Ein Stein ist hart zu brechen

Kapitel 46: Noah

"Hey, ist alles okay?"
Nachdem Colin auch nach 30 Minuten nicht zurück kam, und das Telefon im Flur wieder an seiner altbekannten Stelle lag, bin ich zu unserem Zimmer gegangen.
Dort habe ich ihn auf dem Bett liegend gefunden, Kopfhörer in den Ohren.
Er öffnet die Augen, und als er mich sieht nimmt er die Stöpsel aus den Ohren.
Ich sehe, dass seine Augen gerötet sind.
"Was ist passiert?", frage ich und gehe zu ihm, setze mich neben ihn auf die Bettkante und lege meine Hand auf seine Brust.
Er lächelt, greift nach meiner Hand, führt sie an seinen Mund, küsst sie, und legt sie dann wieder auf seiner Brust ab. Ich kann sein Herz darunter gleichmäßig und ruhig schlagen spüren.
"Noah Tremel, ich denke es ist an der Zeit ihnen zu sagen, dass ich schrecklich in Sie verliebt bin."
Ich lache reflexartig auf. Schwanke irgendwo zwischen Nervosität und Übermut.
"Schrecklich?"
"Ja, ganz grausam. Ihre Zombieschocker sind ein Witz dagegen."
"Was ist in dich gefahren?"
Colin setzt sich auf, und schaut mich an.
"Ich mein's toternst. Ich bin so verliebt in dich. Und du musst das wissen. Weißt du warum?"
Ich starre ihn an, und schüttle nur den Kopf. Keine Ahnung, ob der Duden ein Wort hat für das Gefühl in mir. Wenn ja, dann kenne ich es nicht. Ein Teil von mir hat Angst, dass das hier nicht real sein könnte. Dass es eine Halluzination ist oder so. Vielleicht liege ich in Wirklichkeit im Koma, und träume das alles nur die ganze Zeit. Ein anderer Teil von mir hat paradoxerweise Angst, dass das hier sogar sehr real ist. Dass ich das beste vor mir sitzen habe, was das Leben für mich bereit hält, und das ich es vermutlich irgendwie vermasseln werde.
"Weil dir jemand sagen muss, wie wunderbar du bist", sagt er in diesem Moment leise. "Weil es einen gewaltigen Unterschied macht, wenn Menschen uns das sagen und es auch so meinen. Weil wir unbesiegbar werden, wenn wir nur wissen, dass da jemand ist der uns liebt."