Ein Stein ist hart zu brechen

Kapitel 32: Colin

"Mir gefällt Lucas Idee mit dem open air Kino. Meinst du, wir könnten den Zech und die anderen Lehrkräfte davon überzeugen?"
Noah zuckt nur mit den Schultern, und kickt einen Stein vor uns aus dem Weg.
"Welchen Film würdest du auswählen, wenn wir die Erlaubnis bekämen?", will ich von ihm wissen.
Wieder zuckt er nur mit den Schultern.
"Sind wir heute mal wieder gesprächig?", versuche ich ihn zu necken.
Daraufhin seufzt er. "Du könntest vermutlich nicht den Filmgeschmack aller treffen bei so einer Veranstaltung. Ich würde es mit einem Film wie Cinema Paradiso versuchen."
"Kenne ich nicht."
Er schmunzelt.
"Falls das mit dem open air Kino nichts werden sollte, schauen wir uns den mal zusammen an, okay?"
"Okay", sage ich.
Wir biegen gerade langsam in den kleinen Trampelpfad ein, der vom Waldweg abgeht, und am Ende an der südlichen Seite des kleinen Skateparks heraus kommt, als es zu regnen beginnt. Zum Glück nur verhalten, und zudem sind wir noch gut geschützt durch das inzwischen dichte Blätterdach über uns. Wie kleine Trommelschläge fallen die Tropfen auf die Blätter, und irgendwie hat das beinah etwas magisches.
Nach wenigen Minuten sind wir zwar doch schon etwas nass geworden, dafür aber auch bei der Half pipe angekommen.
Allerdings ist weder Luca noch sonst irgend jemand zu sehen. Wir laufen durch das dicht gewachsene Gras, einmal um die Anlage herum. Der Regen beginnt jetzt stärker zu werden, und in der Ferne hört man ein erstes Donnern.
"Verdammter Mist, wo ist er?", frage ich, und schaue mich etwas ratlos um.
"Wir sollten uns auf den Rückweg machen", sagt Noah und dreht sich bereits zum gehen.
Ich drehe mich noch einmal um, und folge ihm zögerlich.
Während ich hinter ihm her laufe ziehe ich mein Handy aus meiner Hosentasche.
"Ich schreibe ihm mal. Ich hoffe er irrt hier nicht noch irgendwo umher."
Der Regen wird jetzt zunehmend stärker. Aus den anfänglichen Trommelschlägen über uns, wird jetzt ein eher wildes Paukenorchester, dem auch das Blätterdach nur noch wenig entgegen zu setzen hat.
Noahs T-Shirt ist am Rücken schon ganz durchnässt, und ich kann das Wasser seinen Nacken hinunter laufen sehen. Ein erneuter Blick auf mein Handy zeigt noch immer keine Nachricht von Luca.
"Er antwortet nicht! Wo steckt der denn nur?", rufe ich durch den jetzt immer lauter werdenden Schauer, und ich kann sehen, wie Noah im gehen die Hände zu Fäusten ballt.