Le temps passe vite

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time flies by
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Ich saß nun wieder im Zug nach Paris. Meine Semesterferien hatten ihr endgültiges Ende gefunden und ich hatte mich sofort von Mama, Marie und Claire verabschiedet und den Nachhauseweg angetreten.

Die letzten Tage hatte ich mit Tae an verschiedenen Orten von Saint Denis verbracht und wartete jeden Abend auf Yoongis Rückruf. Doch es kam nichts.

Niedergeschlagen betrachtete ich die kleinen Regentropfen an der Fensterscheibe des Zuges, wie sie sich jagten und ein Rennen boten. Insgeheim hoffte ich auf den kleineren Tropfen, der nur schwer dem großen folgen konnte.

Ich seufzte und lehnte meinen Kopf gegen die kalte Scheibe. Meine Augen waren müde und brannten. Ich hatte die Nächte in den letzten zwei Wochen meiner Semesterferien kaum geschlafen. Ich lag ständig wach und dachte an ihn.

Nur heute, nach diesen schlaflosen Nächten, fielen mir endlich die Augen zu. Gegen die kühle Scheibe gelehnt und im sanften Rütteln des Zuges auf den Gleisen, schlief ich seelenruhig ein.

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[4 Wochen später]

Geweckt von lautem klopfen und klingeln an meiner Tür wurschtelte ich mich aus meinem Bett und lief im Halbschlaf und mit zerzausten Haaren zur Tür.

Das Hämmern gegen das weiße Holz wurde ungeduldiger, als ich meinen Haustürschlüssel in meiner Jeans, welche sorglos auf dem Boden lag, heraus kramte.

„Ja doch!“, rief ich genervt zur Person außerhalb meiner Wohnung und lief langsam und gähnend zur Haustür, um sie zu öffnen. Als ich diese nun endlich aufgeschlossen hatte, blickte ich verschlafen einem besorgten Hoseok entgegen.

Er musterte mich stumm, doch sein Blick war voller Sorge, ehe er sich an mir vorbei drängte und ich die Tür wieder schloss.
„Mein Gott, Jimin... Das ist nicht dein Ernst, oder?“, fragte er entsetzt als er einen genaueren Blick in meine Wohnung warf.

Ich seufzte.
Die Vorhänge waren halb zugezogen, weshalb nur die Hälfte des Chaos zu sehen war. Ich hatte mir die letzten Wochen Fertiggerichte bestellt, während sich das dreckige Geschirr nur so in meiner Spüle stapelte. Ganz zu schweigen von meiner immensen Dysphorie meine Kleidung vom Boden auf zu heben und in die Wäsche zu bringen.

„Was denn?“, murmelte ich und rieb mir durchs Gesicht, als ich auf Hobis Frage antwortete und mich auf mein fast schon messy ähnlichen Sofa fallen ließ.
Meine Stimme klang klein und zerbrechlich. Sie ähnelte fast schon Yoongis Stimme am Telefon.

„Wie 'was denn'? Hast dir mal angesehen wie es hier aussieht?“, fragte Hobi immer entsetzt und hob einige leere Verpackungen beiseite, um einige Bier Flaschen frei zu legen, welche auf meinem Couchtisch lagen.

Ich grummelte müde und lehnte mich zurück über die Lehne meines Sofas.
„Jiminie... Du bist jetzt seit vier Wochen nicht mehr in der Uni gewesen und antwortest auch nicht mehr auf unsere Anrufe. Und dann komm ich extra hierher, um nach dir zu sehen und finde diese Müllhalde vor!“, rief er aufgeregt und stapfte über einige weitere leere Chips-Verpackungen, Kleiderberge und leere Bier- und Tequilaflaschen rüber, um die Vorhänge auf zu ziehen und die Tür zum Balkon zu öffnen.

Ich kniff die Augen stark zusammen und grummelte genervt, als die Sonne plötzlich auf mich einschlug.
„Ich hab bloß geschlafen. Das ist der Grund warum ich nicht zurück gerufen habe.“, murmelte ich und gewöhnte mich endlich wieder an die helle Sonne, die endlich meine Wohnung wieder durch strahlte.

Ich blinzelte einige Male Hobi entgegen, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Automatisch nahm ich einen tiefen Atemzug als die kühle und kalte Frühjahrsbriese meine Wohnung durchströmte.

„Jiminie... “, Hobi seufzte und setzte sich langsam neben mich auf die Couch. „Die Küche und dein Boden sehen aus wie eine Mülldeponie, deine Briefe an Rechnung und von deiner Mutter stapeln sich vor deiner Haustür und den toten Weihnachtsbaum hast du auch noch nicht rausgestellt. Was ist denn los mit dir?“

Mein Blick fiel in seine besorgten Augen, was mein Herz leicht verängstigt und stechend höher schlagen ließ.
„Hobi.. “, hauchte ich mit brüchige Stimme und wimmerte verzweifelt. Mein Körper und mein Kopf schmerzten, als ich von ihm in eine feste Umarmung gezogen wurde.

„Yoongi ist weg... Er ist einfach gegangen.“, schluchzte ich leise und gebrochen in Hobis Hemd, während sich meine Hände in seine kräftigen Arme krallten, um dort nach Halt zu suchen.

Er seufzte besorgt, ehe er mir behutsam durch die Haare strich und meinen Kopf näher an sich drückte.
„Schh.. Jiminie... Ist schon gut.“, flüsterte er immer wieder in mein Haar hinein und drückte mich fester und fester.

„I-ich... “, schluchzte ich und lehnte meinen Kopf von seiner Brust weg, um in sein Gesicht zu sehen. Mein Blick fiel völlig kaputt und verzweifelt in seine Augen.
„Ich.. Ich schaffe das nicht mehr... I-ich brauche Hilfe.. Bitte.“, schluchzte und schniefte ich flehend, was Hobi nur erleichternd lächeln ließ. Hoseok wusste genauso gut wie ich, dass ich es ohne Yoongi und ohne jegliche andere Hilfe nicht aus meinem Loch schaffen würde.

Er lehnte sich vor und drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
„Ich helfe dir gerne, Jiminie... “

l'ange déchu - my fallen angel | yoonmin ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt