Nette Abwechslung

281 16 2
                                    

Oliver sah sie entschuldigend an: „Ich kann den Termin leider nicht verschieben.". Felicia lächelte beschwichtigend: „Ich kann mich schon beschäftigen, keine Sorge." „Ich möchte aber sicher nicht, dass du die nächsten Stunden hier allein im Apartment sitzt. Du bist in Dubai, da solltest du auch etwas von der Stadt sehen", fuhr er fast schon besorgt fort. Dachte er wirklich, sie sei nicht in der Lage sich allein in Dubai zurechtzufinden, sie würde den ganzen Tag allein in der Wohnung sitzen? Gut, dass dieser Mann nicht tatsächlich ihr Freund war, sie hätte ihn vermutlich bereits ordentlich zurechtgestutzt. Stattdessen biss sie sich auf die Zunge, lächelte höflich und gab ihrem Gegenüber das Gefühl sich um sie kümmern zu müssen, was nicht einmal ansatzweise ihrem Naturell entsprach. „Ich könnte Kolja fragen", entfuhr es ihm begeistert. „Nein, das ist nicht nötig", winkte sie vehement ab. „Er hat sicher genug zu tun", versuchte sie ihn weiter von seinem Gedanken abzubringen. Lächelnd zückte er sein Handy und wählte. Peinlich berührt beobachte sie Oliver. Schlimm genug, dass er der Überzeugung war, dass sie einen „Babysitter" brauchte, musste es ausgerechnet auch noch Kolja sein? „Oliver hier", meldete sich ihr Nebenmann ruhig.

„Weyland", meldete sich Kolja, während er weiterhin konzentriert auf seinen Bildschirm sah. „Oliver hier", hörte er Olivers ruhige Stimme. „Ich habe mir Ihr Konzept noch nicht angesehen", erklärte er knapp, bevor sein Gesprächspartner weitersprechen konnte. Oliver lachte verlegen: „Oh, ähm....nein", stotterte er. Kolja atmete tief durch. „Deswegen rufe ich nicht an", fuhr er wieder gefasster fort. „Sondern?", hakte Kolja ungeduldig nach, während er parallel eine E-Mail beantwortete. „Ich habe für heute Mittag leider einen Termin reinbekommen, den ich nicht verschieben kann und ich möchte Felicia nicht einfach sich selbst überlassen". Er wurde hellhörig, sah von seinem Computer auf und lauschte aufmerksam Olivers Worten. „Sie kennen sich doch so gut aus. Könnten Sie ihr nicht ein wenig die Stadt zeigen?" Kolja schmunzelte ungläubig. Felicia war sicherlich keine Frau, die man nicht allein losschicken konnte, aber der Gedanke den Mittag mit ihr zu verbringen gefiel ihm irgendwie. Zumal auch er eine Pause brauchen konnte. „Natürlich nur, wenn Ihre Termine es zulassen." „Das ist kein Problem. Ich habe heute keine festen Termine", erwiderte er schmunzelnd. „Geben Sie mir Felicia doch einfach kurz". „Natürlich" hörte er Oliver, bevor er sein Handy weiterreichte. „Hallo Kolja", ertönte Felicias ruhige Stimme. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie einen Babysitter brauchen, Felicia", witzelte er. „Danke, dass sie sich die Zeit nehmen", antwortete sie schlicht, wobei er glaubte einen leicht verbissenen Ton in ihrer Stimme wahrzunehmen. Er wusste, dass sie sich in Olivers Gegenwart beherrschte. „Ich würde Sie um 12 Uhr abholen. Ziehen Sie sich bitte etwas Legeres an und am besten gleich Ihren Bikini.", erklärte er ruhig. Er hatte bereits einen Plan.


Ein leises Klopfen ertönte an ihrer Zimmertür, woraufhin Oliver aufstand und Kolja höflich hineinbat. Überrascht musterte Felicia ihren Gegenüber. Er trug anders als sonst eine weiter geschnittene beigefarbene Leinenhose, Sneaker und ein schlichtes weißes T-Shirt, welches nicht wie die Hemden, die er sonst trug, eng anlag, sondern seinen sportlichen Oberkörper mit seinem dünnen Stoff locker umspielte. Kolja schmunzelte, als er ihren Blick bemerkte. Sie hatte sich für eine knielange dunkelblaue Bermudashorts, ein senfgelbes T-Shirt und ihre vielleicht nicht ganz schicken, aber funktionalen Treckingsandalen entschieden. Mit ihrer Vorstellung eines legeren Outfits schienen sie sich einig zu sein. „Danke, dass Sie Felicia die Stadt zeigen", ergriff Oliver das Wort. Kolja lächelte höflich: „So kann ich meiner Arbeit eine Weile entfliehen. Ich denke wir werden gegen Nachmittag oder Abend zurück sein. Können wir?", wollte er ruhig wissen, während er sie erwartungsvoll ansah. „Gerne", erwiderte Felicia. Oliver grinste, trat einen Schritt auf sie zu und zog sie in seine Arme. „Viel Spaß", fügte er zufrieden hinzu, nachdem er ihr einen zarten Kuss auf die Lippen gehaucht hatte.
Aufmerksam musterte sie Kolja, dessen Mundwinkel verführerisch zuckten. „Sie amüsieren sich?", sprudelte es aus ihr heraus, als sich die Aufzugtüren hinter ihnen schlossen. „Und wie", gab er ehrlich zu und lachte herzlich. „Oliver scheint eine ganz andere Frau zu kennen als ich". „Passen Sie lieber auf, dass Sie mich nicht richtig kennenlernen", witzelte sie nun ebenfalls. „Vielleicht hätte ich dagegen aber gar nichts einzuwenden", bemerkte er fast schon bleiläufig, bevor er den Aufzug verließ und sie perplex zurückließ.
Irritiert sah sie sich um, sie waren in der Tiefgarage. „Glauben Sie das mit dem Zweisitzer in der Garage war ein Witz?", fragte er grinsend, betätigte den Schlüssel in seiner Hand woraufhin ein grauer offener BMW Z4 neben ihr aufleuchtete. „Offensichtlich war es kein Witz", bemerkte sie trocken. „Aber nur ein BMW? Ich hätte mehr von Ihnen erwartet, Kolja", fuhr sie neckisch fort und sah ihren Nebenmann herausfordernd an.

Zwei Leben - Eine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt