(Maggy)
Lio sitzt auf meinem Bett und schaut mir dabei zu, wie ich mir meinen Schmuck anlege. "Euer Zimmer ist echt klein", stellt er fest. "Was hast du erwartet? Es ist halt ein Studentenwohnheim", lache ich. Ich betrachte mich im Spiegel. Ich trage einen knöchellangen dunkelgrünen Rock mit kleinen Blumen darauf. dazu ein enges schwarzes Top und meine schwarzen hohen Schuhe - die einzigen, die ich in dieser Kategorie besitze. "Du siehst toll aus" Lio stellt sich hinter mich und legt seinen Arm um mich. "Danke", lächle ich. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange und holt sein Handy aus seiner Hosentasche. Die Hand mit der Rose liegt auf meinem Schulterblatt. Er macht ein Foto von uns im Spiegel. Unser erstes gemeinsame Bild.
Nervös wippe ich mit dem Fuß auf und ab, während wir zu der Ramirez-Villa fahren. "Du brauchst nicht nervös sein, du kennst doch fast alle", lacht er. "Aber es ist etwas anderes, deine Familie unter diesen Umständen zu sehen", erkläre ich. Wir biegen auf die Auffahrt, auf der bereits zwei andere Autos stehen. "Na dann, das beste kommt zum Schluss" Er öffnet die Tür mit seinem Schlüssel und uns kommt der Geruch von leckerem Essen entgegen. Es ist schön warm in dem Haus. Selbst der Eingangsbereich ist dekoriert mit Girlanden. Lio nimmt mir die Jacke ab und legt sie zusammen mit seiner eigenen auf den Treppenabsatz. Er greift meine Hand und wir betreten das Wohnzimmer mit offener Küche.
Die anderen Empfangen uns herzlich. Anna und David umarmen mich. "Schön, dass du da bist", freut Anna sich. Ben Ramirez gibt mir die Hand und lächelt mich an. "Ich denke, es ist Zeit, dass wir uns duzen. Schön dich zu sehen, Magdalena" Ich grinse verlegen. "Danke für die Einladung" Hinter der Küche kommt eine Frau hervor, die ungefähr in Bens Alter sein muss. Sie mustert mich und ihr Blick wandert zu unseren ineinander verschränkten Händen. Dann lächelt sie, wirft das Spültuch zur Seite und kommt auf mich zu. "Du musst Magdalena sein. Ich bin Kendra" Sie umarmt mich und ich spüre sofort, was für eine Wärme und Herzlichkeit von dieser Frau ausgeht.
In der Ecke liegt ein ziemlich großer Hund und schläft. "Das ist Esel", erklärt Lio und ich schaue ihn belustigt an. "David und Lio fanden es witzig, ihn so zu nennen", erklärt Anna. Er schaut müde auf und schließt dann wieder die Augen. "Der schlechteste Wachhund der Welt", stellt Ben fest.
Jeder bekommt von Kendra eine Aufgabe zugewiesen. So kommt es, dass ich die Teller auf den Sitzplätzen verteile und Anna das Besteck nach mir dazu legt. "Ich freue mich so sehr, dass du da bist", wiederholt sie noch einmal. "Ich mich auch", lächle ich. "Lio war lange nicht mehr an Thanksgiving so gut gelaunt", schwärmt sie. Wir beide beobachten, wie David und er in der Küche Apfelstücke in die Luft schmeißen, um sie dann mit dem Mund aufzufangen. Kendra haut Lio mit dem Spültuch gegen den Arm und jagt David davon. "Nicht?", hake ich nach. Anna, die bei dem Anblick der drei laut lachen muss, schüttelt den Kopf. "Nein. Du musst wissen, dass das Marias liebster Feiertag war." Es war verständlich, dass er an diesem Tag sonst nicht so gut drauf war.
"Und wer ist Kendra?", frage ich leise. "Sie war die beste Freundin von Maria. Nach der Geburt der Zwillinge ist sie für einige Monate hier eingezogen, um Maria zu helfen. Ben musste damals sehr viel arbeiten. Manchmal hat er nur drei Stunden geschlafen, um wenigstens vor der Arbeit mit den Jungs ein wenig Zeit verbringen zu können" "Das klingt hart", sage ich traurig. Jede Familie hat seine Geschichte und je mehr ich über diese erfahre, desto mehr verstehe ich sie. Es ist nie so einfach, wie es von außen betrachtet ausschaut.
Wir nehmen alle am Tisch platz. Ben an der einen Ecke, Kendra auf der anderen. Ich sitze neben Lio und uns gegenüber Anna und David. Bevor wir mit dem Essen beginnen, spricht Ben ein Gebet. "Ich hoffe, das ist für dich in Ordnung, Magdalena", sagt er bevor er anfängt. "Aber natürlich", sage ich aufrichtig.
In dem Gebet geht es auch um Maria. Es scheint keinen hier zu stören, dass ich als mehr oder weniger Fremde an diesem intimen Moment teilhabe. "Ich danke Gott und meiner Frau für zwei tolle Söhne, die mir in der dunkelsten Zeit die Kraft gegeben haben, weiterzumachen", ist ein Teil davon.
Die Stimmung danach ist erstmal ruhig. Das Essen wird von Anna und Kendra verteilt und ich traue mich kaum, laut auszuatmen. Als plötzlich neben mir eine riesige Hundeschnauze auftaucht und ich mich laut erschrecke, kann ich die Stille damit durchbrechen. „Esel versucht sein Glück gerne bei neuen Gesichtern", lacht Anna. Lio hält Esel davon ab, auf meinen Schoß zu springen und sich an meinem Essen zu bedienen. Esel schaut mich vorwurfsvoll an. "Ich glaube, er mag mich nicht mehr", sage ich während ich ihn zurück anstarre. "Du kannst ihm später einen Hundekeks geben, dann ist das wieder vergeben und vergessen", antwortet David.
Das Essen ist super lecker und ich höre gespannt zu, als die ganze Familie alte Geschichten auspackt. "Hört auf sie mit diesen ganzen Geschichten zu langweilen", lacht Lio und streicht mir mit seiner Hand seitlich über den Kopf. "Nein, ich finde das total spannend. Wie war Lio so, als er klein war?" Er stöhnt auf und schaut an die Decke, während David laut anfängt zu lachen. Ben erzählt mir davon, wie rebellisch die Zwillinge waren. "Ich habe sie jeden Tag angesehen und mich gefragt, wie es sein kann, dass sie so viel von mir geerbt haben", lacht er.
Nachdem wir den Tisch abgeräumt haben, helfe ich Anna dabei, jedem ein Glas Wein einzuschenken. Kendra beobachtet mich dabei lächelnd.
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Lio - Trust my Destiny / Abgeschlossen
Fanfiction1. Teil: Trust Me, I am a Bad Boy. Diese Geschichte kann auch unabhängig von der ersten gelesen werden. Trotzdem empfehle ich, die erste vorher zu lesen, damit euch die Namen und einige Ereignisse bekannt vorkommen :-) Ben Ramirez, ehemaliges Clan...