie eine Tante. Nach ihrem Tod hat sie uns unterstützt, wo sie nur konnte." "Hat sie Familie?" Er schüttelt den Kopf. "Nein, sie hatte immer mal wieder Beziehungen, aber nichts hielt länger als ein paar Jahre."
"Und habt ihr noch weitere Familie?" Sein Blick ist starr geradeaus gerichtet. "Ja, eine ziemlich große sogar", antwortet er knapp. An einer roten Ampel dreht er den Kopf zu mir. "Aber das erzähle ich dir ein anderes mal" Wir wissen beide, dass er mir irgendwann erzählen muss, was es mit den Gerüchten um seine Familie auf sich hat.
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Lio - Trust my Destiny / Abgeschlossen
Fanfiction1. Teil: Trust Me, I am a Bad Boy. Diese Geschichte kann auch unabhängig von der ersten gelesen werden. Trotzdem empfehle ich, die erste vorher zu lesen, damit euch die Namen und einige Ereignisse bekannt vorkommen :-) Ben Ramirez, ehemaliges Clan...