Kapitel 27: Noah

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Ich erwache umgeben von Wärme. Es ist noch früh, sicher erst 6 Uhr, denn über unserem Dachfenster zeichnet sich erst langsam die Morgendämmerung ab. Vögel erwachen, und der Geruch von Heu liegt in der Luft. Ein typischer Spätsommertag steht in den Startlöchern, und ich liege hier und Colin ganz nah bei mir.
Er liegt mit dem Gesicht zu mir, seine braunen Haare wie wild verstreut über seiner Stirn und dem Kissen. Ich wage es kaum zu atmen, weil ich ihn nicht wecken möchte. Im Schlaf müssen wir näher aneinander gerückt sein, denn gestern Abend beim Film schauen, hatten wir einen Sicherheitsabstand, zwischen dem man eine Mauer hätte empor ziehen können.
Als ich aufgewacht bin, lag mein Arm auf Höhe seines Beckens über der Bettdecke. Wenn Colin lacht hat er Grübchen in den Wangen, die man jetzt aber nicht sieht. Sein Gesicht ist noch ganz entspannt, er schläft tief und fest. Noch immer trägt seine Haut die Spuren des Sommers, und ich muss schwer an mich halten, nicht mit meinem Finger über die Sommersprossen auf seiner Nase und über seine Lippen zu streifen. Ich könnte ihn jetzt einfach küssen. Aber erstens würde ich mich das nicht trauen, zweitens hätte ich doch ganz gerne geputze Zähne. Ich drehe mich seufzend auf den Rücken, und reibe mir mit beiden Händen übers Gesicht.
"Hmhmmm", höre ich ihn neben mir. Ich drehe meinen Kopf und er blinzelt mich verschlafen an.
"Hey", flüstere ich leise, und er schmunzelt.
Dann richte ich mich langsam auf.
"Nur um dich vorzuwarnen, ich gehe jetzt ins Bad. Duschen."
Er kichert leise, als ich mich Richtung Bad aufmache.
"Benutz gefälligst dein eigenes Duschzeug" ruft er mir noch hinterher.

Ein Stein ist hart zu brechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt