Kapitel 56: Noah

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Die Leute klatschen begeistert, einige stehen auf und applaudieren. Unser Schulchor hat irgendwie ein perfektes Lied für diesen Abend gewählt. Eingängig, melodisch und gefühlvoll. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Philipp (er sagt ich soll ihn duzen) seine Arme um Colin's Mum gelegt hatte, und sich beide im Takt hin und her gewiegt haben. Inzwischen ist es wirklich dunkel geworden, und Colin hat eine Decke über uns beide gelegt. Seine Eltern haben das gleiche gemacht, und wir sitzen uns an einem der abseits stehenden Tische gegenüber.
"Oh Noah, du wirst dieses open air Kino lieben! Ihr solltet nächsten Sommer auf jeden Fall ein paar Wochen bei uns sein. Du darfst nur Philipp nicht mitnehmen. Dieser Mann redet den ganzen Film hindurch!" Colin's Vater knufft sie lachend in die Seite.
Die Vorstellung, in den Ferien nicht immer nach Hause zu müssen, sondern mit zu Colin's Eltern zu fahren, bereitet mir ein warmes Gefühl in der Brust.
"Wir sollten jetzt wirklich mal aufbrechen", sagt Philipp, und die beiden erheben sich. Zu viert gehen wir in Richtung der Bushaltestelle. Überall auf dem Gelände sind Gruppen von Menschen verstreut und der Geruch von gegrilltem liegt in der Luft.
Zum Abschied umarmen Colin's Eltern mich fest und drücken Colin mehrere Küsse auf die Wangen.
"Oh Himmel! Eltern! Macht dass ihr weg kommt", ruft er lachend, und als der Bus los fährt, greife ich kurz nach seiner Hand. Ich hatte heute früh wirklich zunehmend Angst vor diesem Abend gehabt, und jetzt bin ich glücklich, dass unser erstes Treffen so schön war.

Ein Stein ist hart zu brechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt