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Schlaflose Nächte || SDP Dagcent (Musik)

Warnung, in dieser Story wird eine Vergewaltigung thematisiert, was für den ein oder anderen triggernd sein kann. Daher sollten die, die damit nicht zurecht kommen, abwägen, ob sie diesen OneShot lesen wollen oder lieber auf den nächsten warten.

Take care und viel Spaß beim Lesen!

PoV Vincent

Es war inzwischen der fünfte Drehabend von Sing meinen Song, der sich dem Ende zuneigte. Lotte hatte ihre Protea einfach, wie beim Brautstraußwerfen, rückwärts zu uns geworfen und Dag hatte sie nach kurzem Gerangel stolz hochgehalten. Im Endeffekt hatte er die Pflanze aber doch an die Band weitergegeben, da er sie nicht annehmen wollte.

"So, Drehschluss! Danke Leute, gute Arbeit!", rief eine Frau der Drehleitung und signalisierte uns, dass wir für heute fertig wären. Aus Gewohnheit fingen wir alle an zu klatschen und stießen gut gelaunt an. Wir hatten uns das ganze über die letzten Tage hinweg angewöhnt und es war das Zeichen, auszutrinken und zum Hotel zu gehen. Als wir uns auf den Weg zu unserer gemeinsamen Villa-Terrasse machten, legte ich meinen Arm um meinen Freund, denn er hatte über den Abend hinweg einige emotionale Strapazen aushalten müssen und ich machte mir ein wenig Sorgen um ihn. "Alles klar Kleiner?", fragte ich und strich mit meinem Daumen über seine Hüfte. Ich spürte, wie er sich leicht gegen mich lehnte, während wir weiter liefen, was mich lächeln ließ. "Passt schon", nuschelte er und setzte sich, als wir an der Couch im Außenbereich angekommen waren, neben Lotte. Ich ließ mich neben ihn auf die Polster fallen und lehnte mich an der Lehne an, während ich dem Gespräch am Tisch lauschte.

"Dag, vorhin... Ich möchte dir wirklich nicht zu nahe treten, aber du meintest ja vorhin, dass du dankbar bist, dass ich deutlich gemacht habe, dass... Naja... Überlegenheit, egal ob in physischer oder psychischer Art und Weise, kein geschlechtsbezogenes Problem ist. Ich wollte vorhin nicht fragen vor laufender Kamera, aber wenn du drüber reden willst..." Lotte legte ihre Hand vorsichtig auf das Knie meines Freundes und sah ihn vorsichtig an und obwohl ich ihn nur von hinten sah, da er mit seinen Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln abgestützt nach vorne gelehnt dasaß, bemerkte ich, wie er sich verspannte. Ich kannte die Story als einer der wenigsten und wusste, wie es ihn zerstörte, darüber zu reden. Ich legte meine Hand auf seinen Rücken und strich leicht drüber, lehnte mich vor zu ihm und flüsterte ihm ein "Du musst das nicht machen, das weißt du" zu. 

Als ich mich wieder zurücklehnte, tat Dag es mir gleich und suchte meine Nähe, weshalb ich ihm schnell einen Arm umlegte und ihn näher zu mir zog. "Es ist so... Ich war vor paar Jahren alleine feiern, weil Vincent bei irgendeiner Releaseparty außerhalb Berlin war und naja, ich hatte schon bisschen Alkohol intus und dann war da ein Typ, der mich angequatscht hat." Er atmete tief durch und ich spürte, wie er leicht zitterte. "Das Ende vom Lied - Er hat mir ein KO-Mittel in meinen Drink geworfen und mich im Hinterhof der Bar... Naja... ver-vergewaltigt." Das letzte Wort war nicht mehr als ein Flüstern, doch alle verstanden es und niemand wusste so recht, was er sagen sollte. Ich sah, dass ihm eine Träne über die Wange rollte und gab ihm schnell einen Kuss auf die Schläfe, bevor ich ihn beschützend näher an mich zog. "Es tut mir so leid, dass das passiert ist", hauchte Clueso mit heiserer Stimme und streckte seine Hand aus, um sanft über sein Knie zu streicheln. 

Auch die anderen sprachen ihm Mut und ihr Beileid zu, während ich ihm einfach stumm eine Schulter zum Anlehnen bot und für ihn da war. Ich musste nichts sagen und das wusste ich, deshalb blieb ich einfach still und streichelte ihm über seinen Arm. "Ich habe es erst für mich behalten und niemandem gesagt, aber Vince hat schnell gemerkt, dass etwas ganz und gar nicht okay war. Ich hab ihm dann irgendwann davon erzählt und er war sofort für mich da, aber als ich es einem sehr guten Freund erzählt habe, meinte er nur, ich wäre schwach, immerhin wäre ich ja ein Mann und hätte mich verteidigen können. Ich habe mich immer wieder dazu gebracht, es zu erzählen, aber mehr als die Hälfte der Leute haben es nicht geglaubt oder gemeint, ich solle niemals sagen, dass ich es gewesen wäre. Ich denke jetzt versteht ihr vielleicht auch noch besser, warum Vincent vorhin gesagt hat, was er gesagt hat... Mit dem Eis brechen, wo keins sein sollte und so", murmelte Dag weiter und atmete tief durch, um nicht komplett in Tränen auszubrechen. Ich zog ihn noch enger an mich und strich mit einer Hand eine Strähne aus seinem Gesicht.