Das Leid der Hinterbliebenen

197 19 0
                                    

Akane ging zu Yoichi rüber und streichte ihm die verrutschte Strähne aus dem Gesicht und sah ihn besorgt an.

Quita: „Finden Sie es eigentlich okay Ihr Kind zu schlagen?"

Der alte erhob sich nun vor mir und schaute mich streng an. Er wollte grade auch nach mir ausholen, als ich seine Hand stoppte und mit meiner ganzen Muskelkraft zudrückte. Sein Blick fiel auf meinen Glücksbringer von Hale und Natalia. Er ließ nach, zog seine Hand zurück und setzte sich wieder.

Akihito: „Da hab ich wohl einen Nerv bei dir getroffen Lady. Hast du etwa selbst Kinder?"

Quita: „Ganz richtig. Ich kann es nicht leiden wenn man Kinder schlägt, egal wie alt sie auch sind. Kinder bleiben immer die Kinder ihrer Eltern. Auch wenn diese ein Stück Scheiße sind."

Die Angespanntheit am Tisch war deutlich zu spüren und es würde nur ein Tropfen fehlen bis das Fass überläuft. Ich setzte mich wieder hin und trank meinen Cocktail in einem Zug aus. Etwas irritiert, schaute mich die Yakuza Fraktion an. Der alte räusperte sich und fing auch an sich zu beruhigen.

Akihito: „Dann werde ich dir zu liebe auf weitere öffentliche Schläge verzichten. Aber nun erzähl doch mal wer du eigentlich bist."

Mikey: „Das ist die Musikprofessorin der angesehenen Geidai Universität hier in Tokyo, Frau Shiro Hada. Meine beiden Manager hier haben sie mir empfohlen für den heutigen Abend. Daher wäre es sehr empfehlenswert Sie nicht weiter zu verärgern."

Mikey mischte sich ins Gespräch ein um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Das blieb dem alten Yakuza natürlich nicht verborgen. Also nahm er ihm das auch nicht übel.

Akihito: „Eine Professorin also. In so jungen Jahren? Wirklich beeindruckend."

Quita: „Ich bin das was man im allgemeinen auch Hochbegabt nennt. Ich bilde mir dennoch nichts darauf ein falls Sie denken ich trage meine Nase weit oben."

Akihito: „Nicht doch teuerste! Sie sind durchaus charmant wie eines meiner ehemaligen Mitglieder! Ich würde euch gerne einander vorstellen!"

Der alte schnipste mit den Fingern und einer seiner Männer holte von ein paar Tischen entfernt einen weißhaarigen Mann mit einer jungen Frau zu uns an den Tisch.
Es war mein Bruder und Emiko. Nach über 10 Jahren sah ich ihn das erste mal wieder.
Er hatte sich kaum verändert bis auf ein paar krasse Narben.
Beide nahmen mich garnicht wahr, sondern ihre Aufmerksamkeit galt ganz dem alten Akihito.

Norio: „Du hast Nerven uns hier her zu bestellen! Ich glaube so langsam hast du Todessehnsucht alter Mann!"

Akihito: „Na na wo bleiben deine Manieren alter Freund! Ich wollte dich nur unserer Abendunterhaltung vorstellen. Ihr beide seht euch beinahe wie aus dem Gesicht geschnitten aus."

Als er das sagte, drehte Norio sein Gesicht zu mir und sein Blick sah so aus, als hätte er grade einen Geist gesehen. Emiko schaute mich genauso an und ihr liefen sofort Tränen die Wangen runter.
Ich würde am liebsten auch grade heulen doch das würde unsere ganze Mission durcheinander bringen. Mir kam es so vor als würde der Alte das mit Absicht machen um die beiden zu quälen.
Norio hatte scheinbar den ähnlichen Gedanken, packte den Alten am Kragen und zog ihn hoch.

Norio: „WER IST DAS HUH?! WILLST DU MICH BELEIDIGEN ODER WAS?! AM LIEBSTEN WÜRDE ICH DICH HIER UND JETZT HINRICHTEN LASSEN FÜR DIESE ABGEFUCKTE SHOW!!!"

Akihito: „Sie sieht doch beinahe aus wie deine verstobene Schwester findest du nicht? Ich dachte das würde dich und deine Frau freuen jemanden zu sehen der ihr so ähnlich sieht."

Yoichi: „Vater... hör auf... es reicht..."

Obwohl er es eigentlich lassen wollte, schlug er Yoichi erneut ins Gesicht, sodass er diesmal wirklich von der Bank flog und seine Nase blutete. Akane half ihm auf und nahm eine Serviette vom Tisch um die Blutung zu stoppen. Der alte lachte nur, trotz dass Norio ihn immer noch an den Händen hochhielt.
Emiko ließ sich das nicht gefallen und gab Akihito ebenfalls eine mit der Faust ins Gesicht sodass er seine Brille verlor.

Emiko: „Wie kannst du es wagen das Andenken an ein verstorbenes Familienmitglied so zu beschmutzen!!! Dein Tag wird noch kommen du widerlicher alter Mann! Und das deines Hurensohnes auch!!!"

Die gute Emiko hatte nach wie vor das Herz am rechten Fleck und nahm kein Blatt vor den Mund genau wie früher. Manche Dinge ändern sich eben nie. Wie Kyoko mir bereits gesagt hatte, ist sie tatsächlich hochschwanger und hielt sich unter der Aufregung den Bauch. Ich nahm das Glas meines Leeren Cocktails und schmiss es gegen die Wand.
Es herrschte sofort stille und alle Blicke am Tisch waren auf mich gerichtet. Ich stand auf und ging zu Akihito und Norio rüber.
Dem Alten nahm ich die Zigarre aus der Hand und drückte sie an seiner Wange aus.

Quita: „Habe ich Ihnen nicht eben gesagt dass Sie das lassen sollen...."

Ich war zornig und zwar so richtig. Ich hatte sogar eine dieser kleinen Stressadern an der Schläfe bekommen und schaute den alten mit purem Hass an.

Das Leid der Hinterbliebenen

Weißer RauchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt