Zwei Leben - Eine Geschichte

Veränderung

Felicia drückte ihren Kopf fester ins Kissen und atmete tief ein. – ...aber ich werde nicht mit ihr schlafen-, hallten Koljas Worte in ihrem Kopf nach, während sie seinen ruhigen Atem in ihrem Nacken spürte. Aufmerksam ließ sie den Abend Revue passieren, er hatte Alessia geküsste, sie berührt, sie mit seinen Fingern verwöhnt, aber letztlich nicht mit ihr geschlafen. Warum nicht? Er hatte die Gelegenheit gehabt und dennoch war er dem Sex mit ihr auf unauffällige, charmante Art ausgewichen. Abrupt wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. „Fuck", fluchte Kolja hinter ihr und griff nach seinem Handy. „Das ist Denzil, da muss ich wirklich ran", bemerkte er entschuldigend, schob sich aus dem Bett und hob ab. „Ich hoffe es ist wichtig, Denzil", hörte sie noch bevor er das Schlafzimmer verließ. Kopfschüttelnd sah sie ihm nach. Ganz ohne Arbeit ging es wohl tatsächlich nicht, aber sie wusste auch, dass er manchmal einfach nicht anders konnte.


„Danke, Denzil", beendete Kolja das Gespräch, legte das Handy auf dem Schreibtisch ab und griff nach seinem Zigarettenetui. Sie musste damit leben, dass er nun doch für ein paar Stunden an den Laptop musste. Er klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen, zückte sein Feuerzeug und steckte sie ruhig an, bevor er den Rauch tief inhalierte. Augenblicklich schossen ihm Bilder des vorherigen Abends in den Kopf. Mit welcher Selbstverständlichkeit sie Alessia geküsst hatte, sie vor seinen Augen berührt hatte, sie zum Orgasmus gebracht hatte. Grinsend schüttelte er den Kopf, versuchte seine Gedanken abzukühlen, als er erneut die Enge in seiner Hose spürte. „Woran denkst du?", vernahm er Felicias Stimme neben sich, während sie eine Zigarette aus seinem Etui schnippte, sie ansteckte und ihn neugierig musterte. Mit einem verschmitzten Grinsen betrachtete er die nur leicht bekleidete Frau neben sich: „Daran, wie du eine Frau zum Orgasmus gebracht hast ...und das sicherlich nicht zum ersten Mal". Ein verführerisches Grinsen trat auf ihre Lippen: „Glaubst du ich habe nur männliche Kundschaft?", zwinkerte sie, schloss ihre Lippen um den Filter ihrer Zigarette und zog fast schon sinnlich daran. Mit dieser Frau wurde es einfach nicht langweilig. „Habe ich dich überfordert?", lächelte sie provokant, trat einen Schritt auf ihn zu, strich über seine Brust, seinen Bauch, bevor sie ihre Hand über seine Erektion gleiten ließ. Ein triumphierendes Grinsen umspielte ihre Lippen: „Offensichtlich hat es dir gefallen". „Du bist ein Biest", bemerkte er tonlos, was sie nur weiter Schmunzeln ließ. „Du hättest mit ihr schlafen können", fuhr sie herausfordernd fort, musterte ihn eingehend. Er trat einen Schritt zurück, lehnte sich lässig an die Brüstung. Er konnte sich nicht konzentrieren, wenn sie so dicht vor ihm stand. Er nahm einen tiefen Zug seiner Zigarette, zuckte mit den Schultern: „Ich war nicht in Stimmung", schmunzelte er, worauf Felicia ihn fast schon skeptisch musterte. Er war sich sicher, sie wusste, dass es nicht der Grund war. „Ich muss heute für ein paar Stunden arbeiten", bemerkte er ausweichend, bevor er den Rauch aus seinen Lungen blies. Entgegen seiner Erwartungen zuckte seine Gegenüber unbeeindruckt mit den Schultern, nahm einen letzten Zug ihrer Zigarette bevor sie sie in den Aschenbecher schnippte und ihm mit einem verschmitzten Grinsen einen Kuss auf die Wange hauchte: „Dann mache ich mir eben alleine einen schönen Tag und fange gleich im Bett damit an.", flüsterte sie förmlich an seinem Ohr, was augenblicklich eine Gänsehaut über seinen Körper jagte.


Felicia war sich darüber bewusst, dass sie einen Mann wie Kolja nicht komplett von seiner Arbeit abhalten konnte, wusste es aber zu schätzen, dass er immerhin inzwischen mit ihr darüber sprach, wobei ihr durchaus aufgefallen war, dass er diese Information genutzt hatte, um ihrem vorherigen Gesprächsthema gezielt aus dem Weg zu gehen.
Er hatte sich verändert, seine Einstellung hatte sich verändert und genau das schien auch er langsam zu begreifen. Sie schmunzelte, vielleicht gab es tatsächlich einen gemeinsamen Weg!