(Maggy)
Ich sortiere gerade die frisch gewaschene Wäsche im Gästezimmer, als ich seine wütenden Schritte auf der Treppe bemerke. Instinktiv spannt sich mein Körper an. Ich atme tief ein und aus, denn ich kann nicht genau sagen, wie heftig es gleich werden wird.
Als ich mit Ben gesprochen habe, habe ich eine Bedingung gestellt: Ich würde nichts hinter Lios Rücken machen. Er hatte geschmunzelt, mit dem Stift in seinen Händen gespielt und genickt.
Lio war vor zwei Stunden nach Hause gekommen und direkt in dem Büro seines Vaters verschwunden. Ich war mir nicht sicher, ob sie darüber sprechen würden oder ob Ben es mir überlassen würde, seinem Sohn die Wahrheit zu sagen.
Jetzt, da ich seine seine Schritte hörte, hatte ich meine Antwort.
"Magdalena", sagte er in einem so dunklen Ton, dass ich eine Gänsehaut bekommen hatte.
Vorsichtig drehe ich mich zu dem großen Mann um, der in dem Türrahmen lehnt und mich mit einem wütenden Gesichtsausdruck fixiert.
"Lio, bitte...", beginne ich doch er schüttelt energisch den Kopf und kommt weitere Schritte auf mich zu. "Ist dir eigentlich bewusst, was du da tust?", schnaubt er. "Was du MIR antust?"
Ich schlucke schwer. Nichts läge mir ferner, als ihm etwas anzutun... und dennoch verstehe ich, wie er diese Aussage meint.
"Ich kann nicht einfach hier herumsitzen, während du den ganzen Tag weg bist. Ich weiß nicht, wo du bist, was du tust und vor allem nicht, ob du wieder kommst", erwidere ich mit zittriger Stimme, das Shirt ,welches ich falten wollte, immer noch in meinen Händen.
"Du hast mir versprochen, dass du genau das tust, was ich dir sage. Und ich sage dir: Bleib hier" Er ballt seine Fäuste und versucht seine Wut zu unterdrücken, doch ich kann spüren, wie groß sie wirklich ist.
"Lio", flüstere ich. "Wir sind die einzigen, die die Unterlagen kennen. Du hast so viele andere Dinge zu tun und du sagst selbst, dass euch die Zeit wegrennt. Ich MUSS hinfahren" Ich gehe einen Schritt auf ihn zu, doch seine abwehrende Haltung rät mir, besser stehen zu bleiben.
"Pepe und noch viele andere werden da sein, mir wird nichts passieren", fahre ich mit ruhiger Stimme fort.
Lios Augen wandern hektisch über den Boden. Sein Kiefer bebt vor Anspannung, als er seinen Kopf langsam in meine Richtung dreht. "Du wirst nicht gehen." Die Worte klingen einschüchternd und warnend, doch darauf war ich bereits gefasst.
Unbeeindruckt sehe ich ihm in die Augen. "Es tut mir Leid, aber ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich werde morgen mit Pepe zu dem Unternehmen fahren."
Fassungslos schüttelt er den Kopf.
Ich kann sehen, wie eine erneute Welle der Wut über ihm einkracht und diesmal macht er einen Schritt auf mich zu.
Noch nie hat Lio mir diese Seite an ihm gezeigt. Die kalte, wütende Seite, die skrupellos sein konnte, wenn sie musste. Er sah mich mit einem herrischen Blick an, seine Schultern angespannt und baute sich vor mir auf.
"Widersprich mir nicht, Magdalena", hauchte er und mir lief ein Schauer über den Rücken. Da war er, der Mann vor dem sich andere fürchteten. Der Mann, der es gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Vater so weit gebracht hatte.
"Ich habe dir gesagt, dass ich nicht mit selbst und meine Prinzipien aufgebe. Ich werde nicht hier sitzen und ein Essen nach dem anderen kochen. Ich bewundere Anna dafür, aber ICH kann das nicht" Ohne es zu merken, habe ich meine Stimme erhoben. Ein Mechanismus, wenn Angst und Wut zu groß werden.
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Lio - Trust my Destiny / Abgeschlossen
Fanfiction1. Teil: Trust Me, I am a Bad Boy. Diese Geschichte kann auch unabhängig von der ersten gelesen werden. Trotzdem empfehle ich, die erste vorher zu lesen, damit euch die Namen und einige Ereignisse bekannt vorkommen :-) Ben Ramirez, ehemaliges Clan...