I'm glad to be different || Juzo (Youtube)

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Ich möchte das jetzt hier vor jeder Story kurz erwähnen, damit es sich ein für alle Mal regelt und es hier keine Debatten mehr in den Kommentaren gibt: Ich habe für mich entschieden, Rezo in meinen Storys den Namen 'Yannick' zu verleihen, damit ich mehr Bezeichnungen für ihn habe und es alles bisschen persönlicher wird. Ich finde nämlich in richtig ernsten Gesprächen, dass Rezo nicht so ganz passt :D. Ich weiß nicht, ob er so mit echtem Namen heißt und möchte an der Stelle auch alle nochmal daran erinnern, dass es sich in diesen Storys nicht um die Realität handelt!

Warnung, teilweise geht es um Mobbing, also falls jemand davon getriggert wird, sollte er lieber aufpassen. 

Take care und viel Spaß beim Lesen!

PoV Julien Bam

"Corona hier, Corona da, Corona dies, Corona das! Immer nur noch dieses verschissene Corona als Gesprächsthema." Rezo war sichtlich genervt von dem Ganzen. Ich meine, wer konnte es ihm verübeln, seit mittlerweile 10 Monaten war der neuartige Virus das Gesprächsthema Nummer eins und regierte sowohl die Medien, als auch die Unterhaltungen in der Schule und der Öffentlichkeit. Auch mir ging es auf den Sack, aber mich hatte es glücklicherweise nicht ganz so schrecklich erwischt wie ihn. Er hätte dieses Jahr beim Chorkonzert ein Solo gehabt und hatte sich seit dem letzten Jahr, als Covid noch kein Problem dargestellt und alles auf dem Kopf gestellt hatte, darauf gefreut. Ich war zwar, genau wie er, im Chor und hätte ein Solo gehabt, aber für Yannick war Musik alles und er hatte bei dem Auftritt allen beweisen wollen, was er konnte. Er hätte damit seinen ganzen Mobbern, welche nicht gerade wenige waren, zeigen können, was so alles in ihm steckte. Ich wusste das als sein bester Freund schon lange, doch er hatte nie die Chance bekommen, die Klasse zu überzeugen. Aber selbst wenn er es ihnen ohne anderes Publikum hätte zeigen können, hätte es vermutlich nichts gebracht, da diese uneinsichtigen Pfeifen von Klassenkameraden einen absoluten Schatten hatten und neben dem Job dumme Schüler sein hauptberuflich Arschlöcher waren, die selbst die stärksten Persönlichkeiten auf null runterbrechen konnten. Yannick hatte sich vor zwei Jahren in der Klasse geoutet, was ihm unfassbar viel Mut gekostet hatte. Dass er schwul war hatte schließlich die Runde gemacht und jetzt hackte die halbe Schule auf ihm rum. Sämtliche negative Dinge, die in der Klasse passierten, wurden auf Rezo geschoben, die Drecksarbeit musste immer er erledigen. Willkommen in der 10c des Gymnasiums, das ist alles was ich dazu sagen konnte.

"Kopf hoch, es wird irgendwann besser werden und du wirst das Solo bekommen!", erwiderte ich auf seine vorherige Aussage und klopfte ihm auf die Schulter, doch meine Aufmunterung schien ihn nicht wirklich zu erreichen. "Vielleicht... aber was, wenn nicht? Man ich bin anders als der Rest des Jahrgangs, das ist das Problem, mit dem ich täglich zu kämpfen habe", seufzte der Blauhaarige. Er hatte sich die blauen Haare erst vor kurzem gemacht, da er, wie er selbst gesagt hatte "Eh schon das unbeliebte Stück scheiße war", und es deshalb keinen Unterschied mehr machte, was er tat. "Also ich würde es an deiner Stelle als Lob sehen, dass du anders als diese Hurensöhne bist. Du bist nett, höflich, hilfsbereit und gibst jedem Menschen eine Chance, behandelst selbst deine größten Feinde nicht wie sie dich. Du bist anders als dieser Jahrgang, aber das ist doch gut, immerhin bist du nicht so ein hirnverbrannter Depp." Jetzt hob Yannick seinen Kopf und sah mich leicht lächelnd an. "Man Ju, was würde ich nur ohne dich machen!" Dankbar viel er mir um den Hals, ich erwiderte die Umarmung lächelnd. Ich war auch nicht ganz hetero, aber das wusste bis jetzt noch niemand. Die Person, der ich es erzählen könnte, würde mich fragen, auf wen ich stehe, doch ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass er es war. Und mir war es definitiv lieber, etwas zu verschweigen, als ihn anzulügen.

"WOAH GUCKT MAL, JETZT HABEN WIR SCHON ZWEI SCHWUCHTELN!" Ich zuckte zusammen von dem Geschrei und löste mich, um zu sehen, von wo dieser Ausruf kam. Luisa, wer auch sonst. Daneben Clara, Paula und Hannah, die Mädels ihrer Clique. "Sorry...", flüsterte Rezo, dem es wohl leidtat, dass er mich mit reinzog. "Schon okay, bin ich halt für den ganzen Jahrgang gay, jetzt nehmen mir die vier wenigstens das Outing ab", lachte ich unsicher und kratzte mich am Hinterkopf. Die dummen Weiber waren direkt wieder verschwunden, um es auszutratschen, aber das war okay für mich. "Warte mal, du bist nicht hetero? Hä wie jetzt, ich komm nicht mit." Yannick war von meinem spontanen Outing sichtlich irritiert und verwirrt, was mich zum Grinsen brachte. Allerdings musste ich dem Blauhaarigen jetzt wohl oder übel erklären, wieso ich es verschwiegen hatte. "Nein, ich bin nicht hetero. Ich bin genauso schwul wie du", lachte ich und sah ihn abwartend an. "Wieso weiß ich nichts davon?" Rezo war sichtlich enttäuscht von mir, was mir ein schlechtes Gewissen bereitete. "Weißt du, ich hatte es dir verschwiegen, weil ich dich nicht anlügen wollte. Natürlich, ich hatte dich angelogen, als ich sagte, ich wäre hetero, aber ich fand es irgendwie besser, dich mit der Sexualität anzulügen als mit dem Jungen, auf den ich stehe..." "Wie meinst du das? Stehst du denn auf Jonas? Wenn ja, du musst wissen, bei mir war es eine Lüge, ich stehe nämlich nicht au-", wollte Yannick nun erklären, doch ich unterbrach ihn. "Nein, ich stehe nicht auf Jonas, aber krass, dass du es auch nicht tust. Wer ist den der Glückliche bei dir?" Ich hatte natürlich Hoffnung, er würde meinen Namen sagen, doch war das wohl kaum möglich. Immerhin war ich sein bester Freund und enorm anstrengend, wieso sollte er. Das war doch absurd. "Du hast mir noch gar nichts erzählt, ich möchte es erst von dir wissen!", lenkte Rezo nervös von sich ab, was eigentlich nicht seine Art war. Während in mir also langsam die Aufregung anstieg, diskutierte ich eine kurze Zeit mit Yannick, wer wohl zuerst den Namen droppen würde. "Na gut, dann mach ich es halt." Ich gab nach, da mir das Gezanke auf den Sack ging und ich ihm meine Liebe noch vor Ende der Mittagspause gestehen wollte. Doch aus irgendeinem Grund schien der Blauhaarige nicht so ganz glücklich darüber, dass ich nachgab. "Also, soll ich dir zeigen, wer mein Crush ist?", fragte ich ihn nun um sicher zu gehen. Er nickte daraufhin nur und sah mich abwartend an. Doch statt, wie er erwartet hatte, aufzustehen, drehte ich mich auf der Bank vor dem Schulgebäude, auf der wir saßen, zu Rezo und gab ihm ohne lange zu zögern einen Kuss. Er erwiderte nicht, weshalb ich mich wieder löste und ihn entschuldigend ansah. "Sorry..." Es hatte sich so gut und doch so falsch angefühlt. Tränen schossen mir in die Augen und ich sprang auf, um wegzulaufen, den überforderten Yannick hinter mir lassend.

Ich rannte, ohne auf die verschissene Maskenpflicht und die dummen Blicke zu achten, in das Schulhaus und auf direktem Weg in zum nächsten Klo, wo zum Glück niemand war. Das salzige Nass rannte meine Wangen hinunter und tropfte auf meine Kleidung und den Boden. Ich schleifte mich in die hinterste Kabine der Toiletten und sperrte mich ein, ehe ich anfing zu schluchzen. Ich vergrub mein Gesicht zwischen meinen Händen und zog meine Beine so nah wie möglich an mich, ich wollte nichts sehen oder hören. Aber natürlich wurde mein Wunsch nicht erfüllt und jemand kam in den Raum. Naja, es juckte mich gerade relativ wenig, ich hatte anderes zu tun, mich darüber zu ärgern gehörte nicht dazu. Wieso war ich so ein scheiß Freund? Verliebte mich in meinen Bro, sage es ihm, zerstöre damit unsere Freundschaft und lass ihn danach auch noch einfach so stehen. "Fuck!", fluchte ich in meinem Selbsthass.

"Ju, mach auf!", vernahm ich plötzlich laut von außerhalb der Kabine, woraufhin ein lautes Hämmern gegen die Tür zu hören war. "Was machst du hier? Willst du mir jetzt noch extra sagen, dass ich unsere Freundschaft zerstört habe?!", brachte ich frustriert zwischen mehreren Schluchzern heraus, während ich kraftlos die Tür aufsperrte und den vor mir stehenden Rezo aus verheulten Augen ansah. "Ja, das will ich. Aber ich will dir noch mehr sagen." Ich fing an noch mehr zu schluchzen. Seit wann war er so ein Arschloch, er wusste doch genau, dass das nicht nötig war. "Also erstmal, ja du hast unsere Freundschaft zerstört und sie wird nie mehr so sein wie vorher, aber dafür werden wir jetzt viel mehr sein, nämlich ein Paar. Also, falls das für dich okay wäre, immerhin liebe ich dich auch und könnte mir nichts schöneres als dich als mein Freund vorstellen", erklärte der Blauhaarige vor mir und kam näher zu mir, um mir eine Hand hinzuhalten. Ungläubig sah ich auf und blickte ihn an, konnte nicht fassen, was er gerade gesagt hatte. Unsicher griff ich nach seiner ausgestreckten Hand, die mich dann hochzog. Glücklich lächelte Yannick mich an, ehe er unsere Lippen, wie ich vorhin, vereinte. Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit, unsere Lippen harmonierten von Anfang an perfekt miteinander, brachten meinen Körper unter Strom.

Corona hin oder her, das war der beste Tag meines Lebens. Und ich bin verdammt froh, dass ich anders bin, genau wie Rezo. Denn anders heißt nicht unbedingt schlecht.

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