Wenig später treten wir mit geputzten Zähnen, Jogginghose und frischen Shirts bekleidet aus unserem Badezimmer. Irgendwie beginnen wir kleine Routinen zu entwickeln und das gefällt mir. Wir putzen abends seit einigen Tagen immer gemeinsam die Zähne, hören währenddessen irgendeine unserer playlists, und wir schlafen eigentlich immer gemeinsam in einem der Betten.
Über dem Dachfenster unserer Schlafnische hat sich inzwischen eine Decke aus Sternen ausgebreitet.
Ich stecke gerade mein Handy in die Steckdose, da greift Colin von hinten um mich, und gibt mir einen Kuss auf den Rücken.
"Ich bin glücklich", flüstert er leise, und ich erstarre für einen Moment. Vielleicht, weil ich noch nie das Gefühl gehabt habe, dass ich jemanden glücklich machen könnte.
Ich drehe mich zu ihm um, und ich hab Tonnen von Gefühlen in mir. Und ich spreche hier von so Gefühlen wie, dass ich ihn am liebsten hinten auf ein Pferd schnallen, und mit ihm in den Sonnenuntergang reiten will.
Ich weiß auch, dass die Leute zu den Lieben in unserem Alter gerne denken, dass sie nicht halten. Und ich weiß nicht, ob das auf Colin und mich zutreffen wird. Ich weiß nicht, ob ich das Glück haben werde, dass ich ihn irgendwann mit einem Ring am Finger meinen Mann nennen darf, oder ob ich irgendwann nur noch eine zarte Erinnerung bin, etwas an das er als Mann von 50 oder 60 Jahren in nostalgischen Momenten kurz zurück denkt. Ich weiß nicht, ob das hier nur noch Tage, Monate oder Jahre so sein wird wie jetzt.
Aber ich weiß, dass ich immer dankbar sein werde. Dass mir das Leben in dieser Zeit der Jugend diesen Menschen geschickt hat. Dass ich lernen durfte wie sich Lieben anfühlt. Und dass ich gerettet wurde, als ich Rettung gebraucht habe.
Ich ziehe ihn näher an mich, lege meine warmen Lippen auf seine und schmecke die Minze seiner Zahnpasta. Er legt seine Hände in meinen Nacken und gibt sich ganz entspannt diesem Kuss hin, als hätten wir niemals anders kommuniziert als mit unseren Lippen. Meine Hände wandern langsam unter sein Shirt. Die Haut an seinem Rücken ist wie immer warm, und ich spüre, wie er sich unter meiner Berührung leicht bewegt. Dann greife ich nach dem Saum des Stoffes, und mache Anstalten sein Shirt auszuziehen. Bereitwillig hebt er die Arme, und als der Stoff auf dem Boden neben uns liegt, hebt er im Gegenzug mein Shirt nach oben.
Als sich unsere warme Haut berührt, bin ich so voll von Gefühl für ihn und für diesen Moment. Ich umgreife sein Gesicht mit meinen Händen, und schaue ihn einen Moment an.
"Ich bin so unfassbar verliebt in dich, Colin Thewes", flüstere ich, und dann küsse ich ihn, lasse meine Zunge in seinen Mund gleiten, und genieße das leise stöhnen, das er von sich gibt.
Ich liebe das Gefühl seiner nackten Brust an meiner, das Gefühl, dass unsere Körper so nah beieinander stehen, dass kein Blatt und keine Welt mehr zwischen sie passt, und dass ich immer deutlicher spüren kann, wie sehr ihn das hier anmacht.
Ich gebe ihm einen leichten Schubs, und er lässt sich ohne zögern auf das Bett hinter ihm fallen. Seine Augen schauen mit glasigem Blick zu mir hoch, und er leckt sich fiebrig über die Lippen. Unter seinem Adamsapfel kann ich seinen Puls schlagen sehen.
Ich trete auf das Bett zu, lehne mich über ihn, lasse zu, dass er mich im Nacken packt und mich noch enger in einen Kuss hineinzieht. Unser beider Atem überschlägt sich beinah. Ich rutsche ganz nah an ihn heran, drücke mich fester an ihn, und ich kann alles an uns spüren. Ich spüre die Hitze, die von seinem Körper ausgeht, spüre sein Herz an meiner Brust schlagen, ich kann seine und meine Erregung spüren, und ich erschrecke mich nicht davor. Im Gegenteil. Ich will das hier. Ich will ihm so nah sein, will dass er spürt was er mit mir macht, bin aber gleichzeitig unsicher wie weit er gehen will, oder dass ich am Ende eine Grenze überschreite. Da zieht er mich noch enger an sich, und beinah wie eine Art Reflex beginne ich meine Hüfte an seiner zu reiben. Colin entfährt ein scharfes Zischen und er bäumt sich mir entgegen.
Mir entfährt ein heiseres "Fuck", und seine Hand in meinem Nacken greift noch fester zu.
Unsere Zungen gleiten übereinander wie ein Meer das Wellen schlägt. Ich sauge daran, lasse zu, dass seine Zunge immer wieder in meinen Mund hinein und heraus gleitet, ganz so, als würde ich das mit einem anderen Teil seines Körpers machen. Ich spüre sein Herz so heftig an meiner Brust schlagen wie wütende Fäuste gegen eine Wand, und ich fühle seine Erregung so deutlich hart an meiner, und beginne mich immer stärker an ihm zu reiben.
Ich glaube gleich den Verstand zu verlieren, und greife nun blindlings nach dem Bund seiner Jogginghose. Ich kann fühlen, wie er für einen kurzen Moment stockt, und deshalb halte ich sofort in der Berührung inne. Doch er hebt mir seine Hüfte entgegen, greift selbst auch nach dem Bund, und gemeinsam ziehen wir seine Hose über seine Beine. Nur noch mit schwarzen engen trunks bekleidet, durch die sich alles deutlich abzeichnet, liegt er vor mir. Ich küsse sanft seinen Bauch, seine Brust, sein Kinn und schließlich seinen Mund. Er zieht mich enger auf sich, und winkelt eines seiner Beine um meine Hüfte. Dadurch kann ich mich perfekt an ihm reiben. Plötzlich greift er nach meiner Hose und zieht sie mir bis über den Hintern. Jetzt habe ich ihn so nah an mir, dass mein Körper von einem elektrisierenden Gefühl durchzogen wird. Wir tragen noch immer unsere trunks, aber das ändert nichts. Wir sind so nah beieinander, dass ich alles spüren kann, und spüre, wie ich zunehmend abgeleite in einen Raum, in dem nichts weiter mehr existiert als unsere Körper.
Ich muss an diese Explosionen in Filmen denken, wenn ein Streichholz in Zeitlupe auf eine Spur aus Benzin trifft, und das Feuer greift sich sofort den hoffnungsvollen Funken. So ist es mit unseren Berührungen. Es ist, als würde er in mein Innerstes ein brennendes Streichholz werfen, und ob ich möchte oder nicht, in mir fange ich Feuer und die Hitze treibt wie ein wütender Stier durch meine Adern, bis ich nicht mehr kann.
Für einen Moment scheint in meinem Kopf jemand alle Lichter auszuknipsen. Da ist nur noch Körper an Körper, Reibung an Reibung, und Colin's schwerer Atem an meinem Ohr. Ich spüre, wie sich in mir alles aufbäumt, wie Wasser, das aus einer überlaufenden Tonne flutet. Ich versuche ihn zu küssen, aber an seinen Lippen entfährt mir ein unkontrollierter, beinah animalischer Laut, den ich noch nie zuvor von mir gegeben habe. Colin's Lippen zittern an meinen, ich höre ihn leise meinen Namen flüstern... "Noah." Und dann fallen wir in diesen gemeinsamen Höhepunkt hinein, als würden wir gemeinsam von einer Klippe springen.
Ich liege mit klopfendem Herzen und schwerem Atem auf ihm, und brauche einen Moment um wieder zu mir zu kommen.
Ich kann die Feuchte in meinen Shorts spüren, als ich mich langsam von ihm runterrolle. Unser beider Atem ist noch immer erschöpft und lauter als normal. Das ist alles was jetzt die Stille dieser Nacht erfüllt. Er und ich, unser Atem und all das was hier gerade passiert ist.
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Ein Stein ist hart zu brechen
RomanceDas ist eine queere Fanfiction zu Colin und Noah aus der kika Serie Schloss Einstein. Man kann die Geschichte aber auch ohne Serienwissen lesen. Noah kam in diesem Schuljahr neu auf das Internat. Er ist ziemlich geheimnisvoll zu Beginn und verschlos...