chute

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downfall
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Angespannt hatte ich mich über die Lehne meines Sofas gelehnt; sowie damals, als mir Yoongis Roman in die Hände gefallen war. Doch diesmal war ich keineswegs angespannt, deswegen, sondern weil Yoongi vermutlich jeden Augenblick durch meine Haustüre kam und die ersten Umzugskartons bei mir ablegte.

Er war vor gut einer dreiviertel Stunde in seine Wohnung gegangen, um seine Kisten zu packen und sie zu mir zu bringen, wobei er mir versprach, dass es nicht länger als eine halbe Stunde dauern würde.

Ich hibbelte freudig nervös mit meinen Füßen in der Luft und kaute an meinen Fingernägeln, während mein Blick auf meinem Fenster lag und in Yoongis Wohnung rüber flog.

Ab und zu war er durch mein Sichtfeld gelaufen, während er einige Sachen in ein paar weiteren Kisten verstaute. Doch jetzt waren weitere fünfzehn Minuten vergangen und er war nicht mehr zu sehen.

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E

ine halbe Ewigkeit war vergangen, als ich endlich das laute ersehnte klappern des Schlüssels im Schloss zu Ohren bekam. Ich blickte aufmerksam von meiner Position hoch, als die Tür erneut ins Schloss fiel und Yoongi schwer atmend mit den ersten zwei Kisten im Arm in den Raum lief.

„Warte, ich helf dir!“, murmelte ich und sprang ohne zu zögern auf und flitzte zu dem Blonden hin, um ihm die Kartons abzunehmen und seinen Arm nicht weiter zu verletzen.

„Ich hätte mitkommen sollen.“, keuchte ich und stellte die Kiste mit einem glücklichen Lächeln Richtung Bett ab.
„Nichts da, Minnie. Ich bin ja schließlich nicht schwerst behindert, oder?“, grummelte Yoongi und sofort lief mir ein mulmiger Schauer über den Rücken.

Seine Tonlage erinnerte mich sofort an die Zeit vor zwei Monaten, als er in die Schlägerei geriet und wir uns stritten.
„Alles okay?“, sprach ich nun etwas nervös, mit rasendem Herzen und purer Verwirrtheit im Blick.

„Ich gehe weitere Kisten rüber holen.“, murmelte er und drehte sich mit keinem einzigen Blick zu mir wieder um und lief Richtung Haustür.

„Soll ich dir helfen?“, bat ich mich an, um nicht tatenlos rumzusitzen und ihn bei unserem gemeinsamen nächsten Schritt zu begleiten.
„Wie gesagt: ich bin nicht schwerbehindert, Jimin!“, zischte er plötzlich gereizt und griff zum Türknauf und öffnete die Haustür mit einem schnellen Ruck.

Meine Augenbrauen zogen sich todernst zusammen und ich seufzte in mich hinein.
„Bleib sofort stehen!“, knurrte ich aus purer Verwirrung über diese Gesamtsituation und brachte den Älteren sofort zum Stehen.

„Was!?“, keifte er mich an und wirbelte herum, um mir einen finsteren Blick zu zuwerfen.
Ich zuckte zurück, nur um ihm einen noch dunkleren Blick zu geben.

„Was ist plötzlich los mit dir, verdammt nochmal!? Wenn du nicht bei mir wohnen willst, dann sag es einfach. Ich bin sogar so nett und trage dir dann deine Kartons wieder rüber, aber hör bloß auf mich so anzumachen!“, je näher ich dem Ende meines Satzes kam, desto lauter und wütender wurde ich.

Der plötzliche Sinneswandel meines Freundes trieb mich weiter in die Verwirrung, als er langsam seinen Blick von mir löste und buchstäblich gegen die Wand fiel und an ihr entlang in sich zusammen sackte.
Ein lautes Schluchzen verließ seinen Körper und trieb mir auch ohne zu zögern die Tränen in die Augen.

Stumm rannte ich zu ihm und fiel neben ihm zu Boden. Seine Beine waren angewinkelt und seine Arme und sein Kopf lagen auf seinen Knien.

„Yoon, was ist denn?“, schniefte ich und strich ihm besorgt über den Rücken. Mein Kopf fiel auf seine Schulter und ich kuschelte mein Gesicht in seine Halsbeuge.

„Es tut mir so leid, Schatz.“, wimmerte er völlig verzweifelt und sein gesamter Körper bebte vor lauter Trauer.
Ich schüttelte nur noch den Kopf und zog ihn näher zu mir, um ihn feste in meinen Armen zu halten und mit ihm heimlich und leise zu weinen. Es brach mir jedesmal das Herz, ihn so zu sehen. Selbst wenn mir der Grund nicht ersichtlich genug war.

„Erzähls mir.“, flüsterte ich gegen seine Wange und küsste diese, mit Tränen besetzt, immer wieder.
Er schüttelte den Kopf und schluchzte nun etwas leiser.

Ohne ihn loszulassen oder aufzuhören ihn zu küssen, hebt er wieder den Kopf und sah mir in die Augen. Sein Blick strahlte pure Verzweiflung aus und war in sich zusammen gebrochen.
„Ich liebe dich.“, flüsterte ich und strich ihm durch seine Haare.

l'ange déchu - my fallen angel | yoonmin ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt