Uschi

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Kolja wurde unsanft von einem Klingeln aus dem Schlaf gerissen. Verdammt! Wie spät war es? Orientierungslos warf er einen Blick neben sich: 20:02 Uhr. Er versuchte sich zu orientieren, bevor es erneut klingelte. Verwirrt sah er sich um, er war bei Felicia, aber wo war sie? Er lauschte und hörte die Dusche im Badezimmer. Fuck. Er schob sich aus der Decke, zog zumindest seine Stoffhose über und ging zur Tür, die er beim dritten Klingeln genervt öffnete: „Wem gehört dieser verdammte Porsche?", sprudelte es augenblicklich aus der nun vor ihm stehenden blonden Frau hervor, welche bei seinem Anblick jedoch plötzlich stockte. „Mir", antwortete er knapp, während er sie ausgiebig musterte. Sie war schlank, fast schon dürr, ihre Haare waren vermutlich blond gefärbt, ihre Haut gebräunt vom Sonnenstudio. Sie sah unglaublich verlebt aus, dabei vermutete er, dass sie in einem ähnlichen Alter war wie er. „Warum?", hakte er nach, auch er spürte ihren Blick deutlich auf seinem Körper. Sie trat einen Schritt auf ihn zu: „Uschi", stellte sie sich auffällig charmant vor. Das war also Uschi, die Nachbarin. „Kolja", erwiderte er knapp und nahm ihre Hand höflich entgegen. „Was genau stört nun an meinem Auto?", erinnerte er sie sachlich an den Grund ihrer Störung. „Mein Bekannter kommt nicht aus der Einfahrt", erklärte sie, während sie ihn weiterhin interessiert begutachtete. Kolja trat, ihren Blick ignorierend, einen Schritt vor die Tür und erblickte in der Einfahrt einen Mercedes, neben ihm ein Mann vermutlich ebenfalls in seinem Alter: „Der weiße Mercedes?", hakte er schmunzelnd nach. „Ja genau". „Ihr Bekannter sollte besser Auto fahren lernen", grinste er und schüttelte den Kopf. Ein Panzer hätte dort ausparken können, ohne sein Auto auch nur ansatzweise zu berühren. „Wären Sie so nett?", säuselte sie, sah ihn mit großen Augen an. „Geben Sie mir zwei Minuten", bat er lehnte die Tür an, schlüpfte in seine Schuhe und warf sich sein Hemd über. Er trat selbstbewusst auf den Mann in der Einfahrt zu, nahm ihm seinen Autoschlüssel aus der Hand: „Ich würde mein Auto gerne stehen lassen", bemerkte er knapp, stieg in den Mercedes und fuhr ihn innerhalb von Sekunden aus der Einfahrt. „Bitteschön", sagte er kühl, während er ihm seinen Schlüssel wieder in die Hand drückte. Nun war es Uschi, die neben ihn trat: „Dankeschön", lächelte sie „Vielleicht kann ich Sie mal auf einen Kaffee einladen?". Kolja hob eine Augenbraue und schüttelte abwehrend den Kopf: „Nein Danke". Sie trat verschwörerisch einen weiteren Schritt auf ihn zu: „Bei mir müssten Sie für den Sex nicht bezahlen", setzte sie mit verführerischem Ton nach. Das war billig! Er sah sie unvermittelt an, „Haben Sie meine Freundin grade als Prostituierte hingestellt?", fragte er mit finsterer Miene. Seiner Gegenüber wich die Farbe aus dem Gesicht: „Ähm, nein. Natürlich nicht", stotterte sie „Aber sie, ähm". „Gute Nacht", unterbrach er sie forsch, drehte sich um, ging wieder in die Wohnung und schubste die Tür schwungvoll zu. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, sie würde sicherlich keine dummen Bemerkungen mehr machen.


Felicia sah verwirrt zu Kolja, welcher mit offenem Hemd zur Tür hereinkam und diese schwungvoll hinter sich zuschubste. „Alles in Ordnung?". Kolja schmunzelte: „Ich habe soeben Uschi kennengelernt". „Oh", entfuhr es ihr. Kolja nickte: „Sie hat mir kostenlosen Sex angeboten.", erzählte er leicht verstört. Felicia lachte herzhaft: „Was? Nicht dein Typ?", witzelte sie. „Den bekomme ich auch so", bemerkte er, während er sie mit einem verführerischen Grinsen musterte. Sie trat, lediglich in ihrem Duschtuch, dicht an ihn heran, berührte seine Lippen zaghaft mit ihren: „Aber sicher nicht mehr heute Abend", grinste sie und schubste ihn sanft von sich.

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Ein kleines Kapitel, damit auch Uschi noch ihren Auftritt hat;-)


Zwei Leben - Eine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt