Rage

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„Fuck", fluchte Kolja, während er fassungslos aus dem Wasser kletterte. Er war von oben bis unten klatschnass, das Wasser tropfte von seinen Haaren, lief über sein Gesicht. „Ist alles in Ordnung?", hakte Felicia fast schon amüsiert nach, während sie ihn musterte. Er zog die Brille von seiner Nase, drückte sie ihr wortlos in die Hand und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. „Was ist denn hier los?", durchdrang die Stimme seiner Mutter die Dunkelheit. Oh Shit. Sofort hechtete sie zu Muriel, welche weinend auf dem Rasen saß. „Verschwinde", rief Muriel, während nun auch Robert aus dem Wasser kletterte und wutentbrannt abrauschte. „Kolja", schrie Marit ihn an, ohne überhaupt zu wissen was los war. „Bist du nicht ein einziges Mal fähig dich normal zu verhalten? Reicht es nicht, dass du ihr einmal das Herz gebrochen hast und darauf herumgetrampelt bist? Musst du damit noch weitermachen?", fuhr sie ihn forsch an, ihre Augen funkelten vor Wut. Kolja trat auf sie zu „Weißt du was? Ich hätte nicht herkommen sollen.", keifte er sie regelrecht an, fuhr sich aufgebracht durch die nassen Haare. „Klar, Muriel schubst ihren ach so tollen Freund in den Weiher, der nebenbei meine Freundin beleidigt und begrabscht, mich dann noch mit ins Wasser zerrt, aber ich bin das Arschloch hier? Ist das dein scheiß Ernst? Genieße deine Hochzeit, genieße dein Leben, aber vergiss deinen Sohn. Ich habe die Schnauze voll!" fuhr er in Rage fort, zog Felicia im Vorbeigehen seine Brille aus der Hand und ließ sie allesamt stehen. Er musste dort weg!


Erschrocken und vollkommen perplex stand Felicia da. Sie schluckte fest, konnte nicht glauben, was da grade passiert war. Seine Freundin? „Was ist denn hier für ein Geschrei?", wollte Edgar verdutzt wissen, offensichtlich war er grade erst dazugestoßen. „Was wohl? Mein Sohn ist mal wieder ausgeflippt", erklärte Marit, welche Muriel tröstend einen Arm um die Schultern gelegt hatte. Felicia schüttelte fassungslos den Kopf: „Sie haben einen Sohn, wie ihn nicht verdient", bemerkte sie in ruhigem Ton. Edgar sah sie irritiert an: „Was?". Sie trat einen Schritt auf den Herrn zu: „Nur damit du auch die richtige Version der Geschichte kennst", begann sie bemüht sachlich. „Robert, Muriels Freund, hat mich an der Bar belästigt. Ich habe ihn zur Rede gestellt, worauf die Situation zwischen Muriel und Robert eskaliert ist, sie hat ihn geschubst, er ist gestolpert und hat Kolja mit ins Wasser gezogen. Er hatte mit dieser Sache rein gar nichts zu tun, er stand lediglich neben mir." „Es war nicht Kolja?", fragte Marit leise an Muriel gewandt, die schniefend den Kopf schüttelte: „Robert". Koljas Mutter sah Felicia mit großen Augen an, sie schien zu begreifen, was sie grade getan hatte.


Zwei Leben - Eine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt