(Maggy)
Lio wendet seinen Blick von dem Bild ab. "Heute gehen wir woanders essen", lenkt er vom Thema ab. "Wohin gehen wir denn?", frage ich neugierig und bemerke, dass wir schon in einer Stunde Mittagspause haben. "Wirst du schon sehen", grinst er und nimmt meine Hand. Plötzlich geht die Tür auf und David bleibt im Türrahmen stehen. "Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich Mrs. Pierce nach unten begleitet habe", grinst er. Ich verdrehe die Augen. "Danke. Diese Frau war echt... speziell. Aber dich scheint sie zu mögen" Er verschränkt stolz die Arme vor der Brust. "Ja, ich weiß wie man mit solchen Menschen umgeht" Dann dreht er sich wieder um und geht. Ich sehe Lio mit großen Augen an. "Meinst du, er..." Ich brauche gar nicht weiter sprechen. "Magdalena, er ist mein Zwilling. Natürlich weiß er es. Er wusste es vermutlich schon vor mir", lacht Lio.
Eine Stunde später laufen wir bei Sonnenschein in eine komplett andere Richtung also sonst. Lio nimmt meine Hand und ich schaue mich zufrieden um. "Wenn die Sonne scheint, ist diese Stadt einfach wunderschön", schwärme ich und er stimmt zu. Wir bleiben vor einem kleinen, unscheinbaren Laden stehen. *The Milky Way* steht über dem Eingang und als wir den Laden betreten zeigt ein riesiger Pfeil auf die Treppe nach unten. Ich fühle mich wie in einer Zeitmaschine, als wir unten ankommen. Es sieht aus wie in einem 60er Jahre Diner. "Wow", staune ich.
Witzig daran ist, dass in diesem Umfeld lauter Menschen in Anzügen und Blusen sitzen. Überall um dieses Diner herum sind Bürogebäude und die Leute scheinen gerne in ihrer Mittagspause hier abzutauchen. Wir bekommen den letzten freien Tisch neben der Jukebox. "Es ist unfassbar hier drin, wie in einer anderen Welt", lächle ich. "Es fällt mir schwer das zuzugeben, aber David hat diesen Laden entdeckt", gesteht er. "Und dann gesagt, dass ich dich ja zum Mittagessen mal herbringen kann" Peinlich berührt schaue ich zur Seite und er lacht. "Mach dir keine Sorgen deswegen" Er greift nach meiner Hand. "Er würde niemals etwas zu dir sagen oder so"
"Ja, aber langsam wissen wirklich alle, dass wir immer zusammen zum Mittagessen verschwinden." Er zuckt bloß mit den Schultern. "Ist das denn so schlimm?" "Nein, ich weiß nur nicht, wie das mit unserem Plan, alles langsam angehen zu lassen, übereinstimmt" Die Kellnerin kommt in dem Moment und unterbricht unser Gespräch, um die Getränke aufzunehmen.
"Wir haben auch gesagt, dass wir es einfach auf uns zukommen lassen.", wirft er ein. "Stimmt", seufze ich. "Worüber machst du dir Gedanken?" "Sei mir nicht böse, wenn ich das jetzt sage...", beginne ich. "Ich habe Angst, dass das negativ auf mich zurückfällt. Jemand könnte behaupten, dass ich nur deshalb gute Leistungsbewertungen bekomme" "Wenn das jemand behauptet, dann kündige ich ihn halt" Diese plumpe Art bringt mich wie immer zum Lachen. "Wenn du das machst, bestätigst du das doch indirekt"
"Wenn dir das wirklich so große Sorgen bereitet, dann halte ich mich etwas zurück", sagt er nachdem wir schweigend unsere Burger gegessen hatten. "Ich will ja gar nicht, dass du dich zurückhältst", jammere ich. "Ich bin nur manchmal damit überfordert, dass du der Sohn des Chefs bist, der selbst irgendwie Chef ist und das von so einem großen Unternehmen. Und ich bin bloß die Praktikantin... total klischeehaft", füge ich die letzten Worte in leidigem Ton hinzu.
Er isst meine Pommes auf, die ich nicht mehr geschafft habe. "Hör zu..." Dann schnappt er sich die nächste Pommes und fuchtelt damit in der Luft herum, während er spricht. "Wenn irgendjemand auf die Idee und herumerzählen sollte, dass du dich für gute Noten von mir bumsen lässt, dann soll er mir das persönlich ins Gesicht sagen" Ich verziehe das Gesicht. "Hör auf das zu sagen" "Was? bumsen?" "LIO!", rufe ich und er schiebt sich zufrieden die nächste Pommes in den Mund. "Was ich damit sagen will: Ich halte mich etwas zurück, wenn du willst und wenn jemand scheiße erzählt, dann stelle ich ihm einen Termin bei Outlook ein, ganz einfach"
Manchmal würde ich gerne die Dinge durch Lios Augen sehen. Er hat immer auf alles eine Antwort und ich glaube ihm, wenn er sagt, dass etwas gut wird oder wir das hinbekommen.
"Diesmal bezahle ich", sage ich als die Teller abgeräumt werden. "Auf gar keinen Fall", antwortet er mit dem Blick auf sein Arbeitshandy gerichtet. "Doch, du bezahlst die ganze Zeit" "Ich verdiene ja auch 20 mal mehr als du", bei diesem Satz schaut er kurz hoch, grinst mich frech an und tippt seine Nachricht zu ende. Empört werfe ich die unbenutzte Serviette nach ihm, die auf dem Tisch liegt und nach wenigen Zentimetern wieder platt auf dem Tisch landet. "Vielleicht auch noch mehr...", korrigiert er und steckt sein Handy wieder ein. "Ich bin der Chef und du die Praktikantin, schon vergessen?" Mit einem dreckigen Grinsen holt er sein Portemonnaie heraus. "Oh nein, mach das nicht zu so einem Ding", ermahne ich ihn. "Was denn für ein Ding?", provoziert er, denn er weiß genau, was ich meine. "So ein Rollenspiel Ding", sage ich in einem leiseren Ton. "Mache ich nicht", sagt er, doch sein Grinsen kann er nicht verbergen. "Ach nein? Dann sag das mal deinem Gesicht", schimpfe ich.
Als wir zurückgehen, bleibt er immer wieder stehen und küsst mich. "An der Ecke da vorne müssen wir damit aufhören", sagt er und küsst mich erneut. "Mhmh", mache ich bloß. Ehe ich verstehe, was vor sich geht, macht er eine schützende Bewegung vor mein Gesicht. Er stellt sich vor mich und schaut einem fahrenden Auto wütend hinter her. "Was ist los?", frage ich. Er dreht sich zu mir, seine Augen funkeln. "Ich schätze, wir können mit dem Versteckspiel aufhören", sagt er und beißt sich auf die Lippen. "Was?" Ich verstehe nur Bahnhof. "Das waren Paparazzi"
Wenige Minuten später stehen wir bei David im Büro. Lios Miene ist immer noch wutverzerrt und er läuft auf und ab. "Bist du dir sicher, dass sie ihr Gesicht fotografiert haben?", fragt David nachdenklich. "Denke schon", brummt er. David lässt den Stift fallen. Er schaut mitleidig in meine Richtung. "Ich kriege das schon hin", sagt er beruhigend. "Lass mich ein paar Anrufe machen" Lio nickt. "Danke", flüstert er. "Und egal welche Summe, ich bezahle sie"
David verlässt sein Büro, während wir hier auf ihn warten sollen. "Wo ruft er an?", frage ich, doch Lio antwortet nicht. "Lio, ich verstehe schon, dass das doof ist, aber du tust so, als wäre es der Weltuntergang. Wenn das wegen meiner Bedenken ist, die ich vorhin geäußert habe, dann..." "Darum geht es nicht", sagt er in einem tiefen und ersten Ton. "Worum dann?", frage ich. Endlich bleibt er stehen und schaut mich an. "Das verstehst du nicht."
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Lio - Trust my Destiny / Abgeschlossen
Fanfiction1. Teil: Trust Me, I am a Bad Boy. Diese Geschichte kann auch unabhängig von der ersten gelesen werden. Trotzdem empfehle ich, die erste vorher zu lesen, damit euch die Namen und einige Ereignisse bekannt vorkommen :-) Ben Ramirez, ehemaliges Clan...