Geburtstag (Epilog)

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- Sehen wir uns nächste Woche? – las Felicia die Nachricht, die sie Kolja im Laufe der letzten Woche geschickt hatte, wie auch seine dazugehörige Antwort: – Bin in New York -. „Wann hast du ihn das letzte Mal gehen?", wollte Miri neugierig wissen, während sie ihr über die Schulter sah. „Am Tag der Verhandlung", zuckte Felicia mit den Schultern und legte ihr Handy zur Seite. „Wie auch gehört. Seine letzte Nachricht ist von letztem Mittwoch." „Weiß er, dass du Geburtstag hast?", fragte ihre kleine Schwester und sah sie erwartungsvoll an, worauf Felicia nur eine Braue hob. „Du hast es ihm nicht gesagt, stimmts?", schüttelte Miri fassungslos den Kopf: „Ihr seid beide dermaßen unfähig...auch du Schwesterchen", lachte sie, was auch Felicia auflachen ließ. „Als ob ich ihm das auf die Nase binde, ist doch nicht dramatisch, ein Tag wie jeder andere. Ich weiß, wie er ist und das ist in Ordnung", bemerkte sie schulterzuckend, erhob sich und griff ihre Jacke. „Deswegen liest du dir auch den Verlauf, wenn man das denn bei euch überhaupt so nennen kann, durch.", witzelte Miri, worauf Felicia sie mahnend ansah: „Los, Mama und Papa warten sicher schon", lenkte sie ab und deutete auf die Haustür.
Felicia durchforstete akribisch die Karte ihres Lieblingsgriechen. Vorspeise oder keine Vorspeise? „Wir könnten uns doch die gegrillten Peperoni teilen", stellte ihre Mutter fest, welche ihr in einer luftigen Bluse gegenübersaß, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. „Vielleicht ein Ouzo vorweg?", fragte der junge Keller, der nach nur wenigen Augenblicken neben sie getreten war. „Nehmen wir", lachte ihr Vater amüsiert. Erstaunt sah Felicia ihn an. „Was, wir haben doch etwas zu Feiern. Schließlich hat meine Kleine heute Geburtstag." Felicia schüttelte schmunzelnd den Kopf. Wenn man eines mit ihrer Familie konnte, dann war es essen, trinken und lachen und das war das schönste Geschenk, was sie sich zu ihrem Geburtstag wünschen konnte. Vor zwei Jahren hatte ihr Vater ein ausgezeichnetes Jobangebot in der BASF bekommen, das er nicht hatte ausschlagen können. Seit ihrem Umzug nach Ludwigshafen sahen sie sich vielleicht nicht mehr so oft, hatten aber dennoch weiterhin ein inniges, unkompliziertes Verhältnis. „So, wie war das jetzt mit den gegrillten Peperoni", begann ihre Mutter erneut, stockte jedoch, während ihre Augen schlagartig groß wurden, wobei Felicia unerwartet eine zarte Berührung in ihrem Nacken wahrnahm. Erschrocken fuhr sie herum, wollte grade loswettern, als sie in diese einzigartigen hellgraue Augen blickte: „Kolja", entfuhr es ihr vollkommen überrascht, als sie ihn in einem adretten hellgrauen Anzug, weißem Hemd und cognacfarbenen Gürtel, passend zu seinen Lederschuhen neben sich erblickte. „Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.", witzelte Kolja mit einem unglaublich charmanten Lächeln. „Ähnlich", bemerkte Felicia knapp und schüttelte perplex den Kopf, überrascht, dass er grade tatsächlich vor ihr stand und erhob sich langsam. Er legte seine Hand auf ihre Taille: „Alles Gute zum Geburtstag, Feli", bemerkte er lächelnd und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Wange. „Ich dachte du bist in New York?", fragte sie noch immer verdutzt, worauf er sie dichter an sich zog: „Du glaubst doch nicht, dass ich mir den Geburtstag meiner Freundin entgehen lasse", flüsterte er leise an ihrem Ohr, sodass nur sie ihn hören konnte und damit augenblicklich eine unglaubliche Reaktion in ihrem Körper auslöste. Sanft schob sie ihn von sich, sah zu ihrer Mutter die Kolja sprachlos und noch immer mit großen Augen musterte. „Kolja Weyland", lächelte der Mann neben ihr, bedachte ihre Mutter mit einem unglaublich charmanten Lächeln und bot ihr seine Hand an, die sie verwirrt entgegennahm: „Ähm Monique" „Freut mich", erwiderte er, bevor er auch ihrem Vater seine Hand entgegenstreckte, welcher ihn skeptisch beäugte, bevor er aufstand und seine Hand selbstsicher entgegennahm „Benedikt". Es war abstrakt Kolja mit ihrem Vater zu sehen, der grade einmal drei Jahre älter war als er. „Hallo Miri", begrüßte er nun auch ihre Schwester, indem er ein höfliches Küsschen auf ihrer rechten und linken Wange andeutete. „Ihr kennt euch?", fragte ihre Mutter verwundert an Miri gewandt, die amüsiert lächelte: „Ja, wir kennen uns bereits." Woher zum Teufel wusste er, wo sie waren? Mahnend sah sie ihn an: „Sag mal hast du mich gehackt?". Kolja hob eine Augenbraue, bevor er herzlich lachte: „Um Gottes Willen, nein. Deine Schwester hat gepostet, wo ihr essen seid. Herausragende Informatiker bewegen sich im legalen Rahmen, wie du weißt", witzelte er, worauf Felicia lachend den Kopf schüttelte. „Wenn du schon hier bist, kannst du auch mit uns essen.", fuhr sie grinsend fort und deutete auf den freien Platz am Tisch. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet, freute sich aber unheimlich ihn zu sehen, auch wenn sie noch nicht wusste, wie sie ihren Eltern erklären sollte, dass dieser Mann ihr Freund war oder zumindest so etwas in der Art.


Kolja ließ lässig das Jackett von seinen Schultern gleiten und hing es an den Stuhl, bevor er seine Krawatte öffnete und sie galant aus seinem Kragen zog, wobei nicht nur Felicia ihn aufmerksam musterte „Bitte entschuldigen Sie, ich komme grade von einem Termin in New York, daher das etwas schickere Auftreten.", bemerkte er beiläufig, während er nun auch seine Weste über den Stuhl hing und sich setzte. „Sie waren geschäftlich unterwegs?", hakte der ihm gegenübersitzende Mann neugierig nach. Er war schlank, sportlich, vermutlich kaum älter als er, trug ein dunkelblaues Hemd, darunter eine graue Jeans und braune Lederschuhe. Seine dunkelblonden Locken trug er kurz, während seine grünen Augen ihn aufmerksam musterten. Ein ansehnlicher, gepflegter Mann und dazu vermutlich Felicias Vater. Kolja erwiderte seinen Blick selbstsicher: „Richtig", bestätigte er lächelnd. „Was genau machen Sie, wenn ich fragen darf?", hakte er weiter nach. „Ich bin in der Softwareentwicklung tätig", antwortete er ruhig, während er sich locker zurücklehnte. „Spannend", entgegnete Benedikt interessiert. „Darf ich fragen, was Sie machen?". „Ingenieur bei der BASF, spezialisiert auf Automatisierung und Mechatronik". „Stopp stopp stopp", sprudelte es förmlich aus Felicia hervor. „Keine Arbeitsgespräche an meinem Geburtstag.", lachte sie und bedachte sowohl ihn, als auch ihren Vater mit einem mahnenden Blick. „Und worüber dürfen wir uns unterhalten?", witzelte Kolja und sah sie mit einem herausfordernden Grinsen an. „Und woher kennen Sie unsere Tochter?", wollte nun Felicias Mutter neugierig wissen, eine durchaus attraktive Frau, mit blonden welligen Haaren, die sie entgegen ihrer Tochter offen trug, dazu eine helle Stoffhose und eine leichte sommerliche gemusterte Bluse.


„Er ist mein Freund", bemerkte Felicia unvermittelt, musterte ihre Eltern eingehend, gespannt wie sie reagieren würden. Sie hatte keine Lust zu lügen, sich zu verstecken. Kurz und schmerzlos! „Was?", entfuhr es ihrer Mutter überrascht. „Wie alt sind Sie?". Kolja lächelte: „Vermutlich ungefähr Ihr Alter. Ich bin 42", antwortete er ruhig. Die Kiefermuskeln ihres Vaters spannten sich an, Felicia wusste, dass er nur an sich hielt, weil es ihr Geburtstag war. Seine Tochter war ihm heilig und ein Mann in seinem Alter entsprach sicher nicht seinen Vorstellungen für seine kleine Tochter. „Wir können uns später gerne unter vier Augen unterhalten", bemerkte Kolja ruhig und sah ihren Vater selbstsicher an. „Aber nicht hier, nicht jetzt. Es ist Felicias Geburtstag.", stellte er mit seiner autoritären Art klar, worauf ihr Vater ihn überrascht ansah. Mit einer solchen Ansage hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Felicia schmunzelte, sie mochte diese Seite an Kolja, sie entfachte etwas in ihr. Sie atmete tief durch, schob ihren Stuhl zurück und stand auf: „Ich brauche eine Zigarette", bemerkte sie ruhig, spürte erneut den Blick ihrer Eltern auf sich, den sie bewusst ignorierte und verließ den Tisch, in der Hoffnung, dass Kolja den Wink verstanden hatte. Noch während sie sich Richtung Terrasse entfernte, vernahm sie die leise Stimme ihrer Mutter: „Das ist doch sicher wieder nur eine ihrer Spielereien".


„Entschuldigen Sie mich", bemerkte Kolja ruhig, als er ebenfalls seinen Stuhl zurückschob und Felicia auf die abseits gelegene Terrasse folgte. Er zückte sein Zigarettenetui als er neben sie trat, doch noch bevor er es öffnen konnte, spürte er Felicias festen Griff in seinem Nacken, wie sie ihn bestimmt an sich zog, ihn fordernd küsste. Überrascht keuchte er auf, als er ihre Zunge an seiner spürte, wie sie ihn herausforderte, sie sich dichter an ihn schob. „Du hast mir gefehlt", hauchte sie atemlos an seinen Lippen, sah ihn eindringlich an, bevor sie ihn erneut küsste, ihre Hände über seine Brust wandern ließ, sein Körper augenblicklich auf sie reagierte. Oh Shit! Sie hatte ihm ebenfalls gefehlt.
„Wenn du nicht willst, dass ich über dich herfalle, sollten wir jetzt aufhören", bemerkte er tonlos, während er sie sanft von sich schob. Ein provokantes Grinsen trat auf ihre Lippen: „Was, wenn ich genau das möchte", stichelte sie, schob sich dichter an ihn heran fuhr mit ihrer Zunge zart über seine Lippen. Oh Gott! War das grade ihr Ernst? Er schluckte, sah sich aufmerksam um, vergewisserte sich, dass sich niemand nur ansatzweise in Sichtweite befand, packte sie und presste sie in eine nicht einsehbare Nische des Gebäudes, drückte sie mit dem Rücken gegen die Wand, worauf sie leise aufkeuchte. „Das traust du dich nicht" flüsterte sie herausfordernd an seinem Ohr, wobei er ihr süffisantes Grinsen förmlich spüren konnte. Statt einer Antwort, grinste er überlegen, öffnete zielsicher seinen Gürtel, seine Hose bevor er sich zwischen ihre Beine drängte, ihr leichtes Kleid nach oben schob, um letztlich ihren Slip beiseitezuschieben und mit einem festen Stoß in sie einzudringen. Ein überraschtes Stöhnen entfuhr ihr, welches sie sofort zu ersticken versuchte, indem sie ihre Lippen fest an die Haut seines Halses drückte. Sie hatte, wie es schien nicht damit gerechnet, dass er tatsächlich so auf ihre Provokation eingehen würde.


Ein Schmunzeln huschte über Felicias Lippen, als sie sich auf ihrem Platz niederließ und einen Blick zu Kolja warf, der sie mit einem unverschämten Lächeln bedachte, bevor er an seinem Wein nippte. Dieser Mann war einfach unglaublich! „War eine lange Zigarette", stellte Miri schmunzelnd fest, während sie ihren Blick zwischen Kolja und ihr hin und herwandern ließ. „Wir haben uns länger nicht unterhalten", grinste Kolja. „Muss eine intensive Unterhaltung gewesen sein", lachte Miri und deutete unauffällig auf eine Stelle an ihrem Hals. Felicia verstand sofort, hatte eine Ahnung worauf sie anspielte. Sein Hals! Ihr Orgasmus schien zwar leise, aber nicht ganz ohne anderweitige Auswirkungen geblieben zu sein. „Na so eine Unterhaltung würde ich auch gerne mal wieder führen", ergänzte ihre kleine Schwester amüsiert, nahm einen großen Schluck aus ihrem Weinglas: „Gibt's eigentlich noch Nachtisch?", lenkte sie, die irritierten Blicke ihrer Eltern ignorierend, gekonnt ab und sah sie erwartungsvoll an. Felicia lachte. Ihre Schwester war einfach großartig!


„Eine ihrer Spielereien?", hakte Kolja schmunzelnd nach, während sie vor Felicias Haustür standen, er genüsslich an seiner Zigarette zog und sie erwartungsvoll ansah. „Einige meiner Männerbekanntschaften waren nicht von so langer Dauer", grinste sie verschmitzt und zog an der Zigarette in ihrer Hand. „An mich sollten sie sich wohl besser gewöhnen", bemerkte er herausfordernd, worauf Felicia einen Schritt auf ihn zutrat, mit einem hinreißenden Lächeln die Schultern hob, ihre Finger über seinen Hals, seine Brust gleiten ließ: „Das Kolja, hängt ganz von dir ab.", hauchte sie dicht an seinen Lippen, bevor er eine leichte Berührung an seinem Schritt vernahm. Fuck! Diese Frau!


Zwei Leben - Eine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt