"Julia fragt, ob wir beim Feierkommitee fürs Herbstfeuer mitmachen können, weil sie noch Leute brauchen. Was mich angeht hab ich zugesagt, aber ich konnte ja nicht für dich sprechen", höre ich Noah neben mir.
Wir sitzen nebeneinander auf meinem Bett, ich bin vertieft in meinen Laptop, und versuche mich mit Mitose und Meiose zu beschäftigen.
"Okay", sage ich und streiche kurz mit meiner rechten Hand über seinen Oberschenkel.
Er räuspert sich. "Sie wollen die Deko nachhaltig herstellen. Das heißt für dich also so was wie Blumen pflücken, Girlanden aus altem Stoff nähen und so."
Ich blicke auf und er grinst mich breit an. Colin weiß genau, dass ich bei der Vorstellung nicht gerade Luftsprünge mache. Trotzdem zucke ich nur mit den Achseln.
"Okay."
"Noah Temel, du wirst mir doch nicht noch zum großen Freund von Gruppenaktivitäten werden?!"
Ich muss kurz lachen. Aber ein bisschen Wahrheit steckt in dieser Aussage. Das Einstein hat mich verändert. Der Abstand von zuhause, das Wohnen und Leben in einer Gruppe, und natürlich Colin. Und das schon lange, bevor wir uns geküsst haben.
"Ich kann dich beruhigen", sagt er schließlich. "Du kannst auch die Kürbisse schnitzen. Das ist vermutlich gleich viel eher dein Metier. So ganz Halloween Horror like."
"Ich freu mich drauf", sage ich und lächle.
"Das tust du echt, oder?", fragt Colin mich fasziniert.
"Naja, du wirst da sein", ich lehne mich vor, und gebe ihm einen flüchtigen Kuss. "Und mir gefällt die Idee vom Herbstfeuer."
...
"Habe ich dir mal erzählt, dass die Eltern meiner Mutter aus Dänemark kommen?".
Colin schüttelt den Kopf. "Nein, das hast du nie erzählt."
"Als Kind, da war ich mit meiner Mutter noch öfter im Sommer bei den Midsommar Festen. Ich habe das als Kind geliebt! Das Feuer, das Essen, das Beisammensein. So ein Midsommar ist echt was tolles. Irgendwann sollten wir es mal miteinander erleben."
"Gehst du noch oft zu deinen Großeltern?"
"Nein. Mein Großvater lebt gar nicht mehr."
Kurz flammt ein alter Schmerz in meiner Brust auf. Meine letzten Erinnerungen, die ich noch an ihn habe, und die so lange zurück liegen, dass ich nicht mal sicher bin, ob sie wirklich so passiert sind.
"Aber der Kontakt war schon vorher kaputt gegangen. Meine Mutter hat irgendwann weitestgehend alle Verbindungen zu meinen Großeltern abgebrochen."
Colin lehnt seinen Kopf an meine Schulter. Ich kann den Geruch seines Shampoos riechen, und atme tief ein.
"Warum hat sie das gemacht?"
"Weil meine Großeltern kein Fan von meinem Vater waren."
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Ein Stein ist hart zu brechen
RomanceDas ist eine queere Fanfiction zu Colin und Noah aus der kika Serie Schloss Einstein. Man kann die Geschichte aber auch ohne Serienwissen lesen. Noah kam in diesem Schuljahr neu auf das Internat. Er ist ziemlich geheimnisvoll zu Beginn und verschlos...