Kapitel 7: Noah

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Ich habe mich auf mein Bett gelegt. Die Jalousien habe ich gar nicht erst hoch gemacht. Draußen kocht der Sommer, meine Eltern sind zum Glück für 5 Tage an die Ostsee und haben es erlaubt, dass ich hier bleibe. Ich war lange nicht mehr so entspannt wie heute, bis plötzlich dieses Foto auf meinem Display aufploppt. Er trägt rote Shorts und ein weißes Polohemd. Seine Haare sind im Gegensatz zu meinen richtig lang geworden, hängen ihm verschwitzt ins Gesicht. Er sieht zwar gebräunt aus, aber der Background scheint nicht wie befürchtet Miami zu sein. Und Surferboys sehe ich auch keine.
Er hat Sommersprossen bekommen. Gerade wird mir bewusst, dass ich Colin noch nie zuvor im Sommer erlebt habe. Ich wusste nicht, wie seine Haut auf viel Sonne reagiert, und irgendwie erfüllt es mich mit einem intimen Gefühl, dass ich jetzt diesen Teil von ihm kenne.
Seine Haare kräuseln sich im Nacken, und ich stelle mir vor, wie ich einfach ohne mir darüber zehn mal den Kopf zu zerbrechen, mit den Fingern hindurch fahre.
Seine Frage hätte vielleicht eher lauten sollen: "süßer golden Retriever oder sexy Colamodel". Beides wäre passend gewesen.
Ich kann nicht aufhören sein Gesicht immer wieder ran zu zoomen, mir den Verlauf seiner Lippen einzuprägen. Dieser eine Kuss zwischen uns, der war so kurz, und ich habe kaum darauf reagiert. Er war so flüchtig wie ein Handschlag, sodass ich gar nicht weiß, wie es sich anfühlt ihn richtig zu küssen.
Ohne zögern, ohne Angst und mit richtig viel Zeit.

Ein Stein ist hart zu brechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt