Kapitel 27

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(Maggy)

Ich sitze mit Sunday, Naomi und Jona in einer Bar. Wir haben seit langem einen Abend nur für uns geplant und die ersten Getränke werden serviert. "Auf uns", stoßen wir an und ich nehme einen großen Schluck Gin Tonic. Wir haben uns vorgenommen, uns nicht über die Uni zu unterhalten, denn die Prüfungen im Januar und das Praktikum nehmen so viel Platz ein, dass wir davon dringend eine Auszeit brauchen. Also erzählt Naomi uns von ihrem Dates mit Hunter. Sie haben sich bereits vier Mal getroffen. "Das nächste Mal werde ich bei ihm übernachten", grinst sie. "Und bei dir, Maggy?", fragt sie und schaut mich erwartungsvoll an.

"Naja, wie es scheint werde ich Thanksgiving in der Ramirez-Villa verbringen" Aufgebracht reden die Mädels auf mich ein und ich erzähle, dass Lio mich neulich im Büro gefragt hat und wer mit uns dort feiern wird. Ich habe mit Jona besprochen, dass wir über das Thema Paparazzi-Fotos nicht weiter sprechen werden, deshalb lasse ich das außen vor.

"Am liebsten würde ich mitkommen", grinst Sunday. "Oh ja, ich auch. Wer ist denn diese Freundin der Familie?", fragt Naomi neugierig. "Ich habe keine Ahnung", antworte ich. "Vielleicht hat Ben Ramirez ja eine heimliche Freundin oder Frau" Der Gedanke kam mir auch schon, allerdings scheint die ganze Familie noch nicht so richtig mit dem Tod von Maria abgeschlossen zu haben, deshalb glaube ich kaum, dass er sich neuem gegenüber geöffnet hat.

Die nächste Bestellung lässt nicht lange auf sich warten. Jona hat sich mittlerweile Tinder heruntergeladen und wir schauen alle gespannt auf den Bildschirm. "Der sieht nett aus", sagt Sunday. "Nett?", fragt Naomi entgeistert. "Neee", kommentiere ich, dann wischt Jona ihn nach links. So geht es eine Weile, bis sie frustriert den Bildschirm sperrt. "Hunter oder Lio sollen mir noch ein paar ihrer Freunde vorstellen, vielleicht ist mein Prince Charming ja doch unter den Reichen und Schönen Seattles", jammert sie.

Als ich auf mein Handy sehe, habe ich eine neue Nachricht von Lio. "Lass dich nicht von irgendwelchen Typen anmachen" mit einem bösen Emoji und einem Kuss Emoji. "Du auch nicht" antworte ich mit einem Lach-Emoji. Lio ist heute ebenfalls unterwegs mit den Jungs. Er hatte gefragt, ob wir dazu kommen wollen, aber dieser Abend sollte uns Mädels gehören.

Nach einem weiteren Cocktail stürmen wir die kleine Tanzfläche vor der Theke und tanzen zu "Low" von FloRida.


Ich wache am Sonntag gegen Mittag auf und die Sonne kitzelt mein Gesicht. Jona schnarcht tief und fest in ihrem Bett, also will ich sie noch nicht stören und scrolle durch diverse Apps. Lio hatte mir nachts noch einmal geschrieben, dass er zu Hause angekommen ist und den ganzen Männern erfolgreich ausgewichen ist. Ich antworte ihm, dass ich gegen 4 Uhr zu Hause und mein Akku leer war. Als ich Instagram öffne, schaue ich mir meine eigene Seite an. Ich erinnerte mich wieder daran, was Lio mir gesagt hatte.

Wenn es weiterhin so gut zwischen uns laufen sollte, dann könnten wir es irgendwann nicht mehr geheim halten, egal wie viel er dafür bezahlen würde. Ich hatte Angst davor, die selben Probleme wie Anna zu bekommen. Ob ich meinen Account einfach löschen sollte, sobald wir fest zusammen sind? Ich fand die Menschen, die in Internet Hass verbreiten, verurteilen und Gerüchte streuen schon immer gruselig. Wer Todesdrohungen an fremde Menschen über Social Media aussprach, sollte unbedingt bestraft werden.

Eine neue Nachricht von Lio riss mich aus meinen Gedanken. "Versuch dich das nächste mal direkt zu melden, okay? Ich mache mir sonst Sorgen um dich" Die nächste Nachricht erscheint "Muss jetzt mit meinem Vater das Haus für Thanksgiving dekorieren" Dahinter der Emoji, der einen Reißverschluss als Mund hat. Ich versuche mir vorzustellen, wie jemand wie Ben Ramirez mit Kürbissen, Lichterketten und Girlanden hantiert. Und dann noch Lio daneben, der sicher total viel Freude daran hat, einen Kranz nach dem nächsten aufzuhängen.

"Was lachst du denn so in deine Decke rein?", fragt Jona verschlafen. "Ach nichts", grinse ich. "Gehen wir frühstücken?" Sie dreht sich murrend um und öffnet langsam ihre Augen. "Hatte ich gestern mehr Alkohol als du?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, aber vielleicht liegt es daran, dass ich drei Monate jünger bin als du" "Das wird es sein", gähnt sie. "Also schön, Frühstück kann nicht schaden"

Den Rest des Tages verbringe ich in meiner gewohnten Routine. Wäsche waschen, lernen und an meinem Bericht weiterschreiben. Es waren nur noch drei Wochen, dann war mein Praktikum vorbei. Der Gedanke daran, Lio dann nicht mehr jeden Tag zu sehen, war nicht schön.

Lio - Trust my Destiny / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt