Erfreuliche Planänderung

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Felicia betrachtete skeptisch das klingelnde Telefon neben sich, als sie die Nummer ihrer Chefin erblickte. In nicht einmal einer halben Stunde musste sie bei einem ihrer Kunden sein und sie war bereits spät an. „Hallo Gwen", nahm sie ab, schaltete den Lautsprecher ein und begann sorgsam ihren Lidstrich zu ziehen. „Kannst du um 20 Uhr im Roomers sein?", kam sie gleich zum Punkt. Verwirrt hielt sie in ihrer Bewegung inne: „Gwen, ich muss in einer halben Stunde bei Paolos sein. Ich habe einen Termin mit Frederik, wir sind zum Essen verabredet." „Ich weiß", entgegnete sie etwas zögerlich. „Kannst du dich noch an diesen charismatischen Kunden erinnern, von dem du mir erzählt hast?" Felicia stockte: „Kolja?", entfuhr es ihr überrascht. „Genau, Kolja Weyland. Er hat spontan angefragt und seine Vorstellungen sind, was seine Gesellschaft und den Termin angeht, äußerst präzise". Gwen schwieg kurz, wartete offensichtlich auf eine Reaktion ihrerseits. Felicia atmete tief durch. So gerne sie Kolja auch sehen wollte, so konnte sie ihrem Stammkunden nicht einfach 25 Minuten vor dem Termin absagen. „Das kann ich nicht machen", erklärte sie ruhig. „Wie es scheint ist er nur heute in der Stadt", fuhr ihre Chefin erklärend fort. „Keine Sorge, ich werde mir für Frederik etwas überlegen". Sie konnte das Schmunzeln ihrer Chefin fast schon hören, denn Gwen wusste genau, dass Frederik nicht unbedingt zu ihren Lieblingskunden gehörte. „20 Uhr im Roomers? Das wird sportlich", bemerkte sie, während ein leichtes Lächeln nun auch auf ihre Lippen trat.
111 – Diese Zimmernummer. Zaghaft klopfte sie an die Tür, bemerkte jedoch schnell, dass sie wie auch bei ihren letzten Besuchen lediglich angelehnt war. Sie zupfte noch einmal ihr Kleid zurecht, atmete tief durch und betrat das Zimmer. Aufmerksam sah sie sich um, konnte Kolja jedoch nirgends ausmachen, stattdessen hörte sie das Rauschen der Dusche. Offensichtlich war nicht nur sie spät an. Sie biss sich zaghaft auf die Unterlippe, allein die Vorstellung seines nackten Körpers unter der Dusche erregte sie auf unvorstellbare Weise.


Kolja hatte die Augen für einen Moment geschlossen, genoss es das heiße Wasser auf seiner Haut zu spüren, welches eine wohlige Entspannung in seinem Körper auslöste. Gelassen fuhr er mit den Händen durch sein Gesicht, glitt über seine nassen Haare, bis sich unerwartet ein seltsames Gefühl in ihm ausbreitete. Irritiert öffnete er seine Augen, erblickte Felicia, wie sie mit ihrem figurbetonten engen schwarzen Kleid fast schon lasziv im Türrahmen des Badezimmers lehnte und ihn mit einem verführerischen Grinsen beobachtete. Dieser Blick. Er lächelte herausfordernd, bevor er sie mit seinem Blick taxierte und erneut genüsslich mit den Händen durch seine nassen Haare fuhr, sie langsam über seinen Oberkörper gleiten ließ. Er zog scharf die Luft ein, als er seinen Schaft mit einer Hand umschloss, begann sie langsam auf und ab zu bewegen. Er spürte Felicias Blick auf sich und genau das war es was ihn bis ins unermessliche erregte, ihm ein wohliges Stöhnen entlockte. Er zwang sich seine Augen zu öffnen, ihren Blick zu erwidern, während er sich selbst befriedigte. Ohne zu zögern trat sie einen Schritt nach vorne, öffnete andächtig den Reizverschluss ihres Kleides, ließ es langsam von ihrem Körper gleiten, bevor sie ihren Spitzen-BH öffnete und ihn wie auch ihren knappen Slip von sich streifte. „Shit", entfuhr es ihm leise. Dieser Anblick machte es nahezu unmöglich nicht zum Orgasmus zu kommen. Er schluckte schwer, schloss seine Augen, versuchte sich zu beherrschen.
Eine zarte Berührung auf seiner Haut holte ihn in die Realität zurück. Unmittelbar vor ihm stand Felicia, welche ihn frech, voller Lust, angrinste.


Felicia legte ihre Hand sanft auf seinen nackten Oberkörper. Wie es schien, hatte er tatsächlich nicht bemerkt, dass sie bereits zu ihm unter die Dusche gestiegen war. Erst als sie seine Haut berührte, öffneten sich seine Augen, sahen sie begierig an. Ohne zu zögern glitt er mit seinen Händen über ihren Körper, seine Lippen dicht an ihren, bis er sie behutsam küsste. Nicht stürmisch, nicht wild, sondern sinnlich, fast schon zärtlich, als würde er jede einzelne Berührung ihrer Zungen auskosten. Genießerisch ließ auch sie ihre Hände über seine Haut wandern, erkundete seinen Körper mit ihren zarten Berührungen. Sachte löste er sich von ihren Lippen, während er sie herumdrehte und seine Arme um sie schlang. Sie schloss die Augen, genoss die Berührungen seiner Lippen auf ihrer Schulter, in ihrem Nacken, auf ihrem Hals. Ein leiser Seufzer entfuhr ihr, als er ruhig, wie von selbst tief in sie eindrang. Immer wieder drang er quälend langsam in sie ein, drückte sich fest an sie, bis sich sein Griff verstärkte, seine Hände fordernder über ihren Körper fuhren. Überrascht stöhnte sie auf, als er ihre Brust mit einer Hand fest umschloss, während er mit seinen Fingerspitzen erst sanft über ihren Hals glitt, um ihn nur wenige Augenblicke später bestimmt zu umfassen. Sie griff ungeduldig in seinen Nacken, zog ihn mit einem Ruck an sich. „Kolja", stöhnte sie und krallte sich in seine Haut. „Bitte", flehte sie. „Sag mir was du willst", forderte Kolja dicht an ihrem Ohr. Nicht mit ihr. Abrupt, mit einem triumphierenden Grinsen auf den Lippen, löste sie sich aus seinem Griff, drehte sich um und sah ihm unvermittelt in die Augen. Sie packte ihn, zog ihn fest an sich, was ihn erneut ins sie eindringen ließ. Diesmal war er es, der überrascht aufstöhnte. Sie forderte nicht, sie nahm sich was sie wollte.


„Nun, wo waren Sie die letzten Monate?", ergriff Felicia das Wort, während sie ihn erwartungsvoll ansah. Kolja hob eine Augenbraue, betrachtete die nackte, lediglich mit einem Bettlaken bedeckte Frau neben sich im Bett: „Hatten Sie etwa Sehnsucht nach mir?" Seine Gegenüber schmunzelte und zuckte mit den Schultern: „Mir sind zwei meiner Kunden abhandengekommen. Das fällt auf.". Er überlegte kurz: „Ich war leider nicht in der Stadt" begann er „Hätte ich Ihre Nummer gehabt, hätte ich Sie vielleicht angerufen", witzelte er. Hätte er sie tatsächlich angerufen? Für einen kurzen Moment glaubte er einen Funken Überraschung in ihren Augen zu sehen. „Haben Sie noch Kontakt zu Oliver", lenkte sie ab, ohne auf seine Anmerkung einzugehen. „Ihr zweites verlorenes Schäfchen?", erwiderte er lächelnd „Wir arbeiten weiterhin zusammen. Seine Dating-App befindet sich grade im ersten Testdurchlauf." „Und was ist mit Mila?", hakte sie verwundert nach. Kolja lächelte bei dem Gedanken an das unzertrennliche Pärchen: „Er lebt mit ihr auf Wolke 7.", erklärte er schmunzelnd. Felicia lächelte ehrlich: „Das freut mich zu hören. So ist der Verlust eines Stammkunden besser zu ertragen. Kolja schmunzelte: „Als ob es Ihnen an Kunden fehlen würde". „Ich kann mich vermutlich nicht beklagen", konterte sie verschmitzt, drehte sich auf die Seite, ihren Kopf in ihre Hand gestützt und sah ihn mit einem unglaublich hinreißenden Lächeln an. Sein Blick wanderte über ihren Körper, welcher mittlerweile nur noch bis zu ihrer Hüfte bedeckt war. Das war pure Erotik.
„Gibt es ein Beziehungsmodell, was sie sich vorstellen könnten?", fragte sie mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit und sah ihm fest in die Augen. Perplex sah er sie an. Weshalb stellte sie diese Frage? „Oder wollen Sie sich den Rest ihres Lebens mit Escort-Damen vergnügen?", lächelte sie nun herausfordernd. Er zuckte mit den Schultern und grinste verschmitzt: „Warum nicht?".


Felicia sah ihn erwartungsvoll an, sie war gespannt, ob eine ehrliche Antwort auf ihre Frage folgen würde. „Weshalb fragen Sie mich das?", wollte er nun direkt wissen. Möglichst beiläufig zuckte sie mit den Schultern: „Reine Neugierde", erwiderte sie keck. Sie wollte mehr über seine Einstellung zu Beziehungen wissen, wollte wissen, wie man sich ein Leben ohne konventionelles Beziehungsmodell vorstellen konnte. „Zigarette?", lenkte er ab, schob sich aus der Bettdecke und zog sich eine Hose über, welche über einem Stuhl neben dem Bett hing. Sie beobachtete ihn mit einem Schmunzeln, wartete, bis er sie eine Antwort abwartend ansah: „Nur, wenn ich trotzdem eine Antwort auf meine Frage bekomme", erwiderte sie lässig und schob sich ebenfalls aus der Decke. Er lachte. „Wenn ich bis dahin eine habe, gerne".
Ihr Gegenüber atmete tief ein, bevor der den Qualm seiner Zigarette in die Luft blies: „Eine offene Beziehung", begann er, beobachtete sie eingehend, als würde er ihre Reaktion abwarten. „Beinhaltet eine offene Beziehung nicht auch gewisse Regeln, die Einschränkung bedeuten?", bemerkte sie verschmitzt. Er zuckte mit den Schultern: „Es müssen ja keine Regeln sein, die mich einschränken." Erstaunt über seine Gedankengänge musterte sie ihn: „Sie würden also der Frau an ihrer Seite jegliche Freiheit einräumen, damit auch Sie sich in keiner Weise einschränken müssen?". Er klemmte erneut die Zigarette zwischen seine Lippen, schien akribisch nachzudenken, bis er erneut daran zog. „Vielleicht könnte ich auf die ein oder andere Freiheit verzichten", lachte er und zuckte mit den Schultern. „Was ist mit Ihnen?". Erstaunt sah sie auf.


Ein Lächeln huschte über Koljas Lippen, als er Felicias erstaunten Gesichtsausdruck wahrnahm. Offensichtlich hatte sie nicht mit einer Gegenfrage gerechnet. „Es gibt sicher nicht viele Männer, die es toll finden, wenn ihre Partnerin für Geld mit anderen Männern schläft. Ein konventionelles Beziehungsmodell stelle ich mir auch da recht schwierig vor." Sie überlegte, während sie ein letztes Mal an ihrer Zigarette zog und sie in den Aschenbecher schnippte: „Es ist recht problembehaftet", gab sie ehrlich zu. „Ich könnte ja mit einem Kunden durchbrennen", fuhr sie mit einem Schmunzeln fort. „Ob sich das lohnt!", lachte er, während nun auch er seine Zigarette lässig in den Aschenbecher schnippte. „Wäre es denn für Sie in Ordnung, wenn Ihr Partner mit einer anderen Frau schläft?" wollte er nun direkt wissen. Schließlich war es genau das was sie von einem Mann erwartete. Sie lächelte triumphierend, trat einen Schritt auf ihn zu und fuhr sachte mit ihren Fingerspitzen über seine nackte Brust: „Das würde er gar nicht wollen", hauchte sie dicht an seinem Ohr, was augenblicklich einen unbändigen Schauer über seinen Rücken jagte.


Zwei Leben - Eine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt