Kapitel 40

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(Maggy)

Mit nassen Haaren und Trainingsanzug schmeißt er sich auf die Couch. Ich setze mich daneben eine für ein paar Sekunden ist es erdrückend still zwischen uns. "Es tut mir Leid", flüstere ich. Er mustert mich bloß. "Ich war sehr übergriffig und unfair. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass ich jemanden in Schwierigkeiten gebracht habe", gestehe ich. "Er hat sich selbst in Schwierigkeiten gebracht", antwortet Lio. "Aber hätte ich nicht..." Lio schüttelt vehement den Kopf. "Nein, hör auf damit.", dann setzt er sich aufrecht hin, stützt seine Ellenbogen auf den Knien ab. "Das ist kein kleines Versehen, das mal passieren kann. Es darf einfach nicht passieren, dass so eine Akte weiter gegeben wird. George wusste genau worauf er sich einlässt." Da hatte Lio vermutlich nicht ganz unrecht. "Wird er zurückkommen?", frage ich und er schüttelt den Kopf. "Denke nicht" 

"Wird er denn überhaupt leben?" Bei dem Gedanken steigen mir Tränen in die Augen. "Wir bringen niemanden um, der eine Akte auf den falschen Schreibtisch legt", sagt Lio frustriert. "Ich weiß nicht, was ihr macht und was nicht, Lio. Ich versuche mich einfach nur zurechtzufinden" "Vielleicht solltest du mal mit Anna reden", schlägt er vor. "Ich finde es wirklich bewundernswert, wie Anna zu David hält. Wie sie ihr ganzes Leben umgestellt hat, damit er das tun kann, was er eben tut", sage ich. "Aber das werde ich nicht tun. Ich werde niemals zu allem ja und amen sagen und aufhören nachzufragen, wenn ein Mitarbeiter plötzlich spurlos verschwindet." "Dann weiß ich nicht, ob das mit uns funktioniert" 

Ich stehe auf und schaue auf ihn herab. "Wenn du so schnell aufgeben möchtest, weil ich ein eigenständiger Mensch bin, dann hast du vermutlich recht" Ich gehe ins Schlafzimmer und stelle mich ans Fenster. Ich beobachte die kleinen Autos, die unten entlang fahren. Eigentlich hatte ich mich darauf eingestellt, dass mir die Tränen kommen, doch irgendwie bin ich stattdessen in eine Art Kampfmodus gefallen. Dass Lio ständig anfing alles schwarzzumalen, regte mich auf. Wenn er so schnell aufgeben wollte, dann konnte ich nichts dagegen tun. Ich würde mich nicht klein machen - für niemanden. 

Gerade beobachte ich eine ältere Dame mit einem Hund, der eher sie spazieren führt als sie ihn, da höre ich Schritte hinter mir. "Ich hab' uns Salat gemacht, du musst auch mal etwas Gesundes essen", sagt er sanft. "Ich bin Polin; Teig, Fleisch und Pilze sind mein Salat", antworte ich trocken. "Pilze kann ich auch noch reinmachen", merkt er an und ich unterdrücke ein Schmunzeln. Er kommt zu mir und zögert bevor er mir eine Hand an die Hüfte legt. "Kommst du mit mir?", fragt er. Wenn er einlenkt, dann kann ich das wohl auch... 

Wir sitzen uns an der Kücheninsel gegenüber und stochern in dem Salat herum. "Ich will auch nicht, dass du dich für mich oder mein Leben aufgibst", sagt er und pikst in ein Salatblatt. "Und ich will dir dein Leben nicht schwerer machen, als es vermutlich eh schon ist" Nach eine gefühlten Ewigkeit sehen wir uns an. "Das tust du nicht, ganz im Gegenteil..." Doch diesmal lasse ich mich nicht so schnell um den Finger wickeln. "Aber wir müssen einen Mittelweg finden, sonst drehen wir uns immer wieder im Kreis" Er nickt. "Du musst mir vertrauen, dass ich dich in alles einweihen möchte, soweit ich kann. Ich weiß, dass es nichts bringt, Geheimnisse vor dir zu haben." 

"Ich bin wohl genau so ungeduldig, wie meine Mutter es mir immer gesagt hat", stelle ich seufzend fest. "Und ich so stur, wie meine gesagt hat", lächelt er. "Was für eine Kombination" Er winkt mich zu sich rüber und als ich vor ihm stehe, schlingt er seine Arme um mich. "Ich hab ein Friedensangebot für dich", beginnt er und ich höre gespannt zu. "Ich muss nächste Woche nach Oakland und ich möchte, dass du mich begleitest. Ich hab zwei Termine und dazwischen kann ich dir zeigen, wo meine Eltern aufgewachsen sind, wo meine Wurzeln liegen" Ich würde zu gerne etwas über die Vergangenheit erfahren. "Okay", sage ich und wir küssen uns. "Gut", lächelt er. 

Der dritte, vierte, fünfte Kuss werden immer fordernder. Lio steht auf und drückt mich gegen die Kücheninsel, während meine Hände über seinen Oberkörper wandern. Ich kann spüren, wie sehr er meine Nähe braucht - und ich seine. Er schiebt die Teller zur Seite und hebt mich auf die Kücheninsel. Er stellt sich zwischen meine Beine und ich drücke mich an ihn. Als wir uns küssen, beiße ich leicht auf seine Lippe, was ihn zum Stöhnen bringt. Er hebt mich hoch und trägt mich ins Schlafzimmer, wo er mich aufs Bett wirft. Oberkörperfrei legt er sich auf mich. Er legt seine Hand an meinen Hals, küsst mich auf den Mund, auf die Wange. "Du bist so wunderschön", flüstert er mir ins Ohr. 

Nach einer Weile sind wir beide nackt. Er küsst meinen Bauch, bahnt sich einen Weg nach unten. Sanft küsst er die Innenseiten meiner Oberschenkel, was meine Lust ins unermessliche treibt. Ich spüre seinen warmen Atem an meiner Mitte und als er mich mit seiner Zunge berührt, vibriert mein ganzer Körper. Er weiß genau, was er tut und genießt es zu sehen, was das mit mir macht. Als er wieder hochkommt, zieht er sich ein Kondom über. Ohne Vorwarnung dringt er in mich ein. 

Ich bin selbst überrascht, wie sehr es mir gefällt, mich ihm zu fügen. Er konnte in diesem Moment mit mir machen, was er wollte - und genau das tat er auch. Seine Bewegungen werden härter und an seinem Gesichtsausdruck erkenne ich, dass er gleich kommt. Seine Hand geht zu meinem Hals und ich lege meine Hände über meine Kopf. "So ist es brav", flüstert er. 


Unser Atem reguliert sich langsam wieder und Lio streichelt meinen Rücken und küsst mich auf die Stirn. "War das so okay für dich?", fragt er. "Was?", frage ich. "Naja... das ist jetzt kein Blümchen-Kuschel Sex den wir bisher hatten", lacht er verlegen. Ich streiche über seine Brust. "Nein, definitiv kein Blümchen-Sex", lächle ich. "Aber es gefällt mir" Auf seinem Gesicht erscheint ein schiefes Grinsen. 

"Wie läuft es denn so im Marketing? Hast du dich mit Lukas unterhalten?" Ein ganz schön mieser Versuch herauszufinden, wie es zwischen Lukas und mir ist. "Ja, wir haben uns unterhalten. Ich habe ihm diesmal etwas direkter klar gemacht, dass ich kein Interesse an ihm habe.", sage ich. "Wie?", fragt Lio neugierig. "Vielleicht hab' ich ihm gesagt, dass er ein fragiles Ego hat, was sich negativ auf seinen Charakter auswirkt" Ich wollte ihm nicht sagen, dass Lukas ihn schlecht geredet hat. Es fühlt sich sicher nicht schön an, sowas zu hören und außerdem war ich mir unsicher, ob Lio ihn nicht sofort kündigen würde. "Du kannst ganz schön gemein sein", sagt Lio in einem ziemlich zufriedenem Ton. 

Lio - Trust my Destiny / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt