Noël sans vous?

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christmas without you?
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[Heiligabend, 19 Uhr]

Ein letzter Blick fiel zufrieden auf den fertig angerichteten Esstisch, an dem diesen Abend meine Familie und ich verbringen würden.

Das Panorama des Esstischs und des geschmückten Weihnachtsbaums in der Ecke, den Hobi mitgeholfen hatte zu schmücken, ließ mein flaues Magengefühl verfliegen.

Eigentlich war Weihnachten für mich schon immer ein Fest der Freude gewesen, doch dieses Jahr war mir kaum nach Freude zu Mute. Denn jedes Mal, wenn mein Blick aus meinem Fenster in Yoongis Wohnung fiel, brodelt das unwohle Gefühl in meinem Magen.

Es war nun ungefähr ein Monat her, dass Yoongi mir seine Liebe gestanden hatte. An diesem Abend hatte ich nichts sagen können.
Mein Kopf war wie leer gefegt und Yoongis Herz hatte ich unweigerlich gebrochen.
Seitdem hatte ich nicht mehr mit ihm gesprochen, weder in meiner Nähe gesehen.

Wenn er glaubt, mich hätte es nicht verletzt, wie ich damals reagiert hatte, dann irrte er sich. Ich kam kaum aus dem Haus. Ich aß und schlief wenig.
Schlichtweg vermisste ich meinen Blonden Engel von nebenan unerträglich doll; und ich hoffte es ging ihm genauso.

Ich atmete frustriert aus und stützte mich auf einen der Stühle, die um den Tisch herum standen.
Langsam spürte ich die Tränen in meinen Augen aufsteigen und den stechenden Schmerz in meinem Herzen.

Ich presste mir die Hand auf die Lippen, um nicht laut loszuschluchzten, während mein Brustkorb vor Trauer nur so bebte und ich konnte mich grade so auf den Beinen halten.
Da durchriss die Türklingel meinen lautloses Zusammenbruch.

Erschrocken fuhr mein Kopf hoch und ich versuchte meine stockende Atmung zu kontrollieren, bevor ich zum Telefon griff und die Tür öffnete.

„Hallo?“, murmelte ich mit zittriger Stimme in den Hörer und schon ertönte die beruhigende Stimme von meiner Mutter.

„Jimin, Schatz? Wir sind es!“, trällerte sie gut gelaunt und ich atmete auf. Endlich!

„I-ich.. Lass euch hoch. Sekunde, Mama.“, rief ich und zwang mir ein Lächeln auf, bevor ich ihnen die Tür öffnete.
Keine Minute später standen Mutter, Vater und Marie vor der Tür mit einem Strahlen im Gesicht.

„Ahh, mon chéri! Je suis tellement heureux de vous voir! (Ich freue mich so dich zu sehen!) “, quietschte meine Mutter und fiel mir mit leichten Tränen in den Augen in die Arme.

Ihr Parfum, was sie schon immer getragen hatte, umhüllte meine Nase und gab die sofort das geborgene Gefühl von Zuhause.
„Ich freu mich auch euch zu sehen, Ma'.“, murmelte ich noch immer leicht niedergeschlagen, doch jetzt eher wehmütig und klammerte mich an ihre schlanke Figur.

Ihre Hand strich ohne zu zögern behutsam durch meine Haare, als würde sie, ohne mich richtig angesehen zu haben, wissen, dass etwas nicht stimmte.

„Aww, mon chéri. Vous nous avez manqué aussi! Mh?~ (Wir haben dich auch vermisst!) “, wimmerte sie leicht besorgt und drückte mich feste an sich.

„Ey! Wir wollten eigentlich nicht den ganzen Abend hier im Treppenhaus verbringen!“, ertönte Maries nervige Stimme aus dem Hintergrund.

Ich öffnete schlagartig die Augen, als der innige Moment mit meiner Mutter, durch meine nervige kleine Schwester unterbrochen wurde, und warf ihr einen ernsten Blick zu.

So wie ich sie kannte, streckte sie mir beleidigt die Zunge heraus und verschrenkte die Arme vor der Brust.
Papa war wie immer derjenige, der die Situation löste, ohne laut zu werden.

Er war immer sanft zu Mama gewesen und behalte sie schon immer wie eine Königin.
„Chéri... Wir haben den ganzen Abend noch mit unserem Sohn.. Lass ihn los und lass uns rein gehen.“, murmelte er und strich seiner Frau sanft über die Schultern.

Mama drückte mich noch einmal fest, bevor sie von mir ließ und sie von unserem Vater in die Wohnung geschoben wurde.
Marie hingegen verdrehte nur die Augen und seufzte genervt; so wie die typische 15 Jährige nun mal.

Ich schlug die Tür hinter mir zu, nachdem alle meine Gäste ihren Platz in der Wohnung gefunden hatten und lief zurück in die Küche, um mich wieder dem Weihnachtsessen zu widmen.

„Jiminie~ ich möchte nicht so tatenlos zusehen. Lass mich helfen, ja?“, bettelte Mama mit einem hilfsbereiten Lächeln und lief zu mir um die Kücheninsel herum, um sich den Braten, der im Ofen schmorte, genauer anzusehen.

„Ma', bitte... Ich komme klar.“, murmelte ich leicht gestresst und versuchte das Desert vorzubereiten und gleichzeitig ein Auge auf den Braten und die dazugehörige Sauce zu haben.

Plötzlich hörte ich ihr altbekanntes Räuspern, was sie immer von sich gab, wenn ihr etwas nicht passte und sie sich versuchte einzumischen.

Ich stöhnte frustriert.
„Mon dieu! Eh bien! (Mein Gott! Nagut!)“, zischte ich gereizt und warf den Kopf frustriert in den Nacken.
Mutter trat mit einem selbstgefälligen Grinsen an die Küchentheke neben mich und nahm mir den Kochlöffel aus der Hand, um mir unter die Arme zu greifen.

Doch ich hatte kaum Zeit für eine Pause, da klingelte es plötzlich an der Haustür.

„Oh, noch mehr Besuch!?“, rief meine Mutter sofort neugierig und überrascht, doch ich wusste selbst auch nichts.
„Gute Frage, Mutter... “, murmelte ich verwirrt und lief durch den Flur, zur Tür.

Fragend öffnete ich die weiße Holztür und blickte einem haselnussbraunen Augenpaar entgegen, dessen Blick mich fast in die Knie zwang.

l'ange déchu - my fallen angel | yoonmin ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt