Kapitel 4: Colin

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Der Tag heute ist schon früh morgens spürbar heiß. Ich starte immer schon um acht Uhr morgens meinen Job im Schwimmbad. Ich trage eine totschicke rote Badeshorts mit dem Logo des Kiosks und ein weißes Poloshirt. Ich sehe einfach aus, als hätte man sich einen Rettungsschwimmer auf wish bestellt.
Außerdem wird es eigentlich Zeit für einen Haarschnitt. Meine braunen Haare sehen langsam aus wie eine Naturkatastrophe. Trotzdem werde ich hier regelmäßig angeflirtet, von Mädchen und von Jungs. Beides tut meinem geschundenen Selbstwert irgendwie gut, aber den Druck in der Brust oder den Kloß im Hals, den ich spüre sobald Noah sich in meine Gedanken schiebt, die bleiben davon unbeeindruckt.
Ich habe in den letzten vierzehn Tagen immer wieder überlegt ihm zu schreiben oder ihn anzurufen, um mal kurz seine Stimme zu hören. Wobei das vermutlich ein eher einseitiges Gespräch geworden wäre.
"Hey, ich bins Colin"..."Hmmhm." (grummel grummel)... "Ich wollte nur mal hören wie dein Sommer so ist bisher?"... "Hmmhm" (grummel grummel).
Ein Teil von mir hinterfragt ständig, ob ich einen Fehler gemacht habe, als ich zu ihm meinte, dass ich das mit dem nur befreundet sein nicht will. Denn eigentlich möchte ich doch diese Freundschaft nicht verlieren. Nur momentan ist es einfach schwer vorstellbar. Wie soll ich mit jemandem befreundet sein, den ich eigentlich am liebsten ständig küssen würde? Vielleicht muss ich ihm aber wenigstens mal mitteilen, dass ich diese Freundschaft nicht per se nicht mehr möchte, sondern nur momentan einfach Zeit brauche. Klar, ich habe mich in Noah verliebt, aber in erster Linie war oder ist er mein Freund. Einer, bei dem ich mich trotz seiner anfangs verschlossenen Art wohl und sicher gefühlt habe. Ich hatte nie das Gefühl mich verstellen, oder immer ein happy face auflegen zu müssen. Ich durfte auch mal genervt oder frustriert sein. Und vielleicht es ja auch genau dieses Gefühl, dass ich sein darf wer ich bin, dafür verantwortlich, dass ich mir einfach erlaubt habe ihn zu küssen.

Ein Stein ist hart zu brechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt