Kapitel 41

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(Maggy)

"Hast du etwas für Silvester geplant?", fragt Lio mich am nächsten Morgen beim Frühstück. "Nein, bisher nicht", antworte ich, während meine kalten Hände vorsichtig die warme Tasse Tee umklammern. "Carter schmeißt jedes Jahr eine Party bei sich zu Hause. Du könntest die Mädels fragen, ob sie auch Lust haben"

"Eine riesige Hausparty, vermutlich in einer Villa bei einem deiner Freunde? Ich vermute, ich kenne die Antwort", lache ich. Mir gefällt der Gedanke, mit Lio zusammen in das neue Jahr zu starten, sehr. "Und wo wir gerade beim Thema Feiertage sind: Was machst du über Weihnachten?", frage ich neugierig. 

"Nichts besonderes, ein paar Verwandte kommen vorbei", winkt er ab. Ich nehme all meinen Mut zusammen, um ihm die Frage zu stellen, die mir schon seit einigen Tagen im Kopf herum schwirrt. "Hättest du Lust am 26. mit meiner Familie und mir zu feiern?" Als ich meiner Mutter erzählte, dass ich einen neuen Freund habe, hat sie ihn direkt mit zu uns eingeladen. Ich bin gespannt, wie sie reagieren wird, wenn ein großer, muskulöser und tätowierter Typ über ihre Türschwelle tritt. 

"Du willst, dass ich mit zu deiner Familie komme?", fragt er überrascht. "Ja, natürlich", lache ich. "Wir feiern mit meinem Onkel, seiner Frau und deren Kinder. Ella und Louis sind 6 und 8 Jahre alt. Du kannst es dir ja überlegen" 

"Muss ich nicht, ich komme gerne mit", lächelt er. "Auch wenn ich nicht weiß, ob ich so gut mit Kindern umgehen kann. Glaube die noch an den Weihnachtsmann oder so?" Ich schüttle den Kopf. "Nein. Louis hat seiner kleinen Schwester vorletztes Weihnachten klar gemacht, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Das war eine schwierige Zeit", lache ich. "Die beiden sind sehr pflegeleicht, mach dir keine Gedanken." 

Unser Gespräch endet abrupt, denn als Lio auf seine Uhr schaut, stellt er fest, dass wir viel zu spät dran sind. Mit großen Schlucken versuche ich den warmen Tee auszutrinken, während mein Körper sich schon in die Richtung der Wohnungstür dreht. Auch wenn ich von hier aus total schnell bei der Arbeit bin, ist der Weg doch immer stressiger, als von mir aus. Lio und ich vergessen einfach immer die Zeit. 

"Wir sind zu spät", stelle ich fest, als wir in den Aufzug steigen. "Egal", lacht er. "Es hat so seine Vorteile, ich zu sein", äffe ich ihn nach und er wirft mir einen neckischen Blick zu. "Hast du mich gerade nachgemacht?" Ich muss lachen und schüttle schuldig meinen Kopf. "Du hast mich gerade also wirklich nachgemacht" Er macht einen Schritt auf mich zu und ich schüttle weiter vehement den Kopf. "Magdalena Nowak", flüsterte er mir ins Ohr. "Du wirst schon sehen, was du davon hast. Das nächste Mal verschone ich dich nicht so im Bett" Der Fahrstuhl geht auf und mit feuerroten Wangen steige ich aus. Als die Tür zugeht, sehe ich sein zufriedenes Lächeln. 

*Hab alles mit David geklärt, du gehst nächste Woche mit mir auf Geschäftsreise*, schreibt er mir im Laufe des Vormittages. Als ich Lucy davon erzähle, wirft sie mir einen vielsagenden Blick zu. "Dann bin ich mal gespannt, was du von der Geschäftsreise erzählst", grinst sie. 

Ich schreibe am Vormittag weiter an meinem Bericht, der so langsam Gestalt annimmt. "Maggy?", holt Lucy mich aus meinen Gedanken. "Morgen um 11 Uhr können die Plakate endlich abgeholt werden. Leider bin ich da in einem Termin. Könntest du mir den Gefallen tun und sie zusammen mit Lukas holen? Schaut sie euch am besten nochmal genau an. Sobald wir sie hier haben, wird es schwer sein, weiter Änderungen vorzunehmen" Na das hatte mir gerade noch gefehlt. "Klar", lächle ich gequält. 


"Erklär mir nochmal, wieso ausgerechnet du diese Plakate mit diesem Idioten abholen sollst?", fragt Lio unzufrieden während wir im 60er Jahre Diner essen. "Weil Lucy einen Termin hat", antworte ich. "Kann der das nicht alleine machen?" Ich schüttle den Kopf. "Vier Augen sehen besser als zwei. Wenn irgendwelche Fehler auf den Plakaten sind, müssen wir die vor Ort erkennen" Er seufzt. "Dann hab ich alles versucht" Ich lache. "Bist du etwa eifersüchtig?", necke ich ihn. "Ich hab' bei dem Kerl einfach ein komisches Gefühl", knurrt er. "Lukas sieht aus wie frisch aus einer Boy-Band entlaufen", werfe ich ein. "Ja, das sind die nervigsten" 

"Die Mädels sind an Silvester dabei", erzähle ich, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. "Perfekt. Ich sage Carter Bescheid." Er nimmt meine Hand. "Soll ich an Weihnachten für deine Familie eigentlich etwas mitbringen?" Da ist jemand aufgeregter, als er zugeben möchte und ich lächle ihn an. Welcher Mann macht sich schon 10 Tage vor Weihnachten Gedanken darum, was er mitbringen soll. "Nein, du brauchst nichts mitbringen außer riesigen Hunger" 

Hand in Hand laufen wir zurück zum Büro. An der üblichen Stelle, an der wir sonst voneinander lassen, hält Lio meine Hand weiter fest. Ich schaue ihn fragend an. "Wissen doch eh schon die meisten. Im Büro verbreiten sich die meisten Sachen wie ein Lauffeuer" Ich konnte ihm da nicht widersprechen. Keiner traute sich so richtig, uns darauf anzusprechen, aber mir waren die Blicke nicht entgangen. Also liefen wir weiter Hand in Hand... 

Im Eingangsbereich starrt die Empfangsdame uns an, obwohl sie doch jeden Tag sehen musste, wie wir gemeinsam zum Mittagessen gehen. "Lasset die Spiele beginnen", flüstert er mir zu. Als wir an ihr vorbei sind, zählt er von drei runter und als wir uns umdrehen, hat sie das Telefon bereits in der Hand. 

Lio - Trust my Destiny / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt