Kapitel 20: Colin

1.6K 60 5
                                    

Endlich. Das ist wohl der erste Gedanke als ich ihn sehe. Der zweite ist vermutlich so was wie: Mist, sieht der immer noch gut aus. Denn das tut er, ohne Frage. Ich bin aufgeregt, und ich bin gespannt was er zu unserem Zimmer sagen wird.

Unser neues Zuhause ist ziemlich klein, hat zwei niedrige Dachschrägen und ist allgemein sehr verwinkelt, aber dadurch irgendwie auch besonders gemütlich.
Wenn man den Raum betritt, dann befindet sich direkt geradeaus ein Fenster. Darunter reihen sich zwei Kommoden aneinander. Daneben ist ein doppelter Kleiderschrank, der wie eine Art Raumteiler funktioniert. Dadurch ist der Blick nicht gleich frei gelegt auf die zwei Betten dahinter. Diese befinden sich jetzt beide mit den Kopfenden an der gleichen Wand, und sind nur durch zwei dazwischen stehende Nachttische voneinander getrennt. Dieser Bereich hat bereits eine Dachschräge. Das geniale aber ist das Dachfenster über den Betten. Zwar reicht es nicht über die ganze Seite, aber dennoch hat man, wenn man in einem der Betten liegt, einen Blick in den Himmel. Zwischen diesem abgegrenzten Teil des Zimmers und unseren Schreibtischen ist eine dünne Zwischenwand eingezogen. Direkt rechts neben der Eingangstüre des Zimmers geht unser Bad ab. Dass wir ein eigenes Bad haben ist wirklich besonders. Ich wusste, dass man im Abschlussjahr oft ein eigenes hat, und manchmal sogar ein Einzelzimmer, aber dass wir jetzt schon das Glück haben ist toll. So erspart man sich das morgendliche Gedränge und den Kampf um die Duschen.
Noah steht vor mir und lässt den Blick durch unser Zimmer wandern. Ich habe meinen Koffer auf das Bett am Rand gestellt.
"Ist das okay, dass ich das Bett am Rand genommen habe? Wir können tauschen, wenn dir das lieber ist."
Er dreht sich zu mir, und sieht zufrieden aus. "Nein, alles gut. Mir gefällt's echt gut."
Er geht auf die Betten zu und lässt seinen Rucksack auf das eine davon fallen. Sein Blick wandert zu dem Dachfenster.
"Das ist ziemlich genial, oder?!"
Ich grinse und trete neben ihn. Gemeinsam schauen wir in die nahende Nacht.
Der Himmel hat sich verdunkelt, und es zeigen sich die ersten Sterne.
"Hast du gewusst, dass man davon ausgeht, dass es mehr Bäume auf der Erde als Sterne in unserer Galaxie gibt?"
Er lacht und ich spüre seinen Blick auf mir.
"Nein."
"Scheint aber so zu sein. NASA-Experten gehen davon aus, dass es zwischen 100 und 400 Milliarden Sterne in der Milchstraße geben könnte. Die Anzahl der Bäume auf der ganzen Welt liegt aber bei schätzungsweise 3,04 Billionen."
Von draußen kann man schon den Geruch des Lagerfeuers riechen. Man hört Leute rufen und lachen und das ganze Einstein erwacht wieder zum Leben. Nun wende auch ich meinen Kopf und schaue ihn an. Er lächelt noch immer. Plötzlich fühlt es sich an, als würde sich ein Puzzlestück in ein anderes legen. Alles passt zusammen. Ich fühle mich wieder zuhause.

Zimmer von Colin und Noah:

Zimmer von Colin und Noah:

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Ein Stein ist hart zu brechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt