gros malentendu

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big misunderstanding
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Mit meinen beiden Beinen angewickelt, saß ich nun neben Yoongi auf den ersten Stufen der Nachbarstreppe neben seiner Haustür und kickte Gedankenverloren kleine Kieselsteine mit meinem Fuß hin und her, bevor sie sich in den Rillen der Pflastersteine verklemmten.

„Okay...“, seufzte Yoongi neben mir, der seine Gedanken seit zehn Minuten versuchte in seinem Kopf zu sammeln. Seine Knie hatte er ebenfalls angewinkelt und an seinen Körper gezogen, wobei sie immer wieder meine Knie sanft berührten.
Es löste einen gewaltigen Hitzeschlag in mir aus.

Ich blickte nach links in sein nachdenkliches Gesicht und konnte seine angespannte Miene an seinen zusammengezogenen Augenbrauen erkennen.

„Gut.. Also.. “, stammelte er und atmete noch einmal tief durch, bevor er weiter erzählte:„An dem Neujahrstag, als wir beschlossen hatten... Zusammenzuziehen, da.. Hab ich, während ich meine Kisten eingeräumt habe, einen Anruf bekommen.“
Ich lehnte meinen Kopf seitlich auf meine Knie und lauschte aufmerksam seinen Worten, wobei meine Hand in seinen Nacken wanderte und sanft mit seinen dunkelbraunen längeren Haaren spielte.

„Von wem war der Anruf?“, murmelte ich leise und schaute ihn an.
„Von meiner Mutter.“, flüsterte er und ich konnte spüren, wie schwer es ihm fiel dies auszusprechen.
„Sie bat mich ,völlig verzweifelt, hier her zu kommen. Sie flehte mich regelrecht an.“, erklärte er und senkte betrübt den Blick.

„Danach die nächsten drei Wochen.. War ich im Krankenhaus..“,begann er und ehe er den Satz überhaupt beenden konnte, schnellte mein Kopf aufmerksam und besorgt von meinen Knien auf. Ich holte Luft, um zu fragen, was passiert sei, da sprach er bereits weiter.

„Keine Sorge, Minnie. Es ging nicht um mich...“, hauchte er und schluckte schwer, da es nun vermutlich zu dem schwierigeren Teil kam. Ich bemerkte, wie sich seine Augen langsam mit Tränen fühlten.

„Mein Vater..“, gluckste er hervor und seine Stimme bröckelte erneut an diesem Abend. Sein gebrochener Blick kreuzte sich mich meinem und entlockte mir vor lauter Sorge ebenfalls das Gefühl der Angst, während ich seinen Blick in mir aufnahm.

„Was war mit ihm?“, flüsterte ich ängstlich und meine Hand in seinem Nacken wanderte zu seinen Tränen, um sie zu stoppen.
„E-er... “, er nahm einen tiefen Atemzug, doch die Tränen liefen bloß weiter: „Endstadium Lungenkrebs..“, brachte er nur noch flüsternd über die Lippen und schluchzte leise. Seine Hand wischte seine Tränen von seinen Wangen und er versuchte sich mit langen Atemzügen zu beruhigen.

„Oh, Yoonie...“, hauchte ich mitfühlend und legte einen sanften und beruhigenden Kuss auf seine Schläfe. „Das tut mir so leid..“, flüsterte ich.

Er nickte bloß und versuchte sich zu beruhigen.
„Während.. Dieser drei Wochen, da war ich einen Tag zuhause in Paris, in der Hoffnung, ich würde dich dort treffen und mit dir reden können, aber ich fand nur einen Zettel und... “, flüsterte er verzweifelt und ich strich ihm die Haare aus der Stirn. Ich nickte: „Ich war bei meiner Mutter.“

„Und als ich dich dann doch erreicht hab, da wäre es während des Anrufs fast mit meinem Vater zuende gegangen, weshalb ich danach auch nicht mehr zurück gerufen habe. Ich wollte eigentlich, glaub mir, aber ich-“, ich legte mit einem sanften, verständnisvollen Lächeln meinen Zeigefinger auf seine Lippen, um ihn zu stoppen.

„Rechtfertige dich nicht, Yoongi. Ich versteh das doch.“, hauchte ich mitfühlend und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf sein Wange.

„Aber eine Sache musst du mir erklären.. “, flüsterte ich und löste meinen Finger von seinen Lippen.

„Wieso hast du mir erstens nichts davon erzählt? Ich wäre doch mitgekommen und hätte dich unterstützt. Und zweitens, was sollte das, als du mir geschrieben hast, ich solle dir nicht hinterher und du wolltest mich bloß beschützen?“, murmelte ich leicht verwirrt und stützte meinen Kopf wieder mit einer Hand auf meine Knie.

„Genau hier wegen..“, murmelte Yoongi, was mich zuerst verwirrt zu ihm sehen ließ. „Ich wollte dir nichts erzählen, weil ich genau wusste, dass du dann mitkommen wollen würdest und das wollte ich vermeiden.. Ich weiß, wie meine Mutter reagiert, wenn sie herausfindet, dass wir uns lieben. Sie würde total ausflippen und mich vermutlich wieder vor die Tür setzen.“, flüsterte er und starrte zu Boden.

„Ich wollte bloß nicht, dass unsere Beziehung wieder in die Brüche geht. Ich wollte dich vor ihr und dieser Situation beschützen... Das ist alles.“, murmelte er schuldig und sah mir entschuldigend entgegen.

„Oh, baby..“, flüsterte ich und lehnte meine Stirn gegen seine Schläfe. „Versprich mir,dass du das nie wieder tust. Ich will in solchen Situationen bei dir sein und dir helfen, dich auf andere Gedanken bringen. Verstehst du?“, er nickte und ich legte wieder einen Kuss auf seinen Wangenknochen, während ich sanft mit meiner Hand über seinen Rücken fuhr.

„Und, so hart das jetzt auch klingt, ich kann mich selbst beschützen. Es ist süß, dass du das für mich machst, aber ich brauche keinen Beschützer, okay?“, kicherte ich leicht, um meine Aussage etwas aufzulockern. Yoongi erwiderte mein Lachen und nickte zur Bestätigung.

„Bist du mir noch böse?“, fragte er besorgt und sah mich mit großen Augen an, was mich breit grinsen ließ.
„Nein. Ich bin dir nicht mehr böse.. Jetzt versteh ich ja, wieso du das alles getan hast.“, hauchte ich leise in sein Ohr und küsste seine Schläfe noch einmal.

„Ach und ich soll dich jetzt auch einen Arschtritt von Hobi geben.“, kicherte ich und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Er schmunzelte bloß und nickte.

„Das hab ich wohl verdient... Weil ich so ein Idiot war und euch allen nichts erzählt habe.“, kicherte er leise und wischte sich noch seine restlichen Tränen aus dem Gesicht.
„Und weißt du, was ich zuerst dachte, als du mich das erste Mal angerufen hast?“, begann ich mit einem Grinsen auf den Lippen.

„Nein, was?“

„Ich hab eine Frauenstimme nach dir rufen hören.. Und mein Kopf hat sowieso schon mit allen möglichen Gedanken gespielt und da dachte ich wirklich, es wäre Sophia bei dir gewesen. Ich dachte, du wärst mit ihr durchgebrannt oder sowas.“,lachte ich und griff mit meiner Hand zu seiner, um unsere Finger miteinander zu verschränken.

„Um Gottes Willen, nein!“, lachte er, „das was du gehört hast, war meine Mutter im Hintergrund.“
Ich nickte: „Ja, jetzt macht es Sinn.“

„Aber mal ehrlich? Ich wette Sophia hat sich wieder irgendwas mit mir ausgedacht, oder?“, druckste er lachend hervor und ich nickte kichernd zur Bestätigung.

„Ein paar Tage vor meiner Abreise hierhin kam sie damit an, dass sie dich in den Ferien irgendwo in einem kleinen Dorf im Westen getroffen hat und ihr beide dort auf einem Date gewesen wärt.“,lachte ich, was Yoongi nur schwer zum seufzen brachte.

„Das mit ihr und mir wird doch nie was... Wieso macht sie sich dann die Mühe und verbreitet Lügen über mich?“, murmelte er verwirrt und ich zuckte bloß mit den Schultern, während ich meinen Kopf immer noch auf seiner Schulter behielt.

„Ich brauche doch nur dich in meinem Leben und nicht noch eine Frau, die absolut nicht mein Typ ist.“, schnaubte er, was meine Wangen heiß werden ließ und mich verlegen zum Lachen brachte.

„Min Yoongi? Ich liebe dich.“, grinste ich und drehte meinen Kopf hoch in seine Richtung, wobei er mir mit roten Wangen und einem sanften Lächeln einen Kuss auf die Lippen gab.

l'ange déchu - my fallen angel | yoonmin ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt