Kiss me gently

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Kiss me gently

Always I know

Hold me, love me

Don't ever go

[Avril Lavigne - Hot]

„Hast du Leonors Gesicht gesehen? Ich dachte, sie fliegt jeden Moment in Ohnmacht!", sagte Magdalena leise kichernd. Sergio lachte. „Oh ja, ich dachte, jemand muss sie gleich auffangen!" Beide brachen in schallendes Gelächter aus, als sie sich an den Gesichtsausdruck der jungen Spanierin erinnerten. Sie war völlig baff gewesen, dass sie Cristiano Ronaldo gegenüber gestanden hatte. Und in den ersten paar Minuten hatte sie nichts anderes als „Wahnsinn. Einfach Wahnsinn" sagen können. Bis sie bemerkt hatte, dass auch die Fussballer nur normale Menschen waren. Obschon Cristiano Ronaldo doch ziemlich überheblich sein konnte, wie Magdalena hatte feststellen müssen. Aber es war ihr im Grunde egal. Sie musste sich nicht mit dem Portugiesen abgeben, nur weil sie mit Sergio zusammen war. Leonor hingegen hatte wohl ziemlichen Gefallen an ihm gefunden, denn die beiden hatten sich noch eine ganze Weile unterhalten, bis sich Sergio und Magdalena schliesslich von Leonor, Cristiano und Iker verabschiedet hatten.

„Was hältst du davon, wenn du noch mit zu mir kommst? Odie würde dich gerne kennen lernen", fragte Sergio. „Odie?" Fragend zog Magdalena eine Augenbraue in die Höhe. „Na, mein Hund. Er würde dich wirklich gerne kennenlernen", erklärte ihr Sergio, woraufhin Magdalena nickte. Sie war zwar schon bei Sergio gewesen, doch seinen kleinen Hund hatte sie noch nicht zu Gesicht bekommen. Sie war neugierig. „Da kann ich ja schlecht nein sagen, oder?", meinte sie. „Willst du damit etwa sagen, du kommst jetzt nur wegen Odie zu mir?" Mit gespielter Empörung löste sich der Fussballer von seiner Freundin. Diese lachte laut los und hakte sich sogleich wieder bei Sergio unter. „Unsinn. Du bist vielleicht ein Spinner..." Sie schüttelte grinsend den Kopf. Dann stieg sie in seinen Audi und die beiden fuhren los, sobald Sergio auf dem Fahrersitz Platz genommen und den Motor gestartet hatte.

Magdalena blickte aus dem Fenster, sah die Strassen an sich vorbeiziehen, rasend schnell. Sergio neben ihr pfiff zu einem Song, der aus dem Radio drang, fröhlich mit. Magdalena lauschte der Musik und seinem Gepfeife, bis der Wagen hielt. Sie waren da.

Lächelnd griff Sergio nach ihrer Hand, als sie ausgestiegen waren und die Auffahrt hoch liefen.

Kaum hatte der Fussballer die Haustür geöffnet, kam ein kläffender, mit dem Schwanz wedelnder, kleiner Hund angelaufen. „Odie!" Lächelnd bückte sich Sergio und hob das kleine Tier hoch. „Magdi, das ist Odie." Magdalena streckte die Hand aus um den Hund zu streicheln. „Der ist ja niedlich!", bemerkte sie schliesslich, als Odie sich von ihr streicheln liess und es ihm anscheinend gefiel. „Ich glaube, er mag dich", meinte der Sevillano und die junge Frau lachte. „Ich mag ihn auch."

Sie betraten nun die Wohnung und Sergio übergab Odie an Magdalena, während er in der Küche verschwand. Sie war mit dem Hund gerade ins Wohnzimmer getreten und hatte ihn wieder auf den Boden gesetzt, als Sergio zurückkam. In der einen Hand zwei Gläser, in der anderen eine Flasche Champagner. Etwas perplex sah Magdalena ihren Freund an. „Was soll das?" Er stellte die Gläser und die Flasche auf den Couchtisch, bevor er sich Magdalena zuwandte und seine Arme um sie schlang. „Nun, wir haben heute gewonnen. Ich finde, jeder Sieg ist ein Grund zum feiern", erklärte er ihr und küsste sie sanft auf die Nasenspitze. „Ach ja?", neckte sie ihn, doch er liess sich gar nicht darauf sein, sondern sagte bloss: „Ja." Darauf vermochte Magdalena nichts mehr zu erwidern, denn Sergio küsste sie innig und zog sie dabei mit sich aufs Sofa. Bis sie sich schliesslich voneinander lösten und er die Flasche aufmachte.

So sassen die beiden auf der Couch, tranken Champagner und dank Magdalena sahen sie sich einen Film an. Sie liebte Australia und hatte Sergio dazu überredet, ihn sich mit ihr anzusehen. Allerdings gehörte dieser Film nicht gerade zu Sergios Lieblingen, woraufhin der Fussballer ziemlich schnell das Interesse daran verlor, wie sich eine britische Lady im Outback Australiens durchschlagen musste, mit einer Herde Rinder, einem kleinen Jungen, einem Säufer, einem Chinesen, einer Einheimischen und einem Mann, den sie nicht leiden konnte.

Stattdessen schlang er irgendwann seine Arme um Magdalena, zog sie so näher zu sich heran und begann, sanfte Küsschen auf ihrer Wange und ihrem Hals zu verteilen. „Sergio, bitte. Ich...will mir den Film ansehen", murmelte sie und startete einen halbherzigen Versuch, seine Zärtlichkeiten abzuwehren. „Ach, du kannst dir den Film doch auch Morgen oder so ansehen", flüsterte er ihr ins Ohr, bevor er sanft daran knabberte. Magdalena schloss kurz die Augen und seufzte leise. Sie hasste ihn. Manchmal hasste sie ihn wirklich. Dafür, dass er sie so immer rumkriegte. Es war doch nicht fair, dass er sie nur küssen und ihr Dinge ins Ohr flüstern musste und schon war alles andere vergessen! Doch es war nun mal so. Ach, was soll's, dachte sie, wandte nun ihren Kopf ihm zu und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Sanft strich sie über seine Wangen, bevor sie ihre Lippen auf die seinen presste. Er umschlang sie mit seinen Armen noch ein wenig fester, presste sie an sich, während er sich langsam vorn überbeugte und Magdalena so dazu zwang, sich aufs Sofa zu legen. Erst als die beiden wieder Luft holen mussten, lösten sie sich voneinander. Sie sahen sich an, braun traf auf braun und sowohl Magdalena als auch Sergio hatten das Gefühl, darin zu versinken. Er strich ihr über die Wange, liess seine Finger in ihre Haare gleiten und küsste sie erneut. Nur um kurz darauf ihre Lippen zu verlassen und sie über ihren Hals wandern zu lassen. Sie seufzte leise, vergrub ihre Hände nun in seinen Haaren und liess ihn machen. Sie liebte es, wenn er ihren Hals küsste. Es war, als würden tausend Blitze durch ihren Körper jagen. Bis sie wieder nach seinem Gesicht fasste und ihn küsste.

Der Film war vollkommen vergessen, nicht mehr interessant und egal. Nur Sergio zählte. Nur er und seine Nähe waren Magdalena jetzt wichtig. So lagen beide eng umschlungen auf dem Sofa, küssten sich immer wieder, während der Film weiterlief und Odie neben dem Sofa auf seinem Platz lag, den Kopf auf die Pfoten gelegt.

„Ich...hmm...ich sollte...mal...nach Hause...Sergio", murmelte Magdalena irgendwann zwischen den Küssen von Sergio. Dieser hielt kurz inne und sah sie an, bevor er ihre Lippen erneut mit seinem Mund einfing. „Du kannst hier schlafen", murmelte er. Doch das wollte Magdalena nicht. Sie hatte am nächsten Tag viel zu erledigen. Und schliesslich konnte sie nicht dauernd bei Sergio übernachten. „Ich muss...wirklich los", startete sie einen weiteren Versuch und drückte nun sanft gegen Sergios Brust, damit er sich aufrichtete. Seufzend gehorchte er. „Du willst echt nicht hier übernachten?", hakte er nach, beinahe ungläubig. Magdalena nickte. „Sei mir nicht böse, aber ich habe morgen viel zu tun und muss früh raus. Und du hast frei. Also will ich dich dann doch nicht wecken. Wir können ja noch telefonieren." Sie lächelte und strich ihm kurz über den Arm. Sergio schob die Unterlippe vor, machte einen Schmollmund. Doch das brachte die junge Frau nur zum Lachen. „Guck mich doch nicht so an! Komm schon, wir müssen nicht ständig aufeinander hängen, oder?" Einen Moment lang herrschte Stille zwischen den beiden, bis Sergio einsah, dass sie Recht hatte. „Okay", seufzte er leise und stand dann auf. Magdalena tat es ihm gleich und folgte ihm in den Flur. Odie, der bis dahin friedlich geschlummert hatte, wachte auf und folgte seinem Herrchen.

„Odie, ich bin nur kurz weg", wandte sich Sergio an seinen kleinen Hund. Immerhin konnte Magdalena ja nicht nach Hause laufen. Er würde sie nach Hause fahren.

Dort angekommen, stieg nicht nur Magdalena aus, sondern auch Sergio.

„Dann sehen wir uns morgen? Ich rufe dich an", lächelte Sergio, mittlerweile wieder besänftigt, und küsste seine Freundin noch einmal innig. Sie nickte. „Klar. Bis dann." Mit einem Glücksgefühl im Magen, von dem sie niemals zu träumen gewagt hätte, winkte sie ihrem Freund noch einmal zu, bevor sie durch die Tür im Gebäude verschwand.


Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt