Einfach machen, nicht nachdenken || LottElif (Musik)

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PoV Lotte

Ich hasste es. Ich hasste es so sehr. Wieso zur Hölle musste ich mich auch ausgerechnet hier bei Sing meinen Song verlieben? Und warum zum Teufel ausgerechnet in Elif? Natürlich war sie eine wahnsinnig tolle Frau, aber sie war nunmal auch eine gute Freundin und definitiv nicht an Frauen interessiert. Oder? Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken wieder loszuwerden. Ich sollte mir keine Hoffnung machen, nicht jetzt, nicht hier, überhaupt nicht. Und erst recht nicht bei ihr. Wir standen beide in der Öffentlichkeit, das wäre sowieso unfassbar unklug. 

Seufzend stand ich auf und zog mir etwas anderes an, ehe ich mich aus meinem Bungalow begab und den Trampelpfad zur Villa entlanglief. "Guten Morgen", begrüßte ich alle, als ich die Tür geöffnet hatte und eingetreten war. "Moin Lotte", hörte ich Johannes sofort antworten und lächelte. "Kaffee? Guten Morgen übrigens", grinste Clueso, als ich in die Küche lief, wo er gerade entstand und sich Kaffee machte. "Gerne, danke", meinte ich und bekam keine zwei Minuten später eine heiße Tasse in die Hand gedrückt. "Gut geschlafen?", fragte Thomas nach kurzem Schweigen. "Soweit schon, ja. Bin gespannt auf heute Abend", antwortete ich leise und sah in meinen Kaffee. "Was ist los Lotti?", seufzte Clueso und legte seinen Arm seitlich um mich, da wir beide nebeneinander an der Küchentheke lehnten. "Ich hab es dir doch schon gesagt", nuschelte ich zaghaft und lehnte mich leicht an ihn. Ich wusste nicht wie das entstanden war, aber Clueso war für mich binnen der wenigen Tage wie ein großer Bruder geworden. "Aber deshalb lässt du dir doch nicht den Abend vermiesen?", sprach er vorsichtig und ich spürte, wie sein Daumen über meine Seite strich. "Nein, dass nicht, aber es ist ab und zu so ein bitterer Beigeschmack", erklärte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich spürte, wie er mich noch näher an sich zog und lächelte. "Danke", murmelte ich. "Nichts zu danken."

"Hey Leute was geht! Oh, stör ich?", begrüßte Elif gut gelaunt, nachdem sie in die Küche gekommen war, hielt jedoch inne, als sie Clueso und mich sah. Für eine Millisekunde meinte ich, Enttäuschung in seinem Blick zu erkennen. Meinte sie nicht, sie hätte mal einen Crush auf Clueso gehabt? Vielleicht waren diese Gefühle zumindest zum Teil noch da? Fuck, ich sollte diese Gedanken wirklich loswerden. "Nein, du störst nicht", schmunzelte Thomas. "Zwischen uns ist nichts", erklärte ich hastig und löste mich ein wenig aus der Umarmung, um mich aufrechter hinzustellen. "Na dann", meinte Elif und machte sich einen Kaffee. "Gut geschlafen?", fragte ich sie nach kurzer Stille und musterte sie. "Ja, hab ich, und selbst? Aufgeregt auf heute Abend?", entgegnete sie und strahlte mich an. "Ja und ja", lächelte ich, "Ich kann es kaum erwarten, was alle aus meiner Musik gezaubert haben." "Ich geh mal zu Vince und Dag an den Pool", hörte ich Clueso hinter mir sagen, doch noch bevor ich mich verabschieden konnte, war er aus dem Raum verschwunden und hatte mich mit Elif allein gelassen. "Ich freue mich schon, heute Abend einen Song für dich singen zu dürfen", nahm die Schwarzhaarige das Gespräch von zuvor wieder auf und lächelte mich an, während sie den Kaffee nahm, den sie sich gemacht hatte.

"Aber jetzt sag mal, sicher, dass da nichts läuft?", fragte Elif leise und zu meiner Verwunderung ziemlich ernst, als wir zusammen in Richtung Terrasse liefen und ihr Blick auf Thomas fiel. "Ganz sicher, kannst ihn haben", lachte ich, doch meine Aussage verursachte einen Stich in meiner Brust. "Nein danke, ich bin glücklich damit, mit ihm befreundet zu sein", entgegnete sie jedoch zu meiner Überraschung und grinste mich an. "Oh, okay, ich dachte nur, weil du so fragst", erwiderte ich etwas peinlich berührt und trank meinen Kaffee weiter, um etwas zu tun zu haben. "Ne ne", grinste sie. "Aber ich hab noch ne Frage. Nichts bezüglich ner Beziehung, zumindest nicht direkt. Aber du meintest doch letztens auch, dass du bi bist. Wie gehst du damit in der Öffentlichkeit um?", fragte sie, während wir uns abseits der anderen auf eine Couch setzten. "Also ich verheimliche es auf jeden Fall nicht, aber ich glaube, ich habe es bisher noch nicht explizit öffentlich angesprochen. Allerdings hab ich im kommenden Album einen Song, in dem ich offen damit umgehe. Aber meine Fans sind da auch wirklich cool drauf, da muss ich mir glaube ich gar keine Sorgen machen. Natürlich werden dumme Sprüche und Hassnachrichten kommen, aber damit kann ich umgehen", erklärte ich lächelnd und beobachtete, wie Kelvin und Johannes am Klavier Musik miteinander machten. 

Kurz war es still zwischen uns. "Denkst du, ich könnte das bei mir auch öffentlich machen? Ich hab andere Fans wie du, meinst du, das wird bei mir eine viel stärkere Gegenreaktion geben als bei dir?", fragte Elif mich dann und ich sah sie überrascht an. "Du bist bi?", rutschte es mir verdattert und eventuell etwas zu laut heraus, doch sie schien es nicht weiter zu stören. Stattdessen schmunzelte sie und nickte. "Ja, aber ich hab es nie adressiert, weil ich nicht wusste, wie. Und so richtig sicher bin ich mir sowieso noch nicht allzu lange, also von dem her", bestätigte sie dann verbal und zuckte mit den Schultern. "Was hat dich sicher sein lassen?", fragte ich mit ehrlichem Interesse, die Aufregung und Hoffnung, dass ich eventuell doch eine Chance bei ihr haben könnte, in den Tiefen meinem Herzen untergrabend und einsperrend. 

Anscheinend war Elif die Frage jedoch zu persönlich, denn statt zu antworten schwieg sie und beobachtete das Treiben am Pool. "Können wir wo anders hin? Hier ist es mir zu viel", meinte sie dann und stand, bevor ich etwas sagen konnte, von der Couch auf. Schnell nickte ich und lief ihr hinterher, nur um wenig später an einem ruhigen Ort der Villa an einem Balkongeländer mit Meerblick zu lehnen. "Es ist so schön hier", seufzte ich glücklich und ließ meinen Blick verträumt über die grüne Natur und das glitzernde Wasser schweifen. "Stimmt. Ich würde am liebsten nie mehr hier weg. Hier hat Zeit keine Relevanz und alles ist so einfach. Man muss einfach nicht nachdenken, weil dieser Ort einen alle Sorgen vergessen lässt. Es ist verzaubernd, wirklich", stimmte die Schwarzhaarige neben mir mir zu und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, der inzwischen vermutlich genauso kalt wie meiner war. 

"Du", durchbrach Elif dann irgendwann die zwischen uns entstandene Stille, weshalb ich verwirrt zu ihr herüber sah. "Du hast mich sicher sein lassen", führte sie ihre Worte genauer aus und meine Augen weiteten sich überrascht. "Ich...? Wie meinst du das? Weil ich so offen damit umgehe oder wieso?", fragte ich und ließ meinen Blick auf ihr ruhen. Die Sonne sorgte dafür, dass ihre Haare schimmerten. Ihr ganzer Körper schien zu leuchten. "Nein", fing sie zögerlich an und drehte ihren Kopf dann zu mir, sodass sich unsere Blicke trafen. "Weil ich auf dem besten Weg bin, mich in dich zu verlieben", nuschelte sie dann und hielt unseren Augenkontakt aufrecht, auch wenn ich ihr sofort ansah, dass sie am liebsten von der Konfrontation abhauen würde. "Geht mir ähnlich", entgegnete ich, als ich ihre Aussage verarbeitet hatte und lächelte unsicher. Einfach machen, nicht nachdenken. 

Ohne es gemerkt zu haben, hatte ich meinen Kaffee auf das Geländer abgestellt, dass aus massivem Holz gebaut war, und war auf Elif zugekommen, sodass sie nun am Geländer lehnte und ich vor ihr stand. Auch sie hatte ihren Kaffee abgestellt und lächelte mich einfach nur schüchtern an. "Lass uns das hier genießen, solange es so einfach bleibt. Der Alltag kommt schnell genug wieder zurück, dann können wir uns immer noch darum Sorgen machen, was wird", meinte ich leise und sah sie mit warmem Blick an, den sie erwiderte. "Sehe ich genau so", entgegnete sie lächelnd und ich beobachtete, wie ihre Augen zwischen meinen und meinen Lippen hin und zurück huschten. Da ich es selbst kaum noch erwarten konnte, kam ich ihr noch etwas näher und blickte auf ihre Lippen. "Darf ich?", fragte ich nur zur Sicherheit und als Elif vorsichtig nickte und eine Hand an meine Wange legte, vereinte ich unsere Lippen zu einem schüchternen Kuss. Es fühlte sich surreal an, geradezu unmöglich, als wäre das alles ein Fiebertraum. Vielleicht hielt ich mich deshalb so intensiv an ihrer Hüfte fest, vielleicht aber auch, weil ich sonst von Gefühlen überwältigt umfallen würde. 

"Wow", war alles, was ich hervorbringen konnte, als wir uns nach einigen Sekunden voneinander lösten, um zu Atem zu kommen. Genau in solchen Momenten hatte meine Übersensibilität eine so enorme Auswirkung und ich war unfassbar glücklich, diese schönen Gefühle so intensiv fühlen zu können. "Du bist wunderschön", flüsterte Elif und sorgte damit für eine Gänsehaut an meinem ganzen Körper. "Du auch", konnte ich nur zurückgeben und lächelte sie an. Und dann lagen unsere Lippen erneut aufeinander.

Vielleicht war es wirklich gut, ab und an einfach mal was zu machen und nicht nachzudenken.

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Sooo, 1450 Wörter Lotte x Elif content einfach weil ich es kann und Waffelattack sich Woman x Woman gewünscht hat :D Wenn ich die Zeit finde, werde ich auch die ganzen anderen Sing meinen Song Ideen, die ihr mir habt zukommen lassen, schreiben und noch paar andere Sachen, die ich als Idee hatte, aber kann sein, dass das bisschen dauert. 

Hoffe, der OneShot hat dir und auch allen anderen Lesern gefallen! Lasst mir wie immer gerne Feedback und Votes da, ich freue mich sehr über sowas! Hab euch lieb <3

~Zylinderschneckchen

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