Die Neugierde

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Kolja öffnete die Augen, drückte seinen Kopf jedoch noch tiefer in das Kissen unter sich. „Du bist ja noch da", hörte er Felicias ruhige Stimme neben sich. Verwirrt sah er zur Seite, unmittelbar in ihre grünen Augen, während ihre Lippen sich zu einem schelmischen Grinsen verzogen. „Na ich dachte du würdest nach dem Sex gleich wieder verschwinden", witzelte sie herausfordernd, der Schalk nur so in ihren Augen. Er lachte: „Du glaubst doch nicht, dass ich mitten in der Nacht 400 km fahre, um nur ein einziges Mal mit dir zu schlafen.", konterte er lässig. Seine Gegenüber lächelte verführerisch. „Sicher nicht", stellte er selbstbewusst klar, während er sich herumdrehte und seine Hand über ihre nackte Haut gleiten ließ.
„Feli?", dröhnte eine weibliche Stimme aus dem Flur. „Ich glaube Uschi hat einen neuen Lover, vor der Tür steht ein affengeiler Porsche. „Miri", entfuhr es Felicia entschuldigend „Wir waren zum Frühstück verabredet." Kolja lachte: „Wer zur Hölle ist Uschi?" „Meine Nachbarin", erklärte sie schmunzelnd, während sie sich aus der Decke schob. „Frühstück?", fuhr sie fort und sah ihn erwartungsvoll an. Bevor er jedoch etwas antworten konnte, ertönte erneut Miris irritierte Stimme: „Sag mal schläfst du noch?". „Gib mir noch zwei Minuten", bemerkte Kolja lächelnd. So ganz wach war er noch nicht.

„Du hast ja noch nicht einmal Kaffee gekocht", stellte Miri fast schon vorwurfsvoll fest, als Felicia die Küche betrat. „Hast du bis jetzt geschlafen? Es ist 10 Uhr!", sprudelte es nur so aus ihrer Schwester hervor. „Jap", antworte sie knapp und lächelte „War ein langer Abend". Miri drehte sich um und sah sie erwartungsvoll an: „Uhhhh, Arbeit war also gut?" Felicia lachte: „Oh Gott nein, die war im wahrsten Sinne des Wortes unbefriedigend". Ihre Schwester erwiderte ihr Lachen: „Bitte keine Details. Das verkrafte ich heute Morgen noch...". Schlagartig stoppte sie, während sich ihre Augen überrascht weiteten. „Der affengeile Porsche gehört dann wohl zu mir", hörte Felicia Koljas lässige Stimme hinter sich. Sie wandte sich um, augenblicklich blieb ihr Blick an ihm hängen. Er stand oberkörperfrei, nur in Jeans bekleidet hinter ihr. Mit seinen fast schon zerzausten Haaren und seiner Brille wirkte er so anders, so nahbar, so sympathisch, fast schon süß. Er lächelte charmant und griff nach seinem Shirt, welches noch immer auf dem Boden lag: „Ich gehe mal eine rauchen", zwinkerte er.
„Will ich es wissen?", schüttelte ihre Schwester grinsend den Kopf, als Kolja verschwunden war. Felicia zuckte mit den Schultern. „War recht spontan".
„Sie sind nur heute in der Stadt?", wollte Miri gewandt an den ihr nun gegenübersitzenden Mann wissen, welcher entspannt an dem Kaffee in seiner Hand nippte. „Ich werde ein paar Tage in der Stadt sein, denke ich", erwiderte Kolja ruhig. Felicia sah ihn verwundert an. „Sie sind also wieder geschäftlich in der Stadt?", hakte ihre Schwester weiter nach. Sie war zu neugierig. „Nein", antwortete Kolja knapp. „Eher privat". „Privat?", hakte Miri interessiert nach, worauf Kolja jedoch schwieg.

Kolja schmunzelte, Felicias Schwester gefiel ihm. Sie war offen, sie war neugierig und unheimlich angenehm in ihrer Art. „Was machen Sie so?", wandte er sich der jungen Frau zu und betrachtete sie erwartungsvoll. „Ich?", fragte sie verwundert. Er nickte: „Gerne auch du", bot er nun höflich an. „Ich studiere Kommunikationswissenschaft". Er hob eine Augenbraue: „Spannend" Miri lächelte: „Ja, Felicia hat mich inspiriert" Sie musste seinen irritierten Blick bemerkt haben „Feli hat ihren Bachelor in Kommunikationswissenschaften gemacht.", erklärte sie selbstverständlich. Er bemerkte den leicht mahnenden Blick mit dem Felicia ihre kleine Schwester unauffällig bedachte, offensichtlich wollte sie nicht so viel preisgeben. Aber warum? Er wollte tatsächlich mehr über sie erfahren und wie es schien gab es da noch so einiges hinter dieser unglaublich faszinierenden Fassade zu entdecken. Miri schien den Blick bemerkt zu haben, grinste schulterzuckend: „Was genau machst du? Feli hat nur erwähnt, dass du Informatiker bist.". Kolja schmunzelte: „Du sprichst über mich?", witzelte er und warf Felicia einen amüsierten Blick zu. „Irgendwie muss ich meine vielen Männer ja kategorisieren", zwinkerte sie schlagfertig, was ihn auflachen ließ. „Ich bin in der Softwareentwicklung tätig.", begann Kolja lächelnd. „Von der Entwicklung von Apps bis hin zu Sicherheitssystemen". Miri betrachtete ihn interessiert: „Spannend, du siehst gar nicht aus wie ein Informatiker". „Diese Diskussion habe ich mit deiner Schwester schon geführt", lachte er. Felicia grinste und betrachtete ihn fast schon sanft von der Seite: „Zumindest die Brille passt.", lächelte sie.

Erneut ertappte sich Felicia dabei, wie sie Kolja gedankenverloren musterte. Sie musste sich eingestehen, dass ihr dieser Mann mehr als nur gut gefiel, so wie er dasaß. Er hatte etwas was sie reizte, was sie fesselte, was sie wollte. „Ich muss los, ich muss noch Louisas Gutschein besorgen, das reicht, oder?", rissen Miris Worte sie aus ihren Gedanken. Irritiert sah sie auf: „Stimmt Louisas Geburtstag. Ja, natürlich", entgegnete sie ruhig, ärgerte sich jedoch, dass dieser Geburtstag ausgerechnet an diesem Abend sein musste. Schließlich hatte sie doch irgendwie gehofft noch einen gemütlichen Abend mit Kolja verbringen zu können, bevor er vielleicht schon wieder die Stadt verließ.
„Ciao Schwesterchen", verabschiedete sich Miri gut gelaunt „Wir sehen uns, Kolja", fügte sie hinzu, bevor sie mit einem breiten Grinsen ihre Wohnung verließ.
„Ich sollte auch langsam los", bemerkte Kolja ruhig und erhob sich. Ein verschmitztes Lächeln trat auf seine Lippen, vermutlich hatte er ihren irritierten Blick bemerkt. „Ich muss mal schauen, ob ich im Roomers noch ein Zimmer bekomme." „Ist dir mein Bett nicht gut genug?", wollte sie mit einem herausfordernden Grinsen wissen, während sie sich ebenfalls erhob. Er hob eine Augenbraue: „Ist das dein Ernst?" „Keine Sorge, wenn du mich nervst, werfe ich dich raus", bemerkte sie selbstsicher und trat einen Schritt auf ihn zu. Ihr Gegenüber lachte und schüttelte amüsiert den Kopf: „Vielleicht gehe ich auch freiwillig." Er überlegte einen Augenblick, sein Blick wurde ernster: „Ich werde arbeiten müssen", fuhr er erklärend fort. Felicias Mundwinkel zuckten: „Ich auch", woraufhin ihr Gegenüber erneut skeptisch eine Augenbraue hob, bis seine Mundwinkel ebenfalls zuckten. „Kann ich duschen?". Felicia sah ihn verführerisch an, während sie ihre Finger zaghaft über seinen Hals gleiten ließ. „Sicher nicht allein".


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