Instagram

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Felicia streckte sich ausgiebig, während sie ihre Augen öffnete. Sie hatten sich bis 5 Uhr in der Früh eine Liebeskomödie nach der anderen angeschaut. Pretty Women, Nothing Hill, Tatsächlich Liebe, Liebe braucht keine Ferien. Alles was ein Frauenherz an Romantik so ertragen konnte, bis sie letztlich allesamt auf der Couch eingeschlafen waren. Erst vor zwei Stunden war sie schlaftrunken ins Bett gewandert, während Miri und Charlie gemütlich auf der Couch weitergeschlafen hatten. Sie brauchte einen Kaffee! Langsam schälte sie sich aus ihrer Bettdecke, streckte sich noch einmal ausgiebig, bevor sie in die Küche schlich.
Ungeduldig beobachtete sie die blubbernde Kaffeemaschine vor sich. Konnte das nicht schneller gehen? Sie atmete tief durch, ließ ihren Blick durch den Raum schweifen und erblickte ihr Handy. Der Anruf! Leise ging sie zum Tisch, nahm ihr Smartphone an sich und entsperrte den Bildschirm. Ein Schmunzeln huschte über ihre Lippen. Natürlich war es ihre Chefin gewesen, die angerufen hatte, dazu noch etliche Nachrichten in WhatsApp und Signal. Einmal nicht am Handy. Sie scrollte sich durch die Nachrichten, sie hasste diese ganzen Gruppenchats und stockte, eine Nachricht von Kolja: -Da will man einmal eine Frau stalken, dann ist das Konto privat. Kolja-. Was? Erneut las sie die Nachricht. Was zur Hölle ging in diesem Mann vor? Sie überlegte, er konnte nur auf ihr Instagram-Profil anspielen, das einzige Soziale Netzwerk bei dem sie, auch nur ihrer kleinen Schwester zuliebe, angemeldet war. Sie schmunzelte und begann zu tippen: - Als ob das einen herausragenden Informatiker daran hindern könnte -. Kopfschüttelnd legte sie das Handy auf die Ablage neben sich, während sie sich einen Kaffee einschenkte und genüsslich daran nippte. Sie zögerte kurz, bevor sie erneut zu ihrem Handy griff und Instagram öffnete. – KLFWeyland möchte dir folgen – Ein Lachen entfuhr ihr. Dieser Mann war unglaublich. Was hatte er auf ihrem Instagram-Account zu suchen? Wie war er darauf gekommen? Ein leichtes Vibrieren riss sie aus ihren Gedanken, sofort blickte sie auf den Bildschirm: - Das nicht, aber der legale Rahmen in dem sich ein herausragender Informatiker bewegen muss – Sie lachte, bevor ein verschmitztes Grinsen auf ihre Lippen trat: -Kein böser Bub?-.


-Kein böser Bub?-, las er unauffällig die Nachricht auf dem neben sich liegenden Handy, was seine Mundwinkel zucken ließ. „Herr Weyland, würde das für Sie so passen?", fragte sein Gegenüber und sah ihn erwartungsvoll an. Er nickte: „Natürlich", entgegnete er sachlich. „Vielleicht könnten wir 5 Minuten Pause machen. Sie wissen, die Raucher", fuhr er ruhig fort und spürte augenblicklich Denzils irritierten Blick auf sich. Er fragte nie nach einer Pause.
Vor der Tür lehnte er sich lässig gegen die kühle Wand, zog eine Zigarette aus seinem Etui, welche er sich schmunzelnd ansteckte. Er nahm einen tiefen Zug, griff nach seinem Handy und sprang mit den Fingern zügig über die Tastatur seines Displays: - Kein böser Bub!-. Er lächelte zufrieden, bevor er den Rauch seiner Lungen ruhig ausatmete. Ein Surren ließ ihn nur wenige Sekunden später erneut auf sein Telefon sehen. Aufmerksam las er die Nachricht, die ihm ungewollt ein Lachen entlockte: - Schade-. Kopfschüttelnd sah er auf das Gerät in seiner Hand, überlegte kurz, bevor er antwortete: - Verbringe das Wochenende mit mir in München - . Gespannt wartete er auf das Vibrieren seines Handys, nahm einen tiefen Zug der Zigarette in seiner Hand. -Ohne Arbeit-, las er ihre Antwort. Er hob eine Augenbraue und grinste: -Mit wenig Arbeit-. – Ich komme Sonntagabend-. Erstaunt las er die Nachricht. War das ihr Ernst? Er atmete tief durch, fuhr sich nachdenklich durch die Haare. „Kolja Weyland bittet um eine Pause?", hörte er Denzils irritierte Stimme, bevor er dazu kam eine Antwort zu tippen. „Dass ich das noch erleben darf", fuhr er grinsend fort und lehnte sich neben ihn. Kolja ging erst gar nicht auf seine Bemerkung ein, sondern klemmte sich seine Zigarette zwischen die Lippen und inhalierte genüsslich den Rauch, der langsam seine Lungen füllte. Denzil sah ihn erwartungsvoll an: „Eine Frau?", hakte er nach. Kolja hob, ohne die Absicht sich in irgendeiner Weise zu äußern, lediglich eine Augenbraue. Die Mundwinkel seines Nebenmannes zogen sich nach oben: „Felicia?". Denzil betrachtete ihn amüsiert und lachte: „Dachte ich mir", bemerkte er, klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Noch zwei Minuten", warf er Kolja zu und verschwand wieder im Gebäude.


Felicia nippte an ihrem Kaffee, während sie das Handy neben sich betrachtete, welches keinen Mucks mehr von sich gab. Dann also Sonntag! Neugierig öffnete sie Instagram, sah schmunzelnd auf Koljas Anfrage. Mal sehen, was es bei ihm so zu entdecken gab. Aufmerksam scrollte sie durch seine Chronik, sah sich die Bilder an, welche augenscheinlich eher geschäftlicher Natur waren, Projekte zeigten, an denen er mit seiner Firma arbeitete oder gearbeitet hatte, nichts Persönliches. Dennoch schob sie den Bildschirm weiter, bis sie an einem Bild hängen blieb, ein Bild von ihm, offensichtlich geschossen auf einer offiziellen Veranstaltung. Dieser Mann sah so unverschämt gut aus! „Uhhhhhhhh stalkt da jemand?", ertönte eine Stimme hinter ihr. „Zeig mal", entfuhr es Miri lachend, während sie ihr das Handy aus der Hand zog. „Lass das", mahnte Felicia, streckte ihre Hand aus und sah sie erwartungsvoll an. Ein leises Surren drang an ihr Ohr, was Miri noch breiter schmunzeln ließ. „Gib sofort her", forderte Felicia.
„Ok, ohne Arbeit", las Miri lachend vor. „Ist das alles was ihr euch schreibt?"


Zwei Leben - Eine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt