Ou bien-aimé?

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Or Lovers?
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[Samstagmorgen, 10 Uhr]

Am nächsten Tag, dem Samstag, saß ich nun seit 3 Stunden mit meiner Kuscheldecke, einem heißen Früchtetee und leiser Musik, von meinem Plattenspieler, im Hintergrund an meinem Schreibtisch und arbeitete ununterbrochen an meinen Aufgaben fürs Studium.

Die erwärmende Sonne schien auf den holzernen Schreibtisch, als ich die letzte Zeile meiner Arbeit handschriftlich aufs Papier brachte.

Mit einem erleichterten Seufzer lehnte ich mich in den Schreibtischstuhl zurück und nahm einen großen Schluck meines Tees.
Die Süße meines Getränks legte sich auf meiner Zunge ab, als sich mein Blick auf meinen Plattenspieler legte, der gerade die letzten Töne der Platte spielte.

Ich stellte meine Tasse wieder auf meinem Schreibtisch ab und stand von meinem Stuhl auf, um mich vor den Plattenspieler zu begeben und eine neue Platte einzulegen.
Das bekannte Knistern der neuen Platte erhallte den Raum, als das neue Lied zu spielen begann.

Es war eines meiner liebsten Alben der 80er. Ich hörte es das erste Mal mit 16 Jahren auf dem Geburtstag meiner kleinen Schwester und verliebte mich sofort in die Musik.
Vor dort an entschied ich mich für mein Musik-Studium und bereute diese Entscheidung bis heute nicht.

Ich schloss die Augen als mein Lieblingslied begann und der Rhythmus meinen Körper automatisch in Bewegung brachte.
Und ehe ich mich versah tanzte ich auch schon unbekümmert zur Musik durch meine Wohnung.
Die schnelle, taktvolle Melodie versetzte mich in eine andere Welt und Zeit.

Ich kümmerte mich kaum noch darum gesehen zu werden oder gehört zu werden und begann laut mitzusingen.
Ich wippte zum Plattenspieler und drehte diesen auf volle Lautstärke. Es würde wahrscheinlich nicht lange dauern, bis es wieder eine Beschwerde der Nachbarn gab. Doch das war mir egal...

Ich bewegte mich nun nur noch schneller und wippte zur Musik, als der Refrain kam und mich mitriss. Ich sang leidenschaftlich zur Musik und wirbelte mit einem großen Grinsen durch den Raum. Die Musik machte mich einfach glücklich!

Ich öffnete außer Atem die Augen und fühlte meinen aufgeregten Herzschlag in meinem Brustkorb. Ich sah mich um.
Vor lauter Enthusiasmus hatte mich durch den Raum und dann wieder zurück zum Plattenspieler neben meinem Fenster bewegt.

Ich nahm einen tiefen Atemzug, um meine schwere Atmung und meinen schnellen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen, als mein Blick aus meinem Fenster in Yoongis Wohnung fiel.

Er saß mit einem verkniffenen Grinsen und verträumtem Blick zurückgelehnt in seinem Schreibtischstuhl und musterte mich amüsiert.
Mein Herz setzte ein paar Sprünge aus und mein Bauch kribbelte, als ich seinen Blick auf mir bemerkte.

Yoongi lehnte sich ein wenig vor und hob die Daumen in die Höhe, um meine Tanzeinlage zu bewerten.
Ich wurde rot und senkte grinsend den Blick.

Meine Finger griffen zum Lautstärkeregler und stellten den Ton leiser.
Ich sah erneut zu Yoongi. Er lächelte immer noch verträumt, bevor ich mit meinem Kopf in meine Wohnung nickte und ihm signalisierte rüber zu kommen.

Sein Lächeln fiel verwirrt in sich zusammen und er zeigte fragend  als Bestätigung auf sich selbst.
Als meine Antwort folgte ein Nicken.

Yoongi jedoch senkte ebenfalls verlegen den Blick, begann zu lächeln und stand, ohne einen weiteren Blick auf mich zu werfen, von seinem Stuhl auf.
Er ging in den Raum hinein und verschwand aus meinem Sichtfeld, ehe das dämmernde Licht in seiner Wohnung erlosch und mich verwundert zurück ließ.

l'ange déchu - my fallen angel | yoonmin ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt