Die Erstklässler || Daisuga (Haikyuu)

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PoV Daichi

Kageyama war unfassbar gut. Diese perfekte Technik, dieser Überblick auf dem Spielfeld - überragend. Wenn er nur nicht so egoistisch wäre und sich an sein Team anpassen würde. Aber jetzt hatte er Hinata. Wieso stritten die beiden also? Sie wären ein unschlagbares Team, wenn sie sich nur aufeinander einlassen würden. 

Und dann war da noch Suga. Ich würde mich schlecht fühlen, ihn zukünftig auf der Bank sitzen zu sehen, ersetzt durch einen Erstklässler. Insbesondere, wenn dieser Erstklässler das Potential des Teams nicht ausschöpfen konnte sondern sich auf sein eigenes Können fokussierte, ohne Rücksicht zu nehmen. Ich hoffte inständig, dass Tanaka die beiden Streithähne bis Samstag in den Griff bekommen würde, und wenn nicht, hatte ich wenigstens einen guten Grund, Sugawara auf dem Feld zu behalten. 

"Sag mal, bist du nicht etwas zu streng zu ihnen?", riss mich Sugas Stimme aus meinen Gedanken. "Find ich auch, du bist wirklich viel strenger als sonst, Daichi", stimmte Tanaka ihm sofort zu. "Gibt es einen besonderen Grund dafür?" Seufzend drehte ich mich um. "Ja, den gibt es. Erinnert ihr euch an das Turnier letztes Jahr? Für sein Alter war Kageyama einer der Besten, und doch hat er keine nennenswerten Erfolge zu verzeichnen. Wenn er so egoistisch bleibt, wird er nochmal das gleich durchleben wie in der Mittelschule. Damit würde er dem ganzen Team im Weg stehen. Doch jetzt gibt es einen Unterschied - Hinata und er sind nun in einem Team." Ich drehte mich um und blickte zu Suga und Tanaka, die noch immer dort standen, wo sie es auch zuvor getan hatten. "Hinata? Wieso? Naja, er ist schon eine echte Sportskanone und ehrgeizig, aber..." Tanaka legte fragend seinen Kopf schief. 

"Ja. Noch hat er sein Talent nicht ausgeschöpft, aber er ist überaus schnell, hat gute Reflexe und kann auch noch sehr hoch springen. Ihm fehlte bis jetzt nur ein guter Zuspieler. Kageyama hingegen sucht nach einem schnellen Angreifer, der seine Vorlagen auch schlagen kann. Allein sind sie zwar unvollständig, aber wenn man ihre Talente kombiniert, wenn wir ihre Stärken vereinen, wird sich Karasuno explosionsartig entwickeln! Glaubt ihr das nicht auch?", fragend blickte ich die beiden an, und auch wenn ich etwas Unsicherheit in ihren Blicken erkennen konnte, stimmten sie mir nach kurzem Überlegen zu. "Also, jetzt wo das geklärt ist, macht mal sauber und zieht euch um, es ist schon spät und wir wollen alle heim!", unterbrach Kiyoko das Gespräch, worauf ich nickte und anfing, meine Schuhe und Schoner auszuziehen. "Du hast wie immer absolut recht, Kiyoko!", schwärmte Tanaka und wollte schon anfangen, das Netz abzubauen, als Suga ihn aufhielt. "Morgen haben wir doch in der Früh schon Training und heute braucht keiner die Halle, also spar dir die Arbeit", lachte er und scheuchte ihn zu seinem Zeug am Fenster. 

Als wir alle fast bereit waren zu gehen, durchbrach Tanaka die Stille der Halle. "Hey hey! Morgen findet das erste Training wieder um sieben statt, oder?", fragte er und auch ohne meinen Blick zu heben, ahnte ich, was der Zweitklässler plante. "Was? Na klar, was soll die Frage?", schmunzelte Suga, während er seinen zweiten Schuh band. "Ach... Weißt du... Ich- Ich hab mich gefragt, wie lange der Konrektor wohl schon eine Perücke hat", stotterte Tanaka, um das Thema zu wechseln. "Hey, wir sollen doch nicht darüber reden!", ermahnte ich ihn und stand von meinem Platz auf dem Boden auf. "Könnte ich die Schlüssel für die Halle für morgen früh haben?", hörte ich Tanaka an Sugawara gewandt fragen, entschloss mich jedoch, es zu ignorieren, um ihn nicht in Unruhe zu versetzen, dass ich sein Vorhaben ahnte. Ehrlich gesagt war ich dankbar, dass der Zweitklässler sich so sehr reinhängte, weshalb ich ihm auch nicht ansatzweise böse war, dass er Hinata und Kageyama morgen früh trainieren würde. "Äh, ja klar", lächelte Suga, welcher offensichtlich genauso gut wie ich verstanden hatte, wozu er die Schlüssel haben wollte.

"Gehen wir?", fragte ich zwei Minuten später, woraufhin mir alle zustimmten, wir das Licht der Halle ausmachten, sie absperrten und uns dann auf den Heimweg begaben. "Bis morgen früh um 7 Uhr", verabschiedete sich Tanaka von Sugawara und mir, als sich unsere Wege schließlich trennten und wir wünschten ihm eine gute Nacht, ehe wir weiter liefen. "Übernachtest du wieder bei mir?", fragte ich meinen Freund hoffnungsvoll, nachdem wir einige Minuten still nebeneinander gelaufen waren und griff nach seiner Hand. Sofort verschränkte der Grauhaarige seine Finger mit meinen und ein Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus. Ich konnte noch immer nicht fassen, dass ich diese wundervolle Person meinen Freund nennen durfte. "Nein, ich schaffe es heute leider nicht. Ich muss noch... Lernen", erklärte er, und auch wenn ich die Unsicherheit in seinem Tonfall hörte, welche mir verriet, dass er log, ging ich nicht weiter darauf ein. Stattdessen nickte ich verständnisvoll und strich mit meinem Daumen leicht über seinen Handrücken. "Mach aber nicht zu lange, du brauchst deinen Schlaf", lächelte ich, ehe wieder ein angenehmes Schweigen zwischen uns entstand. 

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