Ich wache plötzlich mitten in der Nacht auf. Keine Ahnung, was für ein Geräusch mich aus dem Schlaf beschworen hat. Ich blinzle schlaftrunken in das nur leicht, aber dennoch beleuchtete Zimmer vor mir. Mein Blick fällt auf Noahs Bett. Es ist leer.
Ich richte mich auf, als ich die Badezimmer höre und kurz darauf seine Schritte auf dem Fußboden vernehme.
Er zuckt kurz zusammen, als er mich aufrecht im Bett sitzen und ihn erwartend anblicken sieht.
Er muss geduscht haben, denn sein Haar ist noch feucht, und er duftet nach seinem Duschgel.
"Mist, hab ich dich geweckt?"
Ich schüttle den Kopf.
"Ist alles okay?"
"Ja, habe nur nicht gut geschlafen."
Er lässt sich auf sein Bett fallen, legt einen Arm über seine Augen, und obwohl er so nah ist, scheint er plötzlich meilenweit weg.
Ohne lange nachzudenken greife ich mein Kissen und gehe zu ihm.
Er hebt erst seinen Arm über den Augen und blickt mich dann mit einseitig hochgezogener Augenbraue an.
"Rutsch mal", sage ich und lächle ihn vorsichtig an.
Er scheint kurz zu überlegen, aber rutscht dann zur Seite.
Ich lasse mein Kopfkissen direkt neben seines fallen, und ziehe die Bettdecke unter ihm hervor. Dann klettere ich zu ihm ins Bett, lege die Decke über uns beide, und lege mich seitlich so an ihn, dass mein Kopf an seiner Schulter liegt. Einen kurzen Moment schließt er die Augen, als würde er im Kopf eine Rechnung überschlagen.
Dann hebt er demonstrativ seinen Arm, und ich lege mich noch näher an ihn, falle in seine willkommene Umarmung wie in ein schützendes Bett. Ich selbst lege meinen Arm über seinen oberen Bauch, und fahre mit meiner Hand dann sanft über seine Brust.
Wieder schließt er die Augen, und ich spüre, wie seine Umarmung ein bisschen fester um mich greift.
"Willst du mir verraten, warum du nicht schlafen kannst?", flüstere ich leise. Und spreche kurz darauf das aus, was mir vielleicht besonders Sorge bereitet. "Ist es wegen dem Kuss heute?"
Ich kann an meiner Wange spüren, wie ihm kurz der Atem stockt.
Dann spüre ich seine Hand an meinem Gesicht und seinen Daumen unter meinem Kinn. Sanft hebt er es so, dass wir uns ansehen.
"Nein", sagt er leise, und dieses eine Wort klingt wie eine Liebkosung. Dann beugt er den Kopf näher zu mir, und ich strecke mich ihm im selben Schritt entgegen. Wir küssen uns wieder. Sanfter, als noch heute Nachmittag. Nicht vorsichtig oder unsicher, sondern eher liebevoll und warm. Trotzdem spüre ich, dass mein Körper sofort auf ihn und seine Berührung reagiert, und dass er mich noch näher an sich drückt macht das nicht gerade leichter.
Ich bin mir sicher, er kann meine Erregung an seiner Hüfte spüren, und weiche vorsichtig von ihm zurück.
"Sorry... Ich reagiere einfach immer gleich auf dich", sage ich leise, und habe das Gefühl, dass mein Gesicht gerade 2 Grad an Körpertemperatur zugelegt hat.
Wieder küsst er mich und leckt mit seiner Zunge plötzlich einmal über meine geschlossenen Lippen.
"Es ist mir ganz recht, dass du so reagierst", sagt er grinsend. "Mir geht es doch mit dir genauso."
Noah und ich haben eigentlich nie wirklich darüber gesprochen, ob wir Erfahrungen haben. Irgendwie war es zwischen uns von Beginn an so spannungsgeladen, dass so ein Kumpelgespräch, wie man das vielleicht sonst mal mit Freunden hat, nie stattgefunden hat.
"Hast du... Naja, hast du schonmal? Mit einem Mädchen? Oder einem Jungen?", frage ich stockend, und komme mir in diesem Moment so blöd vor. Warum ist das so eine komische Situation? Ich meine, es sollte sich nicht so awkward anfühlen über Sex zu sprechen.
"Falls du hier von Sex sprichst, dann jein. Ich habe zumindest ein paar Erfahrungen mit einer Person gesammelt, die übers küssen hinausgehen."
"Kannst du mir was über sie erzählen?", frage ich vorsichtig.
"Sie ist ein Junge und heißt Tim."
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Ein Stein ist hart zu brechen
Storie d'amoreDas ist eine queere Fanfiction zu Colin und Noah aus der kika Serie Schloss Einstein. Man kann die Geschichte aber auch ohne Serienwissen lesen. Noah kam in diesem Schuljahr neu auf das Internat. Er ist ziemlich geheimnisvoll zu Beginn und verschlos...