I wanna know...

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So I wanna know, what's the name of the game?

Does it mean anything to you?

What's the name of the game?

Can you feel it the way I do?

[Abba - The name of the game]




Magdalena schluckte kaum merklich, als ihre Blicke sich trafen. Sie atmete tief durch. Irgendetwas musste sie nun sagen! Denn Sergio sah sie einfach nur an, wahrscheinlich war er total sprachlos. Also lag es wohl an ihr. „Sergio? Ich...können wir...reden? Irgendwo...anders?", fragte sie dann endlich stammelnd und der Fussballer nickte. „Klar. Warte...hinter dem Trainingsgelände, ja?" Nun nickte Magdalena. Dass die Leute, welche um sie herumgestanden waren, wahrscheinlich alles mitgekriegt hatten, war ihr vollkommen egal. Sie hatte Sergio gefragt, er war einverstanden und jetzt musste sie nur noch auf ihn warten. Hinter dem Trainingsgelände. Sie schulterte ihre Tasche, drehte sich um und bahnte sich einen Weg aus der Menschenmenge.

Erst als sie im Schatten des Daches, welches darunter die Umkleiden beherbergte, stehen blieb, atmete sie tief durch und schloss kurz die Augen. Alles war gut. Sergio und sie würden miteinander reden, sie würden eine Lösung finden. Denn sie konnte nicht in einer solchen Ungewissheit weiterleben. Sie musste wissen, was das zwischen ihnen nun wirklich war. Auch wenn sie Gefahr lief, dass sie nach diesem Gespräch traurig war und all ihre Hoffnungen begraben musste.


Aufgeregt und mit vor der Brust verschränkten Armen wartete sie nun also auf den Fussballstar, der anscheinend alle Hände voll zu tun hatte damit, seine Fans irgendwie glücklich zu machen. Eine Viertelstunde verging. Eine halbe Stunde. Eine Dreiviertelstunde. Und langsam aber sicher spielte Magdalena mit dem Gedanken, einfach zu gehen. Warum nur verschwendete sie so viel Zeit, die sie eigentlich für besseres hätte nutzen können, für einen Fussballer, dem wahrscheinlich ohnehin nur der Sex wichtig gewesen war? Ach ja. Sie mochte ihn. Deswegen tat sie das alles. Deswegen stand sie sich hier die Beine in den Bauch. In der Hoffnung, er würde doch noch auftauchen. Und tatsächlich, kurz darauf sah sie ihn um die Ecke biegen. Mit schnellen Schritten kam er auf sie zu und schob sich im Gehen die grosse Sonnenbrille von der Nase hoch auf den Kopf. Sofort konnte Magdalena wieder seine braunen, schönen Augen sehen. Und das verhaltene Lächeln, welches seine Lippen zierte.

„So, hier bin ich. Was gibt es denn?" Sein fragender Blick traf sie und wieder schluckte Magdalena. „Ich...also, ich wollte...mich entschuldigen", war anfangs alles, was sie raus brachte. „Wofür denn?" Sie biss sich auf die Lippen. „Na ja, für...diese Aktion am...Morgen. Es war nicht gerade nett von mir, dich rauszuwerfen. Und ich könnte verstehen, wenn du...jetzt wütend bist oder so. Aber ich war...überfordert, verstehst du? Das was da passiert ist, das...hätte nicht passieren dürfen. Jedenfalls nicht so schnell. So bin ich nämlich nicht, ich...nehme eigentlich keine Männer zu mir nach Hause nach dem ersten Date. Du warst...der erste. Und es hat mich einfach verwirrt, ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte." Sie hielt inne und sah ihn vorsichtig an. Bis jetzt war sie seinem Blick so gut es ging ausgewichen. Doch jetzt ging das nicht mehr. Er sah sie fest an und trat sogar noch einen Schritt näher an sie heran. „Du brauchst dich dafür echt nicht zu entschuldigen. Ich kann deine Reaktion wirklich verstehen. Und...mir tut es auch leid. Ich glaube, ich habe dich da...mit meinem Kuss...überrumpelt und das wollte ich nicht. Es ist nur...ich...also...ich mag dich Magdalena. Wirklich." Er sah sie mit einem Blick an, der ihr beinahe ein Seufzen entlockte. Doch die junge Frau riss sich zusammen. Egal, wie er sie ansah, sie fühlte sich immer zu ihm hingezogen. „Ich mag dich doch auch, Sergio. Dann...können wir uns nach wie vor treffen?" Die Worte waren ihr schneller über die Lippen gekommen als dass sie hätte darüber nachdenken können. Doch zu ihrer Erleichterung grinste Sergio mittlerweile breit und nickte. „Natürlich! Nun...wie sieht's mit morgen Abend aus?" Zu seiner Enttäuschung schüttelte Magdalena den Kopf. „Tut mir leid, aber da muss ich arbeiten. Einen Tag später?", machte sie den Gegenvorschlag, mit welchem Sergio einverstanden war. „Gut. Ich sage dir noch, wohin wir gehen, ja?" Sie nickte. „Und...kriege ich noch deine...Nummer?" Sergio lächelte sie etwas schief an. Aber genau dieses schiefe Lächeln war es, dem Magdalena niemals widerstehen konnte. „Okay. Aber das nächste Mal entscheide ich, wohin wir ausgehen." Mit diesen Worten nahm sie sich den Stift, den Sergio ihr schon hinhielt und notierte ihm ihre Nummer auf die Handfläche. Dann zwinkerte sie ihm noch zu, drehte sich um und machte sich dann davon zu ihrem Wagen, den sie wie alle anderen Real Madrid-Fans auf dem grossen Parkplatz vor dem Trainingsgelände parkiert hatte.

Ihr Herz schlug bis zum Hals, doch sie trug ein Lächeln auf den Lippen. Sie war glücklich und froh darüber, hatte sie nun doch mit Sergio gesprochen. Er mochte sie. Schon alleine diese Worte hatten ein Kribbeln in ihrer Magengegend ausgelöst. Sie hätte keine Angst haben müssen. Und nun war sie glücklich darüber, nach Valdebebas gefahren zu sein.


So war es für sie auch nicht schwer, abends um acht im ‚Low Club' anzutanzen um zu arbeiten. Und das bis spät in die Nacht. Sie freute sich einfach darüber, dass sie sich mit Sergio ausgesprochen hatte und zwischen ihnen nicht mehr die Frage nach dieser einen Nacht stand.

Sichtlich gut gelaunt machte sich Magdalena schliesslich nach der Türöffnung an ihre Arbeit und begann, die unterschiedlichsten Drinks zu mischen.

Die Gäste hatten immer die unterschiedlichsten Wünsche und sie musste sich ganz schön konzentrieren, um sich alles im Kopf behalten zu können.

Magdalena mixte hier einen Caipirinha, da einen Bloody Mary, und zwischendurch immer wieder einen Sex on the beach oder Piña Colada.

Oftmals schenkte sie Bier aus oder auch nichtalkoholische Getränke. Sie war völlig in ihre Arbeit vertieft und versuchte, so viele Gäste wie möglich zufrieden zu stellen.

„Was hätten Sie gerne?" Ohne gross aufzublicken hatte sie diese Frage gestellt, während sie eines der Biergläser trocknete. Sie hatte bemerkt, dass sich ein weiterer Gast an die Bar verirrt hatte, die sich nun langsam leerte, weil alle durstigen Partygänger etwas zu trinken bekommen hatten.

„Hmm...einmal die hübsche Barkeeperin zum mitnehmen, bitte", antwortete eine männliche Stimme und ruckartig hob Magdalena den Kopf. Sofort setzte ihr Herz einen Schlag aus, nur um dann in doppeltem Tempo davonrasen zu wollen.

„Sergio?" Der Name des Fussballers kam so ungläubig über ihre Lippen, dass dieser nicht anders konnte als kurz zu lachen. „Ja, in Fleisch und Blut", grinste er schliesslich. Magdalena klappte den Mund auf, aber sie konnte nichts sagen, also schloss ihn wieder. Nur um fünf Sekunden später doch etwas zu sagen. „Was...was tust...du denn hier?", stammelte sie, sichtlich überrascht und ein wenig überfordert. Warum überforderte Sergio sie immer? Warum hatte sie dann dieses merkwürdige Gefühl? Nun, diese Antwort konnte sie sich kurz darauf selbst geben. Weil er unverschämt gut aussah in seiner dunkelblauen Jeans und dem schneeweissen Shirt, welches seine Muskeln nur noch mehr zur Geltung brachte. Sie schluckte. „Dich besuchen natürlich. Du hast doch gesagt, du müsstest arbeiten. Aber ich wollte dich sehen." Seine letzten Worte jagten Magdalena eine Gänsehaut über den Rücken. „Und hier bin ich also", fuhr Sergio fort und streckte ein wenig die Arme von sich um sich so zu präsentieren. Magdalena grinste. Er war ein verrückter Kerl. Er war nicht so wie alle anderen. Er war nun mal Sergio. Und sie verdrängte die Tatsache, dass er einer der berühmtesten Fussballer Spaniens war. Denn für sie war er einfach nur Sergio. Der Mann, den sie mochte. Und der ihr Bauchkribbeln bescherte.

„Hmm...okay. Magst du was trinken?", fragte sie dann und versuchte heimlich, irgendwie ihr heftig schlagendes Herz zu beruhigen. Er musste nicht wissen, dass er sie verrückt machte.

„Einen Sex on the beach, bitte", verlangte er breit grinsend und seine braunen Augen bohrten sich in die ihren. Wortlos drehte sich Magdalena um und fing an, seinem Wunsch nachzukommen. Natürlich spürte sie seinen Blick auf ihrem Rücken und der Gedanke daran, dass er sie beobachtete, machte sie beinahe wahnsinnig. Sie wollte doch gar nicht so reagieren wenn sie ihn sah! Sie wollten doch einfach Freunde sein! Sie wollte alles langsam angehen lassen, weil er es war, der ihre Prinzipien zerstörte. Weil er es war, der sie dazu brachte, ständig an ihn zu denken. Und manchmal würde sie ihn dafür gerne verfluchen. Was sie dann wiederum doch nicht tun konnte, dafür mochte sie Sergio bereits zu sehr.

„Hier, bitte sehr." Sie stellte ihm seinen Drink hin und sofort griff Sergio danach. Da sie nicht schnell genug hatte ihre Hand vom Glas wegziehen können, berührten sich ihre Finger und Magdalena hatte das Gefühl, er hätte es mit voller Absicht gemacht. Das Lächeln auf seinen Lippen bestätigte diese Vermutung nur und sie lächelte ebenfalls. Sie mochte es, wenn er sie berührte. Egal wie. Sie mochte es einfach. Jede noch so kleine Berührung von Sergio liess die Schmetterlinge in ihrem Bauch wild umherflattern.

Und dennoch zog sie die Hand nun schnell zurück und wandte sich wieder vom Fussballer ab. Sie wollte das im Grunde gar nicht. Sie hatte sich immer geschworen, sich auf keinen berühmten Mann einzulassen. Aber dann war er gekommen. Und hatte alles durcheinander gebracht. Wenn er so wie jetzt einfach nur dasass und sie beobachtete, sie ansah und mit ihr flirtete, wie sollte sie da jemals wieder Ordnung in ihr Gefühlsleben bringen können?

Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt